Sharp CS-2181

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Sharp CS-2181

Der Sharp CS-2181 ist ein 12-stelliger druckender Tischrechner mit VF-Display. Mein Exemplar ist von 1979.

Dieses Modell ist vermutlich das erste einer Reihe von Rechnern mit einem deutlich über den Standard hinausgehenden Funktionsumfang. Dieser Standard wird bei Sharp von der Reihe 194/635 repräsentiert, zu denen der noch heute (2024) verkaufte CS-2635RH gehört. Im Laufe der Jahre hat sich natürlich der Funktionsumfang aller Rechner erhöht – bezogen auf die jeweiligen Vorgängermodelle – aber der inzwischen 45 Jahre alte CS-2181 weist selbst gegenüber dem CS-2635RH einige Extras auf.

Nachfolger der CS-2181 werden heute kaum noch verkauft, weil für gehobene Rechenaufgaben eher Computer mit Tabellenkalkulationen verwendet werden. Es gibt jedoch zwei Modelle, QS-2760H und QS-2770H, die auch 2024 noch angeboten wurden, allerdings nur auf den US-Webseiten von Sharp (siehe externe Links). Vergleicht man diese Rechner mit dem CS-2181, erkennt man sofort einige Gemeinsamkeiten, z.B. die höhere Zahl von Schiebeschaltern verglichen mit dem CS-2635RH sowie eine [AVG]-Taste für die Durchschnittsberechnung. Der QS-2770H hat wie der CS-2181 eine Postenzähleranzeige und eine [D]-Taste zum Datumsdruck.

Beim CS-2181 wird der Postenzähler links in der normalen Anzeige dargestellt. Das sehr breit wirkende Design des Gehäuses mit dem über die gesamte Breite gehenden Displayfenster lässt vermuten, dass von Anfang an auch eine Variante mit einem eigenständigen Postenzähler-Display geplant war, so wie es im CS-2186 realisiert wurde. Auch 14-stellige Versionen waren von Anfang an geplant, denn das Druckerabteil ist breit genug dafür, und auch die etwas nach innen geneigten Rollenhalter lassen erkennen, dass breiteres Papier angedacht war.

Funktionsumfang und Bedienung

Die Tastatur
Datumseingabe, [D]-Taste und Ausdruck

Die Ausstattung des Rechners ist für die damalige Zeit sehr umfangreich und wurde auch bei den Nachfolgemodellen nicht mehr wesentlich vergrößert. Natürlich sind alle Funktionen vorhanden, die bei Standard-Tischrechnern üblich waren, darunter ein Grand-Total-Speicher, Konstanten-Speicher, Aufschlagsrechnung ([MU]-Taste) und ein Speicher mit vier Tasten. Nicht selbstverständlich war zumindest damals die [+/-]-Taste, weil ein Vorzeichenwechsel mit Rechnern dieser Art selten nötig ist.

Postenzähler gab es schon früher, aber neu beim CS-2181 ist, dass der Zählerstand nicht nur zusammen mit der Gesamtsumme ausgedruckt wird, sondern laufend in der Anzeige dargestellt wird. Die Anzeigeeinheit ist deshalb 14-stellig, so dass zusammen mit einem Zwischenraum ein dreistelliger Zählerstand zusammen mit eiener zehnstelligen Zahl Platz hat. Für noch größere Zahlen wird der Zähler ausgeblendet; es entsteht also kein Chaos. Intern mitgezählt wird natürlich trotzdem.

Eine weitere Besonderheit des CS-2181 ist die [D]-Taste für den Datumsdruck: Gibt man eine Zahl mit zwei Kommas ein, wird das zweite als Strich im Display dargestellt, also z.B. 14.02-2024. Drückt man jetzt die [D]-Taste, wird das Datum in Rot ausgedruckt. Natürlich kann man dabei auch auf das Jahr verzichten oder es nur zweistellig eintippen. Eine dahinter stehende Datumslogik gibt es nicht, man kann also auch unsinnige Datumsangaben wie z.B. 32.13.2024 drucken. Das ist aber kein Mangel, denn so kann man auch ähnlich aufgebaute Nummern drucken, bei denen es sich gar nicht um ein Datum handelt – auch mit mehr als zwei Kommas bzw. Punkten, also z.B. 14.02-24-01! Gedruckt werden die Striche übrigens immer als Punkte.

Die [D]-Taste hat jedoch noch ein weiteres Geheimnis: Die so erfasste bzw. gedruckte Zahl bleibt in einem Speicher erhalten und kann durch erneutes Drücken der Taste abgerufen und erneut gedruckt werden. Man kann mit dieser Zahl sogar weiterrechnen, wobei natürlich alle Kommas bis auf das erste ignoriert werden. Ist der Drucker ausgeschaltet, entspricht dies der Funktion eines einfachen, nichtsaldierenden Speichers.

Die [AVG]-Taste berechnet den Durchschnitt, sofern der Postenzähler eingeschaltet war. Dieser hat zwei Modi: Bei der Schalterstellung „IC +/-“ werden nur positive Summanden gezählt und negative wieder abgezogen. Im Modus „IC +“ dagegen werden auch negative Summanden mitgezählt. Das ist auch bei der Durchschnittsberechnung wichtig, bei der ja am Ende die Summe durch den Zählerstand dividiert wird. Daraus folgt natürlich auch, dass kein Durchschnitt gebildet werden kann, wenn der IC-Schalter ausgeschaltet ist.

