Contex 10: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Contex 10''' ist eine handbetriebene [[Vierspeziesmaschine|Vierspezies]]-Rechenmaschine mit Zehnertastatur. Sie ist für eine mechanische Maschine sehr kompakt und mit nur 2,7&nbsp;kg sehr leicht, hat aber auch eine sehr einfache und etwas billig wirkende Bauart, was besonders bei der Division zu Einschränkungen im Rechenablauf führt. Die Kapazität beträgt 10 Stellen in der Eingabe und 11 in der Ausgabe. Das Modell wurde ab 1957 bis in die 1970er-Jahre hinein hergestellt oder zumindest angeboten.
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Die '''Contex 10''' ist eine handbetriebene [[Vierspeziesmaschine|Vierspezies]]-Rechenmaschine mit Zehnertastatur. Sie ist für eine mechanische Maschine sehr kompakt und mit nur 2,7&nbsp;kg sehr leicht. Allerdings hat sie auch eine sehr einfache und etwas billig wirkende Bauart, was besonders bei der Division zu Einschränkungen im Rechenablauf führt. Die Kapazität beträgt 10 Stellen in der Eingabe und 11 in der Ausgabe. Das Modell wurde ab 1957 bis in die 1970er-Jahre hinein hergestellt oder zumindest angeboten.
  
 
Die äußere Form der Maschine ist ungewöhnlich, denn die Tastatur befindet sich im hinteren Bereich. Die Funktionstasten sind links neben den Zifferntasten angeordnet statt wie sonst rechts, und statt einer Kurbel oder eines Handhebels befindet sich rechts vorne eine große Taste, die dafür ausgelegt ist, dass man sie mit der Handwurzel bedient, während die Finger zeitsparend auf der Tastatur bleiben können.
 
Die äußere Form der Maschine ist ungewöhnlich, denn die Tastatur befindet sich im hinteren Bereich. Die Funktionstasten sind links neben den Zifferntasten angeordnet statt wie sonst rechts, und statt einer Kurbel oder eines Handhebels befindet sich rechts vorne eine große Taste, die dafür ausgelegt ist, dass man sie mit der Handwurzel bedient, während die Finger zeitsparend auf der Tastatur bleiben können.
  
Ein Eingabekontrollwerk gibt es nicht, nur einen Stellenzeiger wie bei druckenden Addiermaschinen, der zugleich als Löschhebel für das Eingabewerk dientr. Das Resultatwerk befindet sich ganz vorne an der Maschine, und rechts davon gibt es einen einstelligen Zähler.
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Ein Eingabekontrollwerk gibt es nicht, nur einen Stellenzeiger wie bei druckenden Addiermaschinen, der zugleich als Löschhebel für das Eingabewerk dient. Das Resultatwerk befindet sich ganz vorne an der Maschine, und rechts davon gibt es einen einstelligen Zähler.
  
 
Bei den ab ca. 1963 hergestellten Maschinen ist die [0]-Taste etwas verkleinert, zugunsten einer Taste, die das Eingabewerk mit einem Tastendruck nach links schnellen lässt. Bei der ursprünglichen Versin muss man dafür mehrfach die Einzelschritt-Taste betätigen.   
 
Bei den ab ca. 1963 hergestellten Maschinen ist die [0]-Taste etwas verkleinert, zugunsten einer Taste, die das Eingabewerk mit einem Tastendruck nach links schnellen lässt. Bei der ursprünglichen Versin muss man dafür mehrfach die Einzelschritt-Taste betätigen.   
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Alles in allem ist die Bedienung einer druckenden Addiermaschine ähnlicher als einer normalen Vierspeziesmaschine mit Zehnertastatur, wie z.B. der [[Facit NTK]]. Addition und Subtraktion bedürfen keiner großen Erläuterung; sie erfolgen so, wie man es intuitiv machen würde. Die Maschine kann nicht unter null rechnen; bei entsprechenden Subtraktionen erfolgt ein Unterlauf des Resultatwerks.
 
Alles in allem ist die Bedienung einer druckenden Addiermaschine ähnlicher als einer normalen Vierspeziesmaschine mit Zehnertastatur, wie z.B. der [[Facit NTK]]. Addition und Subtraktion bedürfen keiner großen Erläuterung; sie erfolgen so, wie man es intuitiv machen würde. Die Maschine kann nicht unter null rechnen; bei entsprechenden Subtraktionen erfolgt ein Unterlauf des Resultatwerks.
  
