Abenteuer eBay

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Kunst, einen Rechner mit minimalem Aufwand in einer möglichst kleinen oder auch möglichst großen Schachtel von möglichst geringer Festigkeit so zu verpacken, dass er trotzdem in möglichst wenigen Einzelteilen ankommt...

Die meisten Exemplare in meiner Sammlung habe ich über Internet-Auktionshäuser erstanden, weit überwiegend bei eBay. Auch wenn ich im großen und ganzen gute Erfahrungen gemacht habe, gibt es doch immer wieder Fälle, die Ärger oder zumindest ein Kopfschütteln auslösen. Da im Bereich "alte Rechner" wenig Betrüger unterwegs sind, weil damit nicht viel Geld verdient werden kann, ist der Auslöser des Ärgers meistens eine schlechte Verpackung. Aber manchmal schüttle ich den Kopf auch aus anderen Gründen.

Zwei Laptops

2 Laptops, professionell verpackt

Dass diese beiden Laptops (welche es sind, muss ich noch heraussuchen) den Versand unbeschädigt überstanden haben, ist fast ein Wunder. Die Verpackung war noch nicht einmal eine Schachtel, es war nur ein irgendwie mit Klebeband zusammmengehaltenes Stück Karton. Und die Polsterung war durch die Lage der Geräte an einigen Stellen so gut wie nicht vorhanden.

Amiga 500

Amiga 500 mit Netzteil

Apropos Polsterung: Es geht auch ganz ohne! Dass dieser Commodore Amiga 500 einschließlich seiner Sonderlackierung den Versand überlebt hat, ist wohl nur auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen, denn offensichtlich wurde die Schachtel auf dem Postweg kein einziges Mal gekippt oder umgedreht. Auch wenn das Netzteil nicht so schwer ist wie es aussieht, hätte es doch einigen Schaden anrichten können.

Amiga 600

Amiga 600 mit Disketten...
... und Netzteil

Noch ein Amiga, diesmal ein Amiga 600. In diesem Fall bestand die "Polsterung" aus zahlreichen Disketten! Das ist zwar immerhin besser als gar nichts, allerdings lag auch hier das Netzteil praktisch direkt auf der Tastatur, denn die Folie dazwischen war kaum dicker als eine Küchen-Frischhaltefolie, und die erkennbaren Styroporschnipsel waren tatsächlich alle, die in der Schachtel enthalten waren. Das auf dem rechten Bild zu sehende weiße Kartonstück hat übrigens nur die Disketten vom Netzteil getrennt.

Monitor

Amiga-Monitor mit leichten Blessuren

Zu einem Amiga gehört auch ein passender Monitor. So sieht so ein Gerät aus, wenn es in einer Schachtel verschickt wird, in die es gerade noch und unter Verzicht auf jegliche Polsterung hineinpasst. Zum Glück habe ich für den Bildschirm, einen Commodore 1084ST, nur 1,99 € + Versandkosten bezahlt, und wirklich schön war er wegen der Vergilbung ohnehin nicht mehr.

Nachtrag Oktober 2008: Inzwischen hat er auch technisch den Geist aufgegeben. Wenn es mehr als eine durchgebrannte Sicherung ist, wird der Monitor wohl ein Fall für die Deponie.

Dass zwei Amigas und ein Amiga-Monitor unter den hier aufgeführten Fällen sind, spricht rein statistisch gesehen nicht gerade für das Verpackungstalent der Amiga-(Ex-)Anwender, zumal sich in meiner Sammlung unter ca. 800 Geräten gerade mal sieben Amigas befinden, von denen ich drei auch noch persönlich abgeholt habe...

Commodore-Freuden

Diverse Commodore-Artikel

In dieser Schachtel befinden sich unter anderem zwei je ca. 4,5 kg schwere Diskettenlaufwerke vom Typ Commodore 1541, ein Commodore C16 und ein Commodore Plus/4. Als "Polsterung" dienten diesmal etliche Joysticks, Kabel und anderes für diesen Zweck eher ungeeignetes Zubehör. Über dem Ganzen befand sich noch eine lockere Lage aus zusammengeknülltem Zeitungspapier. Wie im Fall des Amiga 500 ist die Schachtel auf ihrem Weg offensichtlich immer in ihrer richtigen Lage geblieben, andernfalls hätten die beiden schweren Floppylaufwerke zusammen mit den ebenfalls nicht gerade leichten Netzteilen die Rechner gnadenlos zertrümmert.

