Privileg 882 ESR-E

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Privileg 882 ESR-E

Der Privileg 882 ESR-E (Best.-Nr. 62987) ist ein wissenschaftlicher Taschenrechner mit LED-Anzeige. Mir ist kein Quelle-Katalog bekannt, in dem dieses Modell enthalten ist, allerdings wurde 1974 das im gleichen Gehäuse sitzende Modell PC-4008 angeboten. Mein Exemplar ist laut IC-Datumscodes ebenfalls von 1974.

Obwohl die 8 in der Modellbezeichnung einen achtstellige Anzeige suggeriert, hat der 882 ESR-E deutlich mehr zu bieten, denn er kann eine zehnstellige Mantisse und zusätzlich einen zweistelligen Exponenten darstellen! Für letzteren gibt es zwei etwas kleinere Siebensegmentanzeigen ganz rechts. „ESR“ steht für „Electronic Slide Rule“; dieser englische Begriff für „elektronischer Rechenschieber“ taucht in mindestens einer Quelle-Anzeige auch so auf. Das E steht vermutlich für die Exponentialdarstellung, denn eine solche kennt z.B. der Privileg 880 ESR (ohne -E) nicht.

Während sich der 882 ESR-E mit seiner der Anzeigekapazität auch Jahre später nicht verstecken musste, hapert es bei der Tastatur gewaltig. Für einen wissenschaftlichen Rechner hat dieses Modell nämlich mit nur 20 Stück erstaunlich wenige Tasten. Dies wird durch eine Dreifachbelegung erreicht, für die es eine rote [F1]- und eine grüne [F2]-Taste gibt. Die Beschriftungen auf der Tastaturblende sind ebenfalls in rot und grün gedruckt, wobei auf einer Taste meistens die inversen Funktionen liegen (z.B. Quadrat und Wurzel auf der Taste [6]). Sogar die [CA]-Funktion ist eine Zweitbelegung der [CE]-Taste; das ist schon relativ ungewöhnlich, ebenso die blaue Farbe dieser Taste! Die einzige wissenschaftliche Funktion, die eine eigene Taste hat, ist die Potenzierung. Als Nebenbelegung dient diese Taste dem Zurücksetzen, sollte man versehentlich die falsche F-Taste gedrückt haben.

Auch die Vorzeichentaste und der Speicher sind nur indirekt über die F-Tasten bedienbar. Alle in allem ist diese Tastaturbelegung wohl eine der seltsamsten in meiner Sammlung und am ehesten noch vergleichbar mit dem Olympia CD 602.

Eine Besonderheit des 882 ESR-E ist ein Stromsparmodus, in den der Rechner bereits sieben oder acht Sekunden nach der letzten Eingabe wechselt. Als Indikator für diesen Zustand leuchtet nur das Minuszeichen für den Exponenten. Jeder Tastendruck bringt den Rechner wieder in den Normalzustand zurück.

Seine Energie bezieht der Rechner aus einer 9V-Blockbatterie. Optional war ein externes Netzteil mit der Bestell-Nr. 42799 erhältlich.

Innenleben

Das Gehäuse lässt sich über zwei Schräubchen leicht öffnen. Der Rechner enthält zwei Platinen, Tastatur- und Hauptplatine, die über einen Pfostenstecker verbunden sind. An der Hauptplatine ist auch die Displayeinheit (Optostic) befestigt.

Die Elektronik des 882 ESR-E ist, verglichen mit seinen einfacheren Verwandten, ziemlich umfangreich. Es gibt zwei 24-polige Haupt-ICs vom Typ MOS MCS2525 und MCS2626. Ersteres sitzt in einem ungewöhnlichen blauen Gehäuse, möglicherweise um Verwechslungen bei der Montage zu vermeiden.

Die Haupt-ICs werden von drei kleineren Treiber-ICs vom Typ SN75492 unterstützt werden. Zusätzlich gibt es eine gewisse Anzahl an Transistoren, Dioden, Kondensatoren und Widerständen sowie ein Bauteil, das aussieht wie eine Kupferspule. Die Platinen sind mit 4044 beschriftet, ein Hinweis auf das entsprechende Modell des Herstellers, Interton PC 4044.

Ähnliche Rechner

Im gleichen Gehäuse sitzen der Privileg PC-4008, der 802 und der 862 M. Außerdem gibt es den PC-4018 und den PC-4028, deren Gehäuse eine dunkle Tastaturblende aufweist, von der Form her aber gleich zu sein scheint.

Vom Hersteller Interton gibt es außer dem bereits erwähnten PC 4044 (mindestens) die Modelle PC 4007, PC 4008, PC 4009, PC 4018, PC 4019, die sich allerdings in der Gehäuseform und Farbe von den Privileg-Versionen unterscheiden.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2500, Seriennummer 300234, Baujahr 1974, Zustand: funktionsfähig, Handbuch vorhanden

Externe Links