Sharp EL-5804
Der Sharp EL-5804 ist ein wie ein ca. 17 cm langes Lineal geformter wissenschaftlicher Taschenrechner mit LC-Anzeige. Mein Exemplar ist von 1977. In den USA wurde er damals für etwa 35 Dollar angeboten.
Der Funktionsumfang ist für einen Rechner dieser Kategorie relativ bescheiden; nur neun Tasten einschließlich der [F]-Taste decken den wissenschaftlichen Funktionsumfang ab. Die nötigsten Funktionen sind jedoch vorhanden: trigonometrische- und logarithmische Funktionen, Pi, Speicher und Exponentialdarstellung. Eine ähnlich sparsame Tastatur hat der EL-502, bei dem die Funktionen jedoch völlig anders verteilt sind. Ein anderer wissenschaftlicher Rechner mit genau der Tastaturanordung des EL-5804 und damit dem gleiche Rechen-IC ist mir bisher nicht begegnet.
Die drei Winkelmaßsysteme können über einen Schiebeschalter umgeschaltet werden, eine relativ aufwendige Lösung, die damals auch bei anderen wissenschaftlichen Rechnern üblich war. Der EL-5804 ist jedoch der einzige mir bekannte LCD-Taschenrechner mit einem solchen Schalter.
Als Lineal eignet sich der EL-5804 nur bedingt. Zwar ist auf der Unterseite eine 15-cm-Skala aufgedruckt, aber weil der Rechner nicht flach auf dem Tisch aufliegt und auch keine scharfe Kante hat, eignet sich die Skala allenfalls zum Messen, nicht aber zum präzisen Zeichnen.
Mein Exemplar trägt einen Werbeaufdruck „Tschan“.
Andere Linealrechner
Während der EL-5804 als Lineal nicht wirklich zu gebrauchen ist, kann man mit dem ca. 1984 erschienenen, 31,5 cm langen Sharp EL-431 tatsächlich zeichnen. Es handelt sich auch eher um ein Lineal mit eingebautem Rechner als um einen Rechner in Linealform. Der EL-431 bietet allerdings keine wissenschaftlichen Funktionen. Noch weniger als Lineal geeignet als der EL-5804 sind die deutlich dickeren Modelle EL-120 und EL-121. Wäre nicht auf der Unterseite eine 15 cm lange Skala eingeprägt (mit einer groben 5-mm-Teilung) würde man sie gar nicht zu dieser Gruppe zählen.
Andere derartige Rechner von Sharp sind mir nicht bekannt, aber in meiner Sammlung befinden sich einige weitere Linealrechner, überwiegend von MBO: Das Top-Modell dieser Gattung ist der edle LCR 135 SP, etwas kleiner ist der im gleichen Design gehaltene LCR 125, und noch kleiner der SLR 10. Keines dieser Modelle enthält einen wissenschaftlichen Rechner, aber dafür lassen sich alle drei tatsächlich als Lineal verwenden.
Der König der Linealrechner ist wohl der Casio FX-190 (die Version mit Zoll-Skala heißt FX-191). Wie der EL-5804 ist es ein wissenschaftlicher Rechner, aber er ist zusätzlich programmierbar, man kann richtig mit ihm zeichnen, und er hat sogar eine Verbindung zwischen Rechner und Lineal in Form einer ca. 15 cm langen LC-Anzeige entlang der Skala!
Eigenes Exemplar
- Inv.-Nr. 3670, Seriennummer 7408300X, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig