Imperial IC 135MK: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Imperial IC135MK.jpg|thumb|300px|Imperial IC 135MK]]
 
Der '''Imperial IC 135MK''' ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1972.
 
Der '''Imperial IC 135MK''' ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1972.
  
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Gegenüber dem im gleichen Gehäuse sitzenden Modell [[Royal RC 120]] sind als neue Funktionen ein Speicher sowie konstante Multiplikatoren und Divisoren hinzugekommen, was das MK in der Typenbezeichnung erklärt, sowie der [[Registertausch]]. Dieser Funktionsumfang erfordert insgesamt fünf weitere Tasten ([CM], [T], [K], [RM] und [RV]), und weil im Gehäuse nicht mehr Platz war, mussten die Tasten für die vier Grundrechenarten sowie die Clear-Taste auf die Hälfte reduziert werden.
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Die Bedienung des Speichers ist recht ungewöhnlich: Die [T]-Taste („total“?) rastet ein, und wenn sie gedrückt ist, werden alle Ergebnisse im Speicher aufsummiert. Mit der [RC]-Taste können sie dann, wie von anderen Rechnern gewohnt, wieder abgerufen werden.
  
 
== Innenleben ==
 
== Innenleben ==
Der grundsätzliche Aufbau des Rechners entspricht dem [[Royal 120]] bzw. dem [[Feiler 140]], d.h. es gibt eine Haupt- und eine Displayplatine, die übereinander angeordnet sind. Verglichen mit den genannten Rechnern ist die Displayplatine des IC 135MK allerdings recht leer; sie enthält außer den Anzeigeröhren keine weiteren Bauteile. Die Röhren vom Typ Futaba DG10S haben acht Segmente, wobei das achte senkrecht in der Mitte angeordnet ist und eine schönere Darstellung der 4 sowie eine zentrierte Darstellung der 1 ermöglicht (wird es überhaupt genutzt?). Rechts neben den Röhren befinden sich zwei Glimmlämpchen für Minuszeichen und Speicheranzeige.
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Der grundsätzliche Aufbau des Rechners entspricht dem [[Royal 120]] bzw. [[Royal RC 120|RC 120]] und dem [[Feiler 140]], d.h. es gibt eine Haupt- und eine Displayplatine, die übereinander angeordnet sind. Verglichen mit den genannten Rechnern ist die Displayplatine des IC 135MK allerdings recht leer; sie enthält außer den Anzeigeröhren keine weiteren Bauteile. Die Röhren vom Typ Futaba DG10S haben acht Segmente, wobei das achte senkrecht in der Mitte angeordnet ist und eine schönere Darstellung der 4 sowie eine zentrierte Darