Triumph-Adler 1218 P

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Adler 1218 P

Der Triumph-Adler 1218 P (CP14) ist ein zwölfstelliger druckender Tischrechner ohne Anzeige. Meine Exemplare sind von 1976 und 1977.

Dieses Modell bildet den Abschluss der Reihe 1214 P bis 1218 P, es ist der letzte mir bekannte „große“ druckende TA-Rechner ohne Anzeige.

Gegenüber dem Vorgänger 1216 P wurde funktional nichts verändert; die Tastaturen und Schiebeschalteroptionen sind gleich. Aus Anwendersicht ist der 1218 P jedoch ein Rückschritt, denn sein Druckwerk kann, anders als das der Modelle 1215 P und 1216 P, keine Tausendergruppen bilden.

Einordnung

Die gesamte Reihe 1214 P bis 1218 P wirkt wie ein Herumprobieren, wo und wie sich ein hochwertiger Tischrechner am günstigsten produzieren lässt. Die vier Modelle sind im Funktionsumfang fast identisch, unterscheiden sich aber im Druckwerk und im Herstellungsland: Der 1214 P ist ein waschechter General-Rechner, der sich vom General 1217 P fast nur im Gehäuse unterscheidet. Der 1215 P dagegen ist der deutscheste aller Triumph-Adler-Rechner, denn sowohl der Rechner selbst als auch das Druckwerk wurden in Deutschland hergestellt, worauf in der Werbung auch Wert gelegt wurde. Nur die ICs stammen aus dem Ausland, allerdings nicht aus Japan, sondern von Rockwell aus den USA. Die rein deutsche Produktion war offenbar wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig, denn der nachfolgende oder vielleicht sogar parallel hergestellte 1216 P stammt wieder vom „Hauslieferanten“ General. Beibehalten wurde jedoch das deutsche Druckwerk, was eine sehr ungewöhnliche Kombination ergibt.

Eine ebenso ungewöhnliche Mischkonstruktion ist auch der 1218 P: Der Rechner selbst stammt wieder aus Deutschland und ähnelt dem 1215 P mehr als dem 1216 P. Allerdings wurde das vermutlich zu teure Diehl-Druckwerk durch ein Epson Model 310 ersetzt. Fast noch ungewöhnlicher ist das Haupt-IC: Der 1218 P ist das einzige Modell in meiner Sammlung, das ein General-IC enthält, aber nicht von General hergestellt wurde. Er ist überhaupt einer der wenigen deutschen Rechner mit einem japanischen IC (die in Deutschland gebauten Olympia-Rechner enthalten wie der 1215 P überwiegend Rockwell-ICs). Dies zeigt, dass die parallele Produktion in Deutschland und Japan in gutem Einvernehmen mit General erfolgt ist.

Weitere Mischkonstruktionen dieser Art hat es nicht gegeben: Die nachfolgenden druckenden TA-Rechner stammen wieder vollständig von General. Einen direkten Nachfolger haben der 1218 P und sein anzeigender Zeitgenosse 1217 PD nicht erhalten; diese Rolle spielen die anzeigenden und mit zwei Speichern ausgestatteten Modelle der Reihe Reihe 1228 PD. Diese sind jedoch Varianten der „kleinen“ Rechner (120 P bis 121 PD), so dass der 1218 P der letzte der „Großen“ ist. Die Verkleinerung der Elektronik und des Druckwerks auf der einen und die zunehmende Funktionsvielfalt und damit Tastenzahl auf der anderen Seite hat die Trennung in „große“ und „kleine“ Rechner überflüssig gemacht. Die doppelten Komma-Schiebeschalter der „großen“ Rechner sind allerdings zusammen mit dem 1218 P verschwunden.

Innenleben

Das Gehäuse ist auf die übliche Art und Weise mit vier Schrauben verschlossen. Nach dem Abziehen der Schiebeschalterkappen kann der obere Teil problemlos abgenommen werden, denn die Tastatur ist nicht am Gehäuse befestigt. Trafo, Netzschalter, Netzkabelbuchse und Sicherungshalter sind an einer gemeinsamen Metallplatte befestigt, wobei der Trafo deutlich moderner wirkt als der im 1215 P.

Haupt- und Tastaturplatine sind über ein Flachbandkabel untrennbar miteinander verbunden, wobei sich das Kabel, anders als üblich, im hinteren Bereich der Platinen befindet. Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass die Hauptplatine schräg (parallel zur Tastaturplatine) und über Kopf eingebaut ist, also mit der Bestückungsseite nach unten, ähnlich wie im 1215 P. Vier Stützen aus Plastik halten die Platinen zusammen und die Lötseiten auf Abstand.

Die Hauptplatine wirkt moderner als die im 1215 P und hat wie die der zeitgenössischen General-Rechner nur noch ein einseitiges Layout. Das Haupt-IC ist ein General (Hitachi) HD36120. Es findet sich auch im etwa zeitgleich hergestellten anzeigenden 1217 PD. Das gilt auch für ein etwas kleineres IC vom Typ HD3219P, das für die Tastaturabfrage zuständig ist, soweit man es aus den Leiterbahnen schließen kann.

Das Druckwerk wird über drei ICs vom Typ ITT 544B angesteuert, die vermutlich in der deutschen Niederlassung des amerikanischen ITT-Konzerns hergestellt worden sind. Anders als die Rohm BA612, die sich im 1217 PD finden, haben sie 16 Pins.

Das Druckwerk vom Typ Epson Model 310 ruht auf einem Podest aus Metall, der es auf die richtige Höhe bringt und mit den Befestigungen im Gehäuseboden verbindet. Letztere sind nämlich noch für das Diehl-Druckwerk des 1215 P ausgelegt. Auch der aufwendige Papierrollenhalter entspricht dem im 1215 P, ist aber auf etwas schmalere Rollen ausgelegt (57 mm).

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv-Nr. 4060, Seriennummer 61111523, „Adler“, Baujahr 1976, Zustand: funktionsfähig
  • Inv-Nr. 4001, Seriennummer 61123563, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig, aber Zierblende fehlt, deswegen unklar, ob Adler oder Triumph

Externe Links