Sharp PC-1210

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Sharp PC-1210

Der 1980 erschienene Sharp PC-1210 war zusammen mit dem mit mehr Speicher ausgestatteten PC-1211 der erste in BASIC programmierbare Pocketcomputer der Welt. Quelle hat den Rechner im Katalog 1980/81 für 328,- DM angeboten.

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Bedienung

Der PC-1210 hat vier Modi. die über die [MODE]-Taste ausgewählt werden können und oben im Display mit "DEF", "RUN", "PRO" und "RESERVE" angezeigt werden. Dieser Artikel kann und soll kein Bedienungs- oder gar Programmierhandbuch ersetzten, deswegen hier nur eine kurze Übersicht: Im Pro-Modus (Programmier-Modus) können BASIC-Programme erstellt, angesehen und geändert werden, während sie im Run-Modus ausgeführt werden. Dies hat Sharp auch bei den späteren Pocketcomputern so beibehalten. Der Def-Modus ist eine Variante des Run-Modus, der den Aufruf von Programmteilen über Shortcuts ermöglicht, während der Reserve-Modus 18 Speicher zur Verfügung stellt, die beim Rechnen im Direktmodus zur Verfügung stehen.

Die Rechengenauigkeit des PC-1210 beträgt 10 Stellen. Zahlen unter 1 werden dabei grundsätzlich in Exponentialdarstellung angezeigt, wenn die Zahl der Nachkommastellen dies rechtfertigt.

Run- und Pro-Modus

Der PC-1210 ist, wie alle Pocketcomputer als ein programmierbarer Taschenrechner konzipiert, und als solcher kann er natürlich auch als einfacher Taschenrechner verwendet werden, was in allen Modi außer Pro möglich ist. Die Eingabelogik weicht allerdings etwas von einem einfachen Taschenrechner ab, insbesondere wird eine Berechnung mit [ENTER] ausgelöst und nicht mit [=] – letzteres ist einfach nur ein Zeichen. Das Produkt aus 4 und 7 berechnet man also mit [4][*][7][ENTER]. Angenehm ist, dass die Eingabe komplett auf dem Display zu sehen ist, was eine gute Kontrolle gegen auf Tippfehler ermöglicht. Im Grunde entspricht dieses Verhalten dem moderner Taschenrechner mit Direkter algebraischer Logik (D.A.L.).

Auch wenn man es ihm nicht ansieht, ist der PC-1210 ein wissenschaftlicher Rechner: Es gibt zwar keine Tasten für z.B. die trigonometrischen Funktionen, aber sie können über die entsprechenden BASIC-Schlüsselwörter aufgerufen werden: Der Sinus von 5 kann z.B. mit der Tastenfolge [S][I][N][5][ENTER] berechnet werden. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der PC-1210 auch im Programmiermodus keine SQR- oder SQRT-Funktion zur Wurzelberechnung kennt, sondern dafür das Wurzelzeichen verwendet! Die Berechnung der Wurzel aus 2 erfolgt also mit [√][2][ENTER].

Das Sinus- und Wurzel-Beispiele funktionieren auch im Pro-Modus, aber dort ist das Rechnen mit Vorsicht zu genießen: Sobald eine Anweisung mit einer Ziffer beginnt, z.B. [3][*][5][ENTER], wird im Programmier-Modus nicht gerechnet, sondern eine wenig sinnvolle BASIC-Programmzeile generiert, im Beispiel mit der Zeilennummer 3.

Dieses etwas inkonsequente Verhalten ist übrigens auch bei deutlich jüngeren Pocketcomputern wie dem PC-1403H noch vorhanden. Es zeigt aber auch, warum überhaupt zwischen Run- und Programmiermodus unterschieden wird: Bei normalen BASIC-Homecomputern wie dem Commodore 64 ist das Rechnen im Direktmodus niemals ohne einen vorangestellten Print-Befehl möglich; die Verwechslung einer Zahl mit einer Zeilennummer wird auf diese Weise ausgeschlossen. Praktischer ist es aber schon, wenn man ohne Print-Befehl rechnen kann, zumal der PC-1210, anders als viele spätere Pocketcomputer, noch keinen Taschenrechner-Modus hat.