Auch der Addiermaschinenmodus (automatisches Komma) hat zwei Schalterstellungen, „A/+“ und „A/ד. Im ersten Modus wird der Addiermaschinenmodus ignoriert, wenn Punktrechnungen vorgenommen werden: 5 × 123 liefert also wie gewohnt das Ergebnis 615. Im zweiten Modus wird die Zahl vor der Punktrechnung ohne automatisches Komma verarbeitet, aber die zweite mit. 5 × 123 liefert in diesem Fall also 6,15 (wenn zwei Nachkommastellen vorgegeben sind). Das ist sinnvoll, wenn man Preise mit Stückzahlen multiplizieren und aufsummieren will.

Etwas obskur erscheint der mit „FΣ“ beschrifteten Schiebeschalter. Erst mit Hilfe des Handbuchs für den modernen QS-2770H konnte ich dessen Funktion herausfinden: Rechnet man wie im letzten Beispiel mit Stückzahlen multiplizierte Preise zusammen, werden in diesem Modus die Stückzahlen (also die jeweils ersten Multiplikatoren) im Speicher aufsummiert. Der Gesamtpreis kann parallel dazu im GT-Speicher gebildet werden.

Auch nicht selbstverständlich, aber sehr hilfreich ist die [→]-Taste: Sie entspricht trotz des in die andere Richtung zeigenden Pfeils der Backspace-Taste an einem PC und löscht nicht, wie die [CE]-Taste, die komplette Eingabe, sondern nur die letzte Ziffer.

Last but not least kann der CS-2181 auch Quadratwurzeln ziehen. Anders als seine modernen Nachfahren hat er dafür keine eigene Taste, stattdessen wird die Tastenfolge [÷][=] verwendet. Analog kann man mit [×][=] auch quadrieren, aber das beherrschen fast alle Rechner.

Innenleben

Das Gehäuse wird von fünf Schrauben zusammengehalten, zwei auf der Rückseite und drei an der unteren Vorderkante. Außerdem gibt es zwei z.T. etwas hartnäckige Schnappverschlüsse an den Seiten. Die Tastatur bleibt im unteren Teil des Rechners zurück, und es müssen auch keine Schiebeschalterkappen entfernt werden.

Die Displayeinheit und die Tastatur sitzen auf einer gemeinsamen Platine (NR. F1713) und sind über Flachbandkabel mit der Hauptplatine (Nr. F1703) verbunden, wobei leider keine Steckverbindungen vorhanden sind. Auch der Trafo ist untrennbar mit der Hauptplatine verbunden, auf der auch die Netzteilelektronik untergebracht ist.

Das Haupt-IC, ein Sharp SC38140LF, sitzt versenkt in einer Öffnung der Platine, drei weitere ICs dienen der Ansteuerung des Druckwerks, ein Epson Model 350.

Verwandtschaft

Der QS-2181 ist das amerikanische Gegenstück zum CS-2181. Er unterscheidet sich nur durch das Fehlen der [000]-Taste, die anscheinend in den USA nicht üblich bzw. gewünscht ist. Im gleichen Gehäuse sitzen auch der bereits erwähnte und im Wesentlichen funktionsgleiche CS-2186 mit einer separaten Postenzähler-Anzeige sowie sein amerikanisches Pendant, der QS-2186. Der CS-4164 bzw. QS-4164 sind die entsprechenden 14-stelligen Ausführungen.

Außerdem gibt es mit diesem Gehäuse eine Reihe von Modellen ohne Anzeige, bei denen das Metallschild, das sich beim CS-2181 rechts oben befindet, bis auf die Höhe der Tastatur herunter gezogen ist. Links davon (hinter den Schiebeschaltern) sitzen zwei bis vier LEDs z.B. zur Fehleranzeige. Folgende Modelle sind mir bisher in Form von Bildern begegnet:

Der 10-stellige QS-1074 und der 12-stellige CS-2060 sind sich auf den ersten Blick recht ähnlich, weil sie keine Speichertasten haben. Beide haben allerdings wie die anzeigenden Modelle eine [GT]-Taste. Abgesehen von seiner Stellenzahl ist der CS-2060 schlechter ausgestattet als der QS-1074.

Einen vollwertigen Speicher haben der 12-stellige CS-2157 und der 14-stellige QS-4154.

Es gibt eine in Brasilien hergestellt Variante des CS-2157, bei der auf dem Typenschild „CS-2157 A“ steht, wobei das A unüblicherweise etwas von der Zahl abgesetzt ist, so dass ich die Frage stellt, ob es wirklich ein eigenständiges Modell ist. Auch vom CS-2157 (ohne A) liegt mir das Bild eines brasilianischen Typenschilds vor. Seltsamerweise ist auf der Innenseite des Gehäusebodens meines CS-2181 die Beschriftung „2157A“ eingeprägt; möglicherweise war der CS-2157 einfach nur das erste Modell mit diesem Bauteil.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 687, Seriennummer 91086670, Baujahr 1979, Zustand: funktionsfähig

Externe Links