Originalverpackung 1

Schachtel mit Einschlagkrater

Ein neuwertiges Gerät in Originalverpackung lässt das Herz eines jeden Sammlers höher schlagen! Und auch über die Risiken eines Paketversands muss man sich in einem solchen Fall weniger Sorgen machen – dachte ich, bis zu diesem Fall: Diesmal trifft die Schuld den Paketdienst und nicht den Verkäufer, denn die Schachtel wurde offensichtlich auf die Ecke einer anderen Schachtel fallengelassen. Da das Gerät (ein Sharp MZ-821) durch Styroporteile einen gewissen Abstand vom Karton hat, war dieser an dieser Stelle von innen nicht unterstützt. Zum Glück hat wenigstens der Rechner nichts abbekommen!

Was nicht passt, wird passend gemacht

Mechanische Rechenmaschine mit Platzproblemen...
... und ein elektronischer Leidensgenosse

Diese Rechenmaschine, eine Facit CM2-16, wurde in einen viel zu kleinen Karton gezwängt. Spätestens während des Versands ist das Schächtelchen dann auch aufgerissen, aber das stabile Metallgehäuse der aus den 1960er Jahren stammenden Maschine hat die Sorglosigkeit unserer modernen Wegwerfgesellschaft anstandslos ertragen.

Der Rechner daneben, ein Triumph-Adler 1217-II, passte (natürlich ohne jede Polsterung) an sich ganz gut in die Pralinenschachtel. Nur das verdammte Kabel wollte nicht so recht! Aber irgendwie haben Kabelführung und Schachtel die Stauchungs- und Dehnungskräfte so untereinander aufgeteilt, dass keine bleibenden Schäden entstanden sind.


Papierrollenhalter

Wenn man Tischrechner sammelt, sind darunter zwangsläufig nicht wenige Exemplare, die eine Papierrolle bedrucken können. Diese befindet sich, besonders bei neueren Geräten, an einem mehr oder weniger zerbrechlichen Plastikhalter, der das Gerät nach hinten überragt. Die Konstruktion dieser Halter erlaubt fast immer ein einfaches Abnehmen. Aber obwohl ich - aus Erfahrung klug - die Verkäufer meistens explizit darum bitte, kommen immer wieder Geräte mit angebauter Halterung an. Und wenn dann die Schachtel nicht gut gepolstert wurde, überleben die Halter nur mit Glück.

Allerdings sind die Halter einiger Hersteller erstaunlich robust, wobei mir besonders Geräte von Olympia und MBO aufgefallen sind. Die für Sharp typischen Rollenhalter sind wegen ihrer filigranen Konstruktion weniger stabil, aber auch sie stecken einiges weg: Auf Bild 1 ist zu erkennen, dass zumindest eine der beiden Halterungen überlebt hat, obwohl die Schachtel an der Kontaktstelle deutliche Leidensspuren aufweist. Die andere schied dagegen aus dem Leben, ohne die Schachtel auch nur anzukratzen - ich will deshalb nicht ausschließen, dass der Schaden schon beim Einpacken entstanden ist.

Und manchmal sind die Rollenhalter auch stabiler als die Rechnergehäuse, was zu erheblichen Schäden führen kann (siehe Bilder 4 und 5 sowie Zertrümmerung).


Autsch!

Folgen mangelnder Polsterung

Dieser Sharp CS-2116 befand nicht nur in einer ungepolsterten Schachtel, er muss während des Versands auch einen kräftigen Schlag abbekommen haben, denn diese Ecke ist an sich relativ stabil. Aber eBayer bekommen mit Hilfe der Paketdienste alles kaputt, sogar Rechner ohne Papierrollenhalter!

Da ich einen zweiten CS-2116 habe, stand das inzwischen geklebte Exemplar jahrelang als Gebrauchsrechner (mit Uhr!) auf meinem Schreibtisch.

Zertrümmerung

Totalschaden
Ohne Worte...

Trotz der auf dieser Seite aufgeführten Verpackungsverbrechen ist es - abgesehen von den leidigen Papierrollenhalten - selten vorgekommen, dass wirklich etwas kaputtgegangen ist. Zu den Ausnahmen gehören mein Sharp CS-1164B (damals hatte ich leider noch keine Kamera, um das Trümmerfeld zu dokumentieren) und dieser Olympia CP 1420.

Dieser Fall im ereignete sich im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsaktion "Wir wollen helfen" der Deutschen Post und eBay anlässlich der Tsunamikatastrophe Ende 2004. Sind normale eBay-Verkäufer schon oft sehr sorglos mit der Verpackung, war es während dieser Aktion, bei der die Pakete von hirnamputierten Idioten kurzfristig angestellten Hilfskräften gepackt wurden, noch schlimmer. Mit einer bemerkens- und lobenswerten Ausnahme hat jedes der Pakete, die ich im Rahmen dieser Aktion erstanden habe (es waren insgesamt neun) Kopfschütteln ausgelöst, meistens wegen der Verpackung, manchmal aber auch wegen des den Rechenmaschinen beiliegenden Mülls (der aber zumindest in einigen Fällen das Fehlen der Polsterung abgemildert hat).

