Triumph-Adler 1217

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Adler 1217
(Version 2 mit [EX]-Taste)

Der Triumph-Adler 1217 (Typ EC52) ist 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit VF-Display. Meine Exemplar sind von 1979 und 1980.

Der 1217 ist nicht der Nachfolger des besser ausgestatteten 1216, sondern eher des 1215. Der Nachfolger des 1216 ist der 1218, ein parallel zum 1217 vertriebenes Modell. Auch der 807, ein 8-stelliger Rechner ohne Speicher, sowie der L 1019, ein 10-stelliger LCD-Rechner, sitzen im gleichen Gehäuse wie der 1217.

Erstmals seit dem Erscheinen des Urahns dieser Rechner, dem 800, wurde das Gehäuse grundlegend verändert: Das markante und in meine Augen sehr schöne Design mit einer dunkelgrauen, fast schwarzen Gehäuseoberschale und einer hellgrauen Unterschale wurde aufgegeben. Das neue Gehäuse ist gegen gegenüber den Konkurrenzmodellen weniger auffällig und besteht jetzt aus drei Teilen: Die eigentliche Oberschale ist hell und fest mit einer braunen Tastaturblende verbunden, an die auch einen Rahmen um die Anzeige bildet. Auch die Unterschale ist jetzt braun.

Auch die Proportionen, die bis dahin von Modell zu Modell nur geringfügig verändert wurden, sind jetzt anders: Das neue Gehäuse ist breiter geworden, so dass eine zusätzliche Tastenspalte Platz hat und jetzt auch die Modelle mit Speicher vernünftig dimensionierte Plus- und Minustasten haben. Das Display ist im Verhältnis weiter nach hinten gewandert. Beibehalten wurde die Anordnung des Netzschalters rechts hinten auf der Gehäuseoberseite. Die Form der Tasten ist etwas rundlicher geworden, aber die Farben haben sich nicht wesentlich verändert, so dass der Rechner sofort als Triumph-Adler erkennbar ist.

In meinen Augen wirken die neuen Rechner, abgesehen von der Tastatur, älter als die schwarzen Modelle. Das liegt nicht nur an den heute altbacken wirkenden Farben, sondern auch daran, dass der helle Kunststoff zur Vergilbung neigt. Bei den älteren Modellen war davon, wenn überhaupt, nur der untere Teil des Gehäuses betroffen, was in der Praxis kaum aufgefallen ist. Auch die hellen Zifferntasten der neuen Modelle scheinen in diesem Punkt empfindlicher zu sein als die der älteren Modelle.

Interessanterweise hat Triumph-Adler die schwarzen Gehäuse in den 1990er Jahren wieder aufgegriffen, angefangen mit den druckenden Rechnern der carat-Familie (z.B. 1121 PD carat). Auch die aktuellen anzeigenden Tischrechner, z.B. der J 1210 solar, sind schwarz.

Funktional gibt es zwischen dem 1217 und seinem Vorgänger 1215 einige kleinere Unterschiede: Der Schiebeschalter für die Rundungsoptionen ist entfallen, dafür gibt es jetzt einen Postenzähler. Außerdem ist ein [00]-Taste hinzugekommen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass es drei, vielleicht sogar vier Versionen des 1217 gibt. Bei der Version 2 gibt es gegenüber der Version 1 eine zusätzliche [EX]-Taste für den Registertausch, bei der Version 3 wurde diese [EX]-Taste durch eine in der Praxis sicher hilfreichere Wurzeltaste ersetzt. Eine vierte Version findet sich auf einer Werbeanzeige (siehe externe Links), aber es ist nicht sicher, ob es sie tatsächlich gegeben hat oder ob es nur ein Prototyp ist oder gar das Ergebnis einer Fotomontage. Diese „Version 0“ entspricht der Version 1, hat aber (wie der 1218) eine [C]-Taste statt der [CE]- und [CA]-Tasten der anderen Versionen.

Wie die meisten seiner Vorgänger hat auch der 1217 einen klappbaren Standfuß, der hilfreich ist, wenn man störende Reflexionen im Display vermeiden will.

Der Nachfolger des 1217 ist der 1217-II, der wieder in einem völlig neuen Gehäuse sitzt. Er hat, wie die Version 3 des 1217, eine Wurzeltaste.

