Sharp CS-364R

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Sharp CS-364R

Der Sharp CS-364R ist ein 1973 erschienener 16stelliger Tischrechner mit einer Anzeige aus Nixie-Röhren.

Der Rechner ist als Spitzenmodell (nur die programmierbaren Rechner waren noch teurer) mit praktisch allen Funktionen ausgestattet, die zu seiner Zeit an nichtwissenschaftlichen Rechnern üblich waren, darunter Wurzelfunktion (deswegen das R in der Typenbezeichnung!), Prozentfunktion, Postenzähler und Akkumulation der Ergebnisse im Speicher (das entspricht etwa einer Grand-Total-Funktion).

Es gibt auch einen Addiermaschinenmodus, bei dem man bei der Eingabe von Geldbeträgen auf das Komma verzichten kann und immer zwei Nachkommastellen angenommen werden. Dies gilt übrigens unabhängig von der eingestellten Festkommaposition!

Neben drei vollwertigen Speichern hat der CS-364R einen vierten Kontrollspeicher (V-Speicher), der über den charakteristischen Kipphebel auf der Tastatur bedient wird. Speicher II und III teilen sich eine Tastenspalte; der zu bedienende Speicher wird über eine darüberliegende einrastende Taste festgelegt. Auch wenn dort der Speicher II ausgewählt ist, läßt sich das Ergebnis des Speichers III über die [III=]-Taste rechts unten abrufen. Diese Taste verhält sich anders als die [MR]-Tasten und ist wohl deshalb auch nicht mit [MR III] beschriftet: Während die [MR]-Tasten den Speicherinhalt nur ins Eingaberegister übernehmen, führt die [III=]-Taste zusätzlich auch eine Addition aus, sie entspricht also der Tastenfolge [MR][=].

Die Wurzelfunktion ist etwas ungewöhnlich realisiert, sie nutzt nämlich die Divisionstaste: Die Wurzel berechnet man, indem man nach der Eingabe der Zahl die Divisionstaste betätigt und unmittelbar danach die [+=]-Taste. Entsprechend kann eine Zahl mit Hilfe der Multiplikationstaste quadriert werden, was allerdings bei vielen Rechnern der Fall ist.

Fest- und Fließkommamodi sowie die Rundungsart (auf, 5/4 oder ab) können getrennt für die Speicher und das Rechenregister eingestellt werden. Anders als beim Olympia CD 400 beschrieben, treten bei der Mischung von Zahlen mit verschiedener Genauigkeit keine sonderbaren Phänomene auf. Seltsamerweise wird die eingestellte Festkommaposition jedoch ignoriert, wenn eine Multiplikation, Division oder Wurzel eine ganze Zahl ergibt.

Aufbau

Der geöffnete Rechner
Das Innenleben. Der hintere Teil der Hauptplatine versteckt sich unter der Netzteileinheit.
Die Hauptplatine mit vier großen und acht kleinen ICs

Das Gehäuse des CS-364R entspricht dem meines CS-363; die Unterschiede an den Kunststoffteilen sind, abgesehen von der Tastaturblende, minimal (so hat der CS-364R einige Lüftungsschlitze weniger in der Bodenplatte). Auch die Metallschienen, auf denen die Platine befestigt ist, wurden übernommen. Die Netzteilplatine hat ein anderes Layout, sie ist jedoch in beiden Rechnern gleich beschriftet (mit "SHARP OIIH3A").

Der CS-364R kommt ohne zusätzliche Displayplatine aus, und weil die (identische) Anzeigeeinheit an der gleichen Stelle sitzt wie im CS-363, sind die Anschlußkabel der Nixie-Röhren entsprechend länger und deswegen auch isoliert.

Die Tastatureinheit ist weitgehend gleich aufgebaut und wiegt mit 880 g noch etwas mehr als die im CS-363. Der seltsame "männliche" Platinenstecker des letzteren wurde jedoch durch ein gewöhnliches "weibliches" Modell ersetzt.

Die Intelligenz sitzt in einem Chipsatz (gab es das Wort 1973 schon?) von Hitachi. Die vier großen ICs heißen HD3520R, HD3521, HD3522 und HD3528; sie werden unterstützt von je zwei HD3523 und HD3526 sowie je einem HD3525, HD3533, HD 3540 und HD3103P.

Ähnliche Rechner

Der CS-364R ist eher der größere Bruder des CS-363R als dessen Nachfolger. Beide Modelle wurden nämlich zeitgleich angeboten, und der Funktionsumfang des CS-364R ist deutlich größer. Dennoch ist es möglich, daß der CS-363R (den ich nicht kenne) im Aufbau eher dem etwas älteren CS-363 entspricht als dem CS-364R. Ein CS-364 (ohne R) ist mir nicht bekannt.

Als Spitzenmodell seiner Zeit war der CS-364R im Büromaschinenlexikon 1974 mit DM 2950,- aufgeführt (ohne MWSt., versteht sich). Nur einige programmierbare Modelle waren noch teurer, darunter die scheinbar verwandten Modelle CS-364P I und CS-364P III. Diese Rechner haben aber zumindest äußerlich wenig mit ihrem Namensvetter gemeinsam; neben der Programmierbarkeit sitzen sie in einem ganz anderen, wesentlich größeren Gehäuse und verfügen außerdem über ein Druckwerk.

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 3591, Seriennummer 31727803, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig, vergilbt

Externe Links