Der CP 1420 war der mit Abstand krasseste Fall von allen, nicht nur während dieser Zeit, sondern überhaupt. In der Schachtel befanden sich nämlich zwei Rechner übereinander, und das ohne jede Polsterung! Von dem zweiten Rechner, einem Olympia CPD 5212 A, der bereits herausgenommen ist, sieht man auf dem Bild nur noch die beiden weißen Papierrollenhalter, die wunderbarerweise wie der Rechner selbst das Martyrium überstanden haben.

Nicht so der arme CP 1420. Da die Schachtel zu eng war, hat es möglicherweise schon beim Einpacken den (sehr soliden) Papierrollenhalter von hinten in das Gerät hineingedrückt, so dass es zu inneren Verletzungen gekommen ist, die sogar die Papierführung des Druckwerks betreffen. Die Beschädigungen der dunklen Druckerabdeckung und des Gehäuses oberhalb der Tastatur sind dagegen auf den zweiten Rechner zurückzuführen, der mit seinem Gewicht ganze Arbeit geleistet hat.

Wenigstens war es für einen guten Zweck...

Im Juli 2009 habe ich den Rechner soweit wie möglich repariert (siehe Olympia CP 1420/Transportschaden).

Polsterung? Wozu?

Facit 2251 mit viel Platz

 
Olympia AM, auch mit mehr Platz als genug – außer am Rollenhalter!

Mein Facit 2251 hatte Glück: Sein Verkäufer hat nicht nur vollständig auf eine Polsterung verzichtet, sondern mit einer mehr als ausreichend dimensionierten Schachtel auch dafür gesorgt, dass sich das Gerät auf dem langen Versandweg nicht eingeengt fühlt und genügend Bewegung hat (ganz im Gegensatz zu seinem mechanischen Kollegen weiter oben!). Rollenhalter waren keine dabei; sie hätten das wohl kaum überlebt!

Der Rollenhalter der ebenso luftig verpackten Olympia AM 209 ist erstaunlich solide. Immerhin wiegt so eine mechanische Rechenmaschine um die 7 kg! Die Maschine war allerdings Schrott, wobei der Versender dafür ausnahmsweise nichts konnte.

Holzkoffer

So weit, so gut...
... doch dann kam das zum Vorschein!

Mein Sharp CS-641A wurde in einem passenden Holzkoffer geliefert – an sich eine gute Sache. Leider war der Koffer sehr eng, so dass nur wenig Zeitungspapier zur Polsterung Platz hatte, und das Ergebnis kann man auf dem zweiten Bild sehen.

Man muss dazu sagen, dass eine solche Gehäuseverschraubung um Gegensatz zu den heute üblichen direkt ins Plastik gedrehten Schrauben sehr stabil ist!

Bauschutt

Diese... ähm... Gegenstände habe ich zusammen mit meinem MBO 1246 PD erhalten. Das Ytong-Stück...
... lag dabei auf der Tastatur und hat dort deutliche Spuren hinterlassen.

Dass Zeitungen und anderes Altpapier gerne als Polsterung verwendet werden, ist nicht ungewöhnlich und auch nicht zu beanstanden, wenn man es richtig macht. Wenn das Papier allerdings schon in einem Müllcontainer lag, sollte man es wenigstens genauer anschauen, bevor man es ins Paket stopft...

Originalverpackung 2

Originalverpackung vor...
... und nach der Befreiung

Commodore-Datasetten in Originalverpackung findet man nicht jeden Tag. Aber dem Verkäufer dieses Exemplars war der (ideelle) Wert seiner Ware nicht bewusst, sonst hätte er die Schachtel zumindest in Packpapier eingewickelt! GLS hat dann noch einen draufgesetzt und demonstriert, dass die Schachtel für die vielen Aufkleber, die heutzutage notwendig sind, um ein harmloses Päckchen von A nach B zu bringen, eigentlich zu klein ist.

Erstaunlicherweise lies sich der größte Teil des Paketbands und der Aufkleber entfernen, ohne die Oberfläche der Schachtel zu beschädigen. Wie die Schachtel vorher ausgesehen hat, weiß ich nicht.

Rohe Gewalt

Das Gehäuse des TA 1428 PD ist erstaunlich leidensfähig.
Die Displayscheibe leider weniger.