Ein bis auf die Farbe und die Schiebeschalterkappen zumindest äußerlich identischer Rechner ist der Royal 12M.

Innenleben

Nicht nur das Äußere des 1217 wurde gegenüber den Vorgängermodellen grundlegend verändert, sondern auch der innere Aufbau. Waren bisher alle Komponenten an der Gehäuseoberschale befestigt, ist es jetzt umgekehrt. Trafo, Netzschalter und Sicherungshalter sind nach wie vor auf einen Blechrahmen im hinteren Bereich des Rechners montiert. Der Trafo ist seltsamerweise leicht geneigt eingebaut, indem einfach die Befestigungslaschen etwas verbogen wurden, obwohl das bei leicht nach rechts verschobenen Befestigungsbohrungen nicht nötig gewesen wäre.

Die Platine ist an der Gehäuseunterschale befestigt. Die Displayeinheit wird durch zwei Kunststoffteile gehalten. Das Rechen-IC ist ein Hitachi HD38401A, wobei in Rechnern der Version 1 auch ein HD38401 (ohne A) enthalten sein kann. Dieses ICs findet man auch im Facit 2102 und im Sharp CS-2109; es benötigt keine Treiber-ICs zur Ansteuerung der Anzeige.

Platine und Trafo sind über ein aussteckbares Kabel verbunden, während die Tastatur an einem beidseitig angelöteten Flachbandkabel hängt, das an beiden Enden von Metallspangen zusätzlich fixiert wird. Die Tastatur ist auf einer Metallplatte aufgebaut und ruht ohne weitere Befestigung auf vier Stützen am Gehäuseboden.

Die Tastaturplatine trägt die Nummer 840211, die Hauptplatine 840214. Damit stehen die Platinen des 1217 numerisch zwischen denen im 1218 (840210 bzw. 840213) und im 807 (840212 bzw. 840215). Dies zeigt, dass alle drei Modell gleichzeitig entwickelt wurden und dass es wahrscheinlich weder einen 1207 noch einen 817 gegeben hat.

Hersteller

Wer den 1217 und seine Verwandten gebaut hat, ist nicht offensichtlich. Abgesehen davon, dass sich der Aufbau völlig verändert hat, fehlen auch andere typische Hinweise auf Omron, den Herstelle der Vorgängermodelle, z.B. die Stempel mit dem japanischen Kaiserjahr oder die Angabe des Rechnertyps auf der Platine. Optisch ähneln diese Rechner sehr den zeitgenössischen, von General gebauten druckenden Rechnern, aber das Typenschild und die Beschriftung der Platinen sprechen gegen diesen Hersteller. Im übrigen haben sich auch die älteren von Omron und General gebauten TA-Rechner ähnlich gesehen, was natürlich so gewünscht war.

Bei genauerem Hinsehen spricht doch einiges für Omron: Ein starkes Indiz ist die Tatsache, dass zumindest im 1218 ein mit „Omron“ beschriftetes IC verbaut wurde. Auch die oben erwähnten Platinennummern sprechen für Omron, denn die Platinen in den definitiv von Omron gebauten Rechnern Royal 8MK-AD und Triumph-Adler 816 AD haben die im Stil ähnlichen Nummern 340402A bzw. 340402B. Der Klappfuß und die Anordnung der Netzteileinheit in einem Metallrahmen hinten im Gehäuse erinnern ebenfalls an die Vorgängermodelle.

Auch ein gedankliches Argument spricht für Omron: Hätte dieser Hersteller die Produktion von Rechenmaschinen aufgegeben, hätte sich Triumph-Adler an den anderen „Haus-Hersteller“ General gewandt anstatt sich einen völlig neuen Hersteller zu suchen. Das zeigt sich auch darin, dass der Nachfolger des 1217, der 1217-II, tatsächlich von General stammt. Daraus ergibt sich, dass die Modelle 807, L 1019, 1217 und 1218 wahrscheinlich die letzten von Omron für Triumph-Adler gebauten Rechner sind und wohl auch zu den letzten Omron-Rechnern überhaupt gehören.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 4087, „Adler“, Version 1, Seriennummer 70689514, Baujahr 1979, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 4086, „Triumph“, Version 2, Seriennummer 70723232, Baujahr 1980, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 1954, „Adler“, Version 2, Seriennummer 71713834, Baujahr 1980, Zustand: funktionsfähig

Externe Links