Nisa PK 5

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Nisa PK 5

Die Nisa PK 5 ist eine elektromechanische Vierspeziesmaschine mit 10 Stellen im Eingabewerk, 10 im Zählwerk und 20 im Resultatwerk. Das Modell wurde in den Jahren um 1970 herum angeboten; über den genauen Bauzeitraum habe ich bisher nur widersprüchliche Angaben gefunden.

Die in der damaligen Tschechoslowakei hergestellte Maschine war verglichen mit Maschinen aus westlicher Produktion sehr preiswert und war deshalb nicht nur in der DDR, sondern auch auf dem westdeutschen Markt erfolgreich. Zudem ist sie für eine Maschine mit dieser Kapazität vergleichsweise klein und leicht.

Die PK 5 hat eine sogenannte Volltastatur, d.h. es ist für jede der zehn Stellen des Eingabewerks eine eigene Tastenspalte vorhanden. Wie bei solchen Maschinen üblich, sind keine Null-Tasten vorhanden, weil man Nullen nicht eintippen muss, aber um die Eingabe einer Spalte löschen zu können, sind sie als unbeschriftete Taste trotzdem vorhanden. Anders als z.B. bei der Archimedes L 17 sind diese Löschtasten baugleich mit den übrigen Tasten.

Außer den 100 Zifferntasten gibt es Funktionstasten für Addition, Subtraktion, Repetitionsmodus und zum Löschen des Eingabewerks. Resultat- und Zählwerk werden über zwei Hebel rechts am Schlitten gelöscht. Alle Löschvorgänge kommen ohne den Elektromotor aus. Außerdem gibt es links oben einen Hebel für das Starten der automatischen Division und links unten einen für das Abschalten des Postenzählers (siehe unten).

Vorne am Gerät sitzt ein großer Drehknopf für die stellenweise Verschiebung. Will man den Schlitten z.B. für eine Division ganz nach recht bewegen, kann man ihn auch anheben und von Hand verschieben. Rechts an der Maschine befindet sich ein Drehknopf, der der Kurbel an einer handbetriebenen Maschine entspricht, aber natürlich nicht so leicht zu bewegen ist. Der Knopf ist ganz praktisch, wenn man an der Maschine arbeitet und dabei das Netzkabel ausgesteckt lassen will – oder wenn der etwas leistungsschwach erscheinende Motor hängen bleibt, was zumindest bei meiner Maschine gelegentlich vorkommt.

Bedienung

Addition und Subtraktion

Die Addition und Subtraktion erfolgen wie bei Vierspeziesmaschinen mit Volltastatur üblich: Eingabe der Summanden und anschließendes Drücken der [+] oder [-]-Taste. Ist die darunter liegende [+ −]-Taste gedrückt, wird das Eingabewerk nach dem Addieren gelöscht, was weniger fehleranfällig ist, als wenn man eine bereits eingetippte Zahl in den nächsten Summanden „umtastet“.

Multiplikation

Für die Multiplikation hat die PK 5 eine Repetitionstaste [x :], die das Löschen des Eingabewerks verhindert. So ist es möglich, durch mehrfaches Addieren und Stellenverschiebungen zu multiplizieren, wie man es von handbetriebenen Maschinen gewohnt ist. Man kann die Plustaste dabei auch länger gedrückt hatten, aber weil die PK 5 nicht ganz langsam ist, muss man sehr aufpassen, dass der gewünschte Zählerwert nicht überschritten wird.

Division

Zunächst bewegt man den Schlitten von Hand ganz nach rechts, tippt dann den Dividenden linksbündig ein und überträgt ihn mit der [+]-Taste ins Resultatwerk. Anschließend muss man das Zählwerk mit dem rechten der beiden Reset-Hebel zurücksetzen und die [x :]-Taste einrasten. Jetzt kann der Divisor eingetippt werden, und zwar ebenfalls linksbündig.

Gestartet wird der Rechenvorgang, indem der kleine Hebel links oberhalb der Tastatur nach vorne geschoben wird. Die Maschine rattert los und verschiebt dabei den Schlitten Stelle für Stelle nach links. Das Ergebnis erscheint in roten Ziffern im oberen Zählwerk. Am Ende schnappt der Divisionshebel wieder in die Ausgangsposition zurück und der Motor schaltet ab.

Der Versuch einer Division durch null wird nicht abgefangen, und es gibt auch keine Stopptaste für diesen Fall. Allerdings kann man diesen Zustand beenden, indem man während des Rechenvorgangs eine Zahl in der höchsten Stelle eintippt – mit dieser wird die Division dann ganz normal abgearbeitet.

Postenzähler

Eine Besonderheit der PK 5 ist der Postenzähler. Normalerweise erfüllt das Zählwerk einer Vierspeziesmaschine nebenbei diese Aufgabe, aber das Zählwerk der PK 5 ist dafür ungeeignet, denn es hat keinen Zehnerübertrag. Bei korrekt durchgeführten Multiplikationen und Divisionen ist das kein Problem, weil maximal neun mal pro Stelle addiert oder subtrahiert wird, aber wenn man einfach nur eine Liste von Zahlen addieren und die Anzahl der Summanden mitzählen will, kommt man nicht weit.

Um diesen Mangel auszugleichen, kann die (von rechts) zehnte Stelle des Resultatwerks als Postenzähler verwendet werden. Eingeschaltet wird dieser Modus auf eine Art und Weise, die ohne Handbuch kaum erraten werden kann: Man muss nämlich die beiden unteren Zifferntasten der linken Spalte gleichzeitig drücken. Das neben diesen Tasten angeordnete Hebelchen ist nur zum Abschalten des Zählers nötig; hierfür muss es nach außen bewegt werden.

Technik

Die PK 5 basiert auf geteilten Staffelwalzen. Diese bestehen aus einem Teil mit einem bis bis vier Zähnen sowie einem zweiten mit fünf Zähnen. Bei Ziffern zwischen 1 und 4 wird nur mit dem ersten Segment gearbeitet, ab 5 wird das zweite Segment mit genutzt. Diese ursprünglich von Monroe entwickelte Bauart erlaubt einen kompakteren Aufbau des Rechenwerks.

Die PK 5 ändert ihre Drehrichtung für die Subtraktion, was man gut erkennen kann, wenn man den seitlichen Drehknopf beobachtet. Der Motor läuft dabei immer in die gleiche Richtung; die Umschaltung der Richtung erfolgt über ein Planetengetriebe, das sich links hinten an der Maschine befindet.

Der Elektromotor ist ein Kondensatormotor.

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 221, Seriennummer 100543, Zustand: funktionsfähig, aber gelegentliche Anlaufschwierigkeiten des Motors.

Externe Links