Was dieser Triumph-Adler 1428 PD (CP42(11)) mitgemacht hat, der für sein Alter eigentlich sehr schön ist, wird für immer ein Geheimnis bleiben. Es bleiben zwei Möglichkeiten:

  1. Jemand hat den Rechner so zusammengebaut, dass die Oberschale auf die falsche Seite der an der Unterschale befestigten Halterung gezwängt wurde. Dann müssen es aber mindestens zwei Personen gewesen sein, denn einer alleine kann gar nicht so blöd sein und könnte auch die notwendigen Kräfte nicht aufbringen.
  2. Das wie üblich schlecht gepolsterte Paket hat unterwegs einen schweren Schlag abbekommen, so dass der Rechner zusammengestaucht wurde. Einfaches Fallenlassen reicht hierfür nicht aus, aber vielleicht hat ja jemand mit einem Gabelstapler eine 500 kg schwere Europalette dagegengeschoben...

Wie auch immer, der Rechner hat es besser überstanden als man denken könnte. Das Gehäuse selbst ist fast unbeschädigt geblieben, nur ein oder zwei Befestigungen der braunen Tastaturblende sind abgebrochen. Die Displayscheibe dagegen war weniger flexibel und hat sich in zwei Teile zerlegt. Nur zwei, muss man dankbar sagen! Die übrigen auf den Bildern erkennbaren Unstimmigkeiten, eine aus ihrer Halterung gerissene Farbbandrolle und die drei weggesprengten Schiebeschalterkappen, waren dagegen nicht der Rede wert. Beides spricht übrigens für den zweiten der obigen Erklärungsversuche.

Originalverpackung 3

Danke für die Beachtung...
... der Sicherheitshinweise!

Einer meiner MBO TRS 3000 PD kam in der originalen Spezialverpackung Schachtel, im Gegensatz zu der weiter oben besprochenen Datasette sogar vorbildlich in Packpapier eingewickelt. Beim Bewegen des Pakets hatte ich aber gleich ein ungutes Gefühl, das auch durch den unübersehbaren Hinweis im Deckel der Schachtel nicht besser wurde.

Auch eine „Spezialverpackung“ nützt leider nichts, wenn die zugehörigen Styroporteile nicht mehr vorhanden sind und dieser Mangel nicht durch eine andere Polsterung ausgeglichen wird. Die natürlich nicht abgebauten Rollenhalter haben es erstaunlicherweise überlebt, aber eine Ecke der Displayblende hat sich dafür geopfert.

Tastaturausfall

Mein Sharp EL-2901P III kam in einer an sich nicht zu beanstandenden, gut gepolsterten Verpackung und in äußerlich gut erhaltenem Zustand an. Beim Testen hat sich jedoch gezeigt, dass nur wenige der Tasten funktionieren, darunter nur etwa die Hälfte der Zifferntasten und keine einzige der Rechentasten.

Hat mir also der Verkäufer einen defekten, völlig unbrauchbaren Rechner als "voll funktionsfähig" angedreht? Der noch vorhandene Testausdruck des Verkäufers und das Bild bei Ebay haben jedoch gezeigt, dass zumindest einige der ausgefallenen Tasten vor dem Versand noch funktioniert haben müssen.

Nach dem Aufschrauben des Rechners war die Ursache sehr schnell gefunden: ein verzweigter Riss in der Tastaturplatine, der mindestens fünf Leiterbahnen durchtrennt hat! Aber wie kann ein solcher Schaden entstehen, obwohl sowohl die Verpackung als auch das Gehäuse intakt waren? Ein genauerer Blick auf die Schachtelunterseite hat dann doch zwei kleine Krater erkennen lassen.

Wie sich der Schlag auf die Platine übertragen hat, ohne das Gehäuse zu beschädigen, wurde auch schnell deutlich: Bei diesem Rechnermodell stützt sich die Tastatur auf mehreren Rippen am Gehäuseboden ab. Das Zentrum des Bruchs befindet sich ziemlich genau am Ende einer dieser Rippen, wo bei sehr genauem Hinsehen auch eine leichte Beschädigung erkennbar ist. Weil weiter hinten die Hauptplatine sitzt, gehen die Rippen nicht über die gesamte Tiefe der Tastatur, so dass das spitze Ende der Rippe mitten in die Tastaturplatine einstechen konnte. Hier war also nicht nur der gewalttätige Paketdienst schuld, sondern auch die in diesem Detail relativ ungünstige Konstruktion des Rechners.

Ich werde versuchen, den Schaden mit einem Lötkolben zu beheben.