Sharp EL-120

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Sharp EL-120

Der Sharp EL-120 ist ein 1973 erschienener Taschenrechner im ungewöhnlichen Querformat. Die Anzeige hat nur drei Stellen, aber intern arbeitet der Rechner mit neun oder sogar zwölf Stellen. Mit einer speziellen Taste kann zwischen den „Teilen“ der Anzeige gewechselt werden, außerdem gibt es einen Modus, der dieses Wechseln automatisch durchführt.

Diese seltsame Konstruktion ist wohl darauf zurückzuführen, daß die Displayröhren damals noch teurer waren als der elektronische Mehraufwand für das Umschalten. Eine mindestens ebenso wichtige Rolle dürfte die Stromersparnis gespielt haben, denn die Vakuum-Fluoreszenz-Anzeigen waren verglichen mit den modernen Flüssigkristall-Anzeigen wahre Stromfresser, so daß die drei AA-Batterien des EL-120 mit einer 9- oder gar 12stelligen Anzeige nicht lange gehalten hätten.

Anzeigelogik

Links der drei Ziffernstellen befindet sich eine Anzeige für Plus (!) und Minus. Das Plus hat durchaus einen Sinn, es zeigt nämlich mit an, daß die Anzeige gerade die höchstwertigen Stellen enthält. Sind drei niederwertige Stellen vorhanden, wird rechts ein dickes Komma angezeigt (siehe Bild), sind es sechs, werden zwei Kommas angezeigt. Schaltet man das Display auf die niederwertigen Stellen um, reduziert sich die Anzahl der Kommas entsprechend, und das Plus bzw. Minus erlischt. Beispiel: Die Zahl 123456789 wird wie folgt dargestellt: [+123’’] [456’] [789.].

Nachkommastellen können nur entweder gar nicht oder dreistellig angezeigt werden, d.h. sie bilden immer eine eigene Dreiergruppe in der Anzeige. Das Erstaunliche dabei ist, daß der Rechner mit Nachkommastellen plötzlich mit 12 Stellen rechnen kann! Die Zahl 123456789,123 kann also dargestellt und auch weiterverarbeitet werden. Heißt der Rechner deshalb vielleicht EL-120 und nicht EL-90? Jedenfalls ist mir kein anderer Rechner mit einer vergleichbaren Stellenkapazität bekannt.

Seltsamerweise leuchtet der ganz rechte Dezimalpunkt immer und nicht nur, wenn Nachkommastellen vorhanden sind. Der höherwertige Teil der Anzeige sieht also bei den Zahlen 123 und 123,456 gleich aus, nämlich [+123.]. Die Nachkommastellen werden als [.456] dargestellt.

Die mittleren beiden Dezimalpunkte sind in der Anzeigeeinheit vorhanden, werden aber nur in der Fehleranzeige verwendet, die folgendermaßen aussieht: [|.0.0.0’’].

Die gelbe Taste dient dem Umschalten der Anzeige. Der daneben angeordnete Schiebeschalter automatisiert dieses Umschalten, das heißt, der Rechner stellt nacheinander alle Teile der Zahl dar. Bei meinem Exemplar ist der Rhythmus dieses Weiterschaltens manchmal recht unregelmäßig und zu schnell, was wahrscheinlich eine Alterserscheinung ist (defekter Kondensator?).

Funktionsumfang

Im Funktionsumfang ist der EL-120 ein sehr einfacher Rechner, der außer den Grundrechenarten keine Besonderheiten aufweist. Noch nicht einmal eine CE-Taste ist vorhanden.

Bemerkenswert am EL-120 ist neben der Anzeigelogik nur die große Taste auf der Unterseite: Es ist eine Zähltaste, d.h. jeder Druck zählt 1 zum aktuellen Ergebnis hinzu. So etwas ist hilfreich beim Zählen von vorbeifahrenden Autos oder von Besuchern einer Veranstaltung. Auch das auf der Rechnerunterseite eingravierte Lineal (15 cm) ist ein ungewöhnliches Merkmal des Rechners; es ist wegen der abgerundeten Rechnerkante jedoch nur zum groben Messen geeignet, anders als etwa das Lineal des EL-431 oder des MBO LCR 135 SP.

Ähnliche Rechner

Der Rechner wurde in einer anderen Farbgebung auch als Privileg PC-120 verkauft.

Der Sharp EL-121 hat bis auf die Farbe das gleiche Gehäuse, das jedoch eine 6stellige Anzeige enthält, wobei der Rechner intern ebenfalls mit 12 Stellen arbeitet. Wie er Nachkommastellen handhabt, konnte ich mangels eines eigenen Exemplars bisher nicht herausfinden. Der EL-121 hat keine Zähltaste, dafür aber eine Trageschlaufe.

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 616, Seriennummer 3116527X, Baujahr 1973, Zustand funktionsfähig