Auch die Multiplikation erfolgt ähnlich, wie man es von Addiermaschinen gewohnt ist: [×]-Taste einrasten, ersten Faktor eintippen, und dann durch wiederholtes Drücken des Eingabehebels und der Linksverschiebungstaste stellenweise multiplizieren. Weil das Zählwerk nur einstellig ist, fängt es bei jeder weiteren Stelle wieder be 0 an; am Ende steht dort also nicht der zweite Faktor als Kontrolle. Mann kann zur Stellenverschiebung statt der Linkstaste auch wie bei einer Addiermaschinen eine weitere 0 eingeben. In diesem Fall zeigt das Zählwerk am Ende die Gesamtzahl der Additionen an – zumindest wenn diese kleiner als 10 ist.
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Auch die Multiplikation erfolgt ähnlich, wie man es von Addiermaschinen gewohnt ist: [×]-Taste einrasten, ersten Faktor eintippen, und dann durch wiederholtes Drücken des Eingabehebels und der Linksverschiebungstaste stellenweise multiplizieren. Weil das Zählwerk nur einstellig ist, fängt es bei jeder weiteren Stelle wieder be 0 an; am Ende steht dort also nicht der zweite Faktor als Kontrolle. Mann kann zur Stellenverschiebung statt der Linkstaste auch wie bei einer Addiermaschinen eine weitere 0 eingeben (tatsächlich bewegt das Drücken der Linkstaste auch die Nulltaste!)- In diesem Fall zeigt das Zählwerk am Ende die Gesamtzahl der Additionen an – zumindest wenn diese kleiner als 10 ist.
  
 
Die Division ähnelt zunächst dem Vorgehen bei der erwähnten Facit-Maschine: Nach dem Eintippen des Dividenden verschiebt man die Eingabe mit der Linkstaste so weit wie möglich nach links und drückt anschließend den Eingabehebel. Dann tippt man den Divisor ein und rastet sowohl die Divisions- als auch die Minustaste ein. Jetzt erfolgt mit jedem Drücken des Eingabehebels eine Subtraktion, was im Zählwerk in rot mitgezählt wird. Der Unterlauf wird erkannt, die Minustaste springt heraus (!), und nach einem weiteren Drücken des Eingabehebels wird der Unterlauf wieder rückgängig gemacht. Die weitere Betätigung des Eingabehebels ist jetzt erst einmal blockiert, so dass man in dieser Phase nicht allzu konzentriert sein muss.
 
Die Division ähnelt zunächst dem Vorgehen bei der erwähnten Facit-Maschine: Nach dem Eintippen des Dividenden verschiebt man die Eingabe mit der Linkstaste so weit wie möglich nach links und drückt anschließend den Eingabehebel. Dann tippt man den Divisor ein und rastet sowohl die Divisions- als auch die Minustaste ein. Jetzt erfolgt mit jedem Drücken des Eingabehebels eine Subtraktion, was im Zählwerk in rot mitgezählt wird. Der Unterlauf wird erkannt, die Minustaste springt heraus (!), und nach einem weiteren Drücken des Eingabehebels wird der Unterlauf wieder rückgängig gemacht. Die weitere Betätigung des Eingabehebels ist jetzt erst einmal blockiert, so dass man in dieser Phase nicht allzu konzentriert sein muss.
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Haben wir die erste Stelle unseres Ergebnisses notiert, können wir die Rechtstaste drücken, womit der Eingabehebel wieder entsperrt ist. Außerdem müssen wir auch die Minustaste wieder einrasten! Jetzt beginnt der Ablauf von vorne und wiederholt sich so lange, bis die Division aufgeht oder alle Stellen aufgebraucht sind.
 
Haben wir die erste Stelle unseres Ergebnisses notiert, können wir die Rechtstaste drücken, womit der Eingabehebel wieder entsperrt ist. Außerdem müssen wir auch die Minustaste wieder einrasten! Jetzt beginnt der Ablauf von vorne und wiederholt sich so lange, bis die Division aufgeht oder alle Stellen aufgebraucht sind.
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Das Gehäuse wird von vier Schrauben zusammengehalten. Um das aus Kunststoff bestehenden Oberteil entfernen zu können, muss man zuvor die Auflagefläche des Eingabehebels abschraube und die rote Kappe des Stellenzeigers abziehen.
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Die Gehäuseunterschale besteht aus Metall, und der Rahmen des Rechners ist daran mit drei von außen sichtbaren Sicherungsscheiben befestigt – eine fummelige und auch eher ungewöhnliche Lösung. Aus fotografischer und reinigungstechnischer Sicht ist das Abnehmen der Unterschale übrigens nicht sehr hilfreich, denn der Boden des Rechnerrahmens hat kaum Öffnungen.
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Auf ein weiteres Zerlegen habe ich mangels Anlass verzichtet.
 
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== Eigenes Exemplar ==
 
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* Inv.-Nr. 3003, Seriennummer 429205, Baujahr vor 1963, Zustand: funkionsfähig, aber z.T. etwas hakelig  
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* Inv.-Nr. 3003, Seriennummer 429205, Baujahr vor 1963, Zustand: funktionsfähig, aber etwas hakelig  
  
 
== Externe Links ==
 
== Externe Links ==

Version vom 18:10, 31. Okt 2023

Die Contex 10 ist eine handbetriebene Vierspezies-Rechenmaschine mit Zehnertastatur. Sie ist für eine mechanische Maschine sehr kompakt und mit nur 2,7 kg sehr leicht. Allerdings hat sie auch eine sehr einfache und etwas billig wirkende Bauart, was besonders bei der Division zu Einschränkungen im Rechenablauf führt. Die Kapazität beträgt 10 Stellen in der Eingabe und 11 in der Ausgabe. Das Modell wurde ab 1957 bis in die 1970er-Jahre hinein hergestellt oder zumindest angeboten.

