Sanyo ICC-805

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Sanyo ICC-805 (ND-Version)

Der Sanyo ICC-805 ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Anzeige. Meine beiden Exemplare sind von 1972.

Achtstellige anzeigende Rechner waren Anfang der 1970er Jahre die preiswertesten elektronischen Rechner und waren einem starken Preiskampf ausgesetzt. Auch der ICC-805 ist als „besonders preisgünstig“ angepriesen worden und hat deshalb einen eher bescheidenen Funktionsumfang. Neben den Grundrechenarten gibt es nur die Möglichkeit, einen konstanten Multiplikator oder Divisor zu speichern, wofür ein Kippschalter vorgesehen ist anstelle der sonst üblichen einrastenden Taste.

Die [CK]-Taste, die auch bei anderen Sanyo-Rechnern vorhanden ist, hat nichts mit dem Konstanten-Speicher zu tun, sondern entspricht einer [CE]-Taste, dient also zur Korrektur des zuletzt eingegebenen Werts. Wofür das K in diesem Fall steht, weiß ich nicht.

Der Festkommaschalter ist als Drehschalter ausgeführt und hat die Positionen 0, 1, 2, 3, 4 und 5.

Die Tastatur einschließlich Netz- und Drehschalter entspricht im Layout der des 16-stelligen ICC-0161.

Versionen

Es gibt mindestens drei Versionen des ICC-805 (siehe externe Links), die Urversion mit Panaplex-Anzeige, die ND-Version (meine Exemplare) und die NE-Version. Auf dem Typenschild aller Versionen steht ICC-805, und das ND bzw. NE steht nur auf einem kleinen runden Aufkleber auf der Rückseite (sofern dieser nicht schon längst abgefallen ist).

Funktional sind die Versionen nicht identisch. Die Ur-Version arbeitet intern mit 16 Stellen, während dies bei den anderen Versionen nicht der Fall ist. Der NE-Version fehlt der Festkommaschalter, sie arbeitet also stets im Fließkommamodus. Dafür gibt es eine [RC]-Taste für den Registertausch, so dass die ND- und NE-Versionen äußerlich leicht zu unterscheiden sind.

Innenleben

Der ICC-805 ist mit vier relativ langen Schrauben verschlossen. Bei einem meiner Exemplare befanden sich auf den vorderen Schrauben aufgeklebte graue Kunststoffkappen, die möglicherweise das Öffnen durch Unbefugte erschweren sollten. Ob sie ab Werk vorhanden waren oder später ergänzt wurden, kann ich nicht sagen.

Die obere Hälfte des Rechners ist über das Tastaturkabel mit der unteren Hälfte verbunden. 22 Adern des Kabelbaums sind über einen breiten Stecker mit der Platine verbunden, aber weitere sieben Adern sind direkt an die Platine gelötet, also nicht absteckbar. Die Kabel sind gebündelt und deshalb schwer zu verfolgen, aber die sieben angelöteten Adern scheinen diejenigen zu sein, die zum Festkommaschalter führen.

Abgesehen von dieser Besonderheit ist das Innenleben konventionell: Die Anzeigeeinheit ist auf der Platine befestigt, und im hinteren Bereich befindet sich die Trafoeinheit mit dem auf der Oberseite angeordneten Netzschalter. Die übersichtlich wirkende Platine ist mit zwei Schrauben, die zugleich den Anzeigerahmen halten, am Gehäuseboden befestigt. Sie trägt auf der Unterseite die Bezeichnung „ICC-805 ND“, und man muss deshalb davon ausgehen, dass die beiden anderen Versionen anderen Platinen haben, was wegen der beschriebenen Unterschiede auch naheliegend ist. Vermutlich hängt auch die seltsame Verkabelung des Festkommaschalters mit den verschiedenen Versionen zusammen. Hatte die Ur-Version vielleicht einen eigenen Stecker für den Schalter, denn man sich bei der neueren Version gespart hat? Oder ist die ND-Version jünger als die NE-Version? Diese Fragen müssen offen bleiben, bis ich Einblick in andere Exemplare bekomme.

Die Kabel zwischen Trafoeinheit und Platine können nicht ausgesteckt werden, so dass die gesamte Technik des ICC-805 ND untrennbar zusammenhängt – ein „Feature“, das man sonst eher bei jüngeren Rechnern findet, bei deren Preiskalkulation jede Steckverbindung ins Gewicht gefallen ist.

Das Haupt-IC in der ND-Version ist ein Hitachi HD3276P, das von einem HD3253P unterstützt wird. Dieses IC-Paar ist in meiner Sammlung vergleichsweise verbreitet und findet sich z.B. auch im Sharp EL-803 oder im Privileg 8. Für die Ansteuerung der Anzeige sorgen im ICC-805 drei Toshiba TM4352P – wie auch im EL-803. Anders als dieser hat der ICC-805 jedoch Achtsegment-Röhren, bei denen das achte Segment nur einer schöneren Darstellung der 4 dient. Die linke der neun Röhren zeigt das Minuszeichens oder das Fehler-E an.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.-Nr. 256, Seriennummer 76031398, ND-Version, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.-Nr. 984, Seriennummer 76234604, ND-Version, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig

Externe Links