Def- und Reserve-Modus

Run- und Pro-Modus unterscheiden sich nicht von den entsprechenden Modi modernerer Pocketcomputer. Aber was hat es eigentlich mit den Def- und Reserve-Modi auf sich?

Ersterer erlaubt es, ein Programm oder einen Programmteil über eine Buchstabentaste aufzurufen: Der mit der Zeile 10:"A" PRINT "PC-1210" beginnende Programmteil kann im Def-Modus über [SHIFT][A] ausgeführt werden. Die neueren Pocketcomputer haben zu diesem Zweck eine [DEF]-Taste, so dass dieser Modus entfallen konnte.

An den meisten neueren Rechnern völlig entfallen ist der Reserve-Modus (nur am PC-1250 und seinen Varianten bis hin zum PC-1262 findet man ihn noch). In diesem Modus kann man einer der 18 "reservierbaren" Tasten, darunter "=" und " " (!) einen Wert zuweisen: [SHIFT][A] führt zur Anzeige von "A:", und ergänzt man dies z.B. mit 3.1415[ENTER], so bleibt dieser Wert mit der Taste [A] verbunden, was man auch mit einem erneuten Aufruf von [SHIFT][A] überprüfen kann. Auf diesem Weg stehen im Direktmodus 18 Speicher zur Verfügung, die übrigens nicht identisch mit den entsprechenden BASIC-Variablen sind! Abrufen kann man diese Speicher im Run- und seltsamerweise auch im Pro-Modus durch Drücken von [SHIFT] und dem entsprechenden Buchstaben.

Innenleben

Der PC-1210 enthält zwei Platinen. Die nach dem Öffnen des Geräts sichtbare enthält einen der beiden CPU-Bausteine und auf der Rückseite einen RAM-Baustein vom Typ Toshiba TC5514P (1024 x 4 bit = 512 Bytes) sowie einige weitere ICs. Diese Platine geht nicht über die volle Breite des Rechners und gibt deshalb den Blick auf einen kleinen Teil der zweiten Platine frei. Diese enthält den unter dem vergleichsweise großen Piepser versteckte zweiten CPU-Baustein sowie (unter der anderen Platine versteckt) drei Display-Chips, die auch den Bildschirmspeicher enthalten.

Es gibt zwei verschiedene Varianten des PC-1210 (und auch des PC-1211): Bei der älteren sind die beiden CPU-ICs vom Typ SC43157 und SC43158, während sich in der neueren Variante ein SC43177(A) und ein SC43178 finden. Es handelt sich jeweils um 4-Bit-CPUs, die sehr eng zusammenarbeiten. Auch die Platinen der beiden Varianten unterscheiden sich im Detail, und einer der unten verlinkten Seiten zufolge hat die ältere Variante nur drei Knopfzellen, während die neuere deren vier benötigt. Diese vierte Zelle ist interessanterweise senkrecht untergebracht!

Meine beiden Exemplare gehören zur neueren Variante. Aus den IC-Datumscodes ergibt sich in beiden Fällen ein Bauzeitpunkt im Frühjahr 1981.

Ähnliche Rechner

Der PC-1211, eine äußerlich identische Variante mit mehr Speicher, wurde bereits erwähnt. Das dritte Modell der Reihe, der PC-1212 unterscheidet sich vom PC-1211 darin, dass es statt dem gelben LC-Display eine modernere graue Variante hat. In den USA war der PC-1211 als Tandy TRS-80 PC-1 erhältlich; dem PC-1210 oder PC-1212 entsprechende Tandy-Modelle gibt es jedoch nicht.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 510, Seriennummer fehlt, Baujahr 1981, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 726, Seriennummer 1100??? (nur teilweise lesbar), Baujahr 1981, Zustand: funktionsfähig, aber Verfärbungen im Display

Externe Links