Die äußere Form der Maschine ist ungewöhnlich, denn die Tastatur befindet sich im hinteren Bereich. Die Funktionstasten sind links neben den Zifferntasten angeordnet statt wie sonst rechts, und statt einer Kurbel oder eines Handhebels befindet sich rechts vorne eine große Taste, die dafür ausgelegt ist, dass man sie mit der Handwurzel bedient, während die Finger zeitsparend auf der Tastatur bleiben können.

Ein Eingabekontrollwerk gibt es nicht, nur einen Stellenzeiger wie bei druckenden Addiermaschinen, der zugleich als Löschhebel für das Eingabewerk dient. Das Resultatwerk befindet sich ganz vorne an der Maschine, und rechts davon gibt es einen einstelligen Zähler.

Bei den ab ca. 1963 hergestellten Maschinen ist die [0]-Taste etwas verkleinert, zugunsten einer Taste, die das Eingabewerk mit einem Tastendruck nach links schnellen lässt. Bei der ursprünglichen Versin muss man dafür mehrfach die Einzelschritt-Taste betätigen.

Bedienung

Alles in allem ist die Bedienung einer druckenden Addiermaschine ähnlicher als einer normalen Vierspeziesmaschine mit Zehnertastatur, wie z.B. der Facit NTK. Addition und Subtraktion bedürfen keiner großen Erläuterung; sie erfolgen so, wie man es intuitiv machen würde. Die Maschine kann nicht unter null rechnen; bei entsprechenden Subtraktionen erfolgt ein Unterlauf des Resultatwerks.

Auch die Multiplikation erfolgt ähnlich, wie man es von Addiermaschinen gewohnt ist: [×]-Taste einrasten, ersten Faktor eintippen, und dann durch wiederholtes Drücken des Eingabehebels und der Linksverschiebungstaste stellenweise multiplizieren. Weil das Zählwerk nur einstellig ist, fängt es bei jeder weiteren Stelle wieder be 0 an; am Ende steht dort also nicht der zweite Faktor als Kontrolle. Mann kann zur Stellenverschiebung statt der Linkstaste auch wie bei einer Addiermaschinen eine weitere 0 eingeben (tatsächlich bewegt das Drücken der Linkstaste auch die Nulltaste!)- In diesem Fall zeigt das Zählwerk am Ende die Gesamtzahl der Additionen an – zumindest wenn diese kleiner als 10 ist.

Die Division ähnelt zunächst dem Vorgehen bei der erwähnten Facit-Maschine: Nach dem Eintippen des Dividenden verschiebt man die Eingabe mit der Linkstaste so weit wie möglich nach links und drückt anschließend den Eingabehebel. Dann tippt man den Divisor ein und rastet sowohl die Divisions- als auch die Minustaste ein. Jetzt erfolgt mit jedem Drücken des Eingabehebels eine Subtraktion, was im Zählwerk in rot mitgezählt wird. Der Unterlauf wird erkannt, die Minustaste springt heraus (!), und nach einem weiteren Drücken des Eingabehebels wird der Unterlauf wieder rückgängig gemacht. Die weitere Betätigung des Eingabehebels ist jetzt erst einmal blockiert, so dass man in dieser Phase nicht allzu konzentriert sein muss.

So weit, so gut, aber jetzt kommen wir zur eigentlichen Schwäche der Contex 10: Wir brauchen entweder ein gutes Kurzzeitgedächtnis oder Stift und Papier, denn weil das Zählwerk nur einstellig ist, müssen wir uns die jetzt angezeigte Ziffer irgendwie merken.

Haben wir die erste Stelle unseres Ergebnisses notiert, können wir die Rechtstaste drücken, womit der Eingabehebel wieder entsperrt ist. Außerdem müssen wir auch die Minustaste wieder einrasten! Jetzt beginnt der Ablauf von vorne und wiederholt sich so lange, bis die Division aufgeht oder alle Stellen aufgebraucht sind.

Aufbau

Das Gehäuse wird von vier Schrauben zusammengehalten. Um das aus Kunststoff bestehenden Oberteil entfernen zu können, muss man zuvor die Auflagefläche des Eingabehebels abschraube und die rote Kappe des Stellenzeigers abziehen.

Die Gehäuseunterschale besteht aus Metall, und der Rahmen des Rechners ist daran mit drei von außen sichtbaren Sicherungsscheiben befestigt – eine fummelige und auch eher ungewöhnliche Lösung. Aus fotografischer und reinigungstechnischer Sicht ist das Abnehmen der Unterschale übrigens nicht sehr hilfreich, denn der Boden des Rechnerrahmens hat kaum Öffnungen.

Auf ein weiteres Zerlegen habe ich mangels Anlass verzichtet.

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 3003, Seriennummer 429205, Baujahr vor 1963, Zustand: funktionsfähig, aber etwas hakelig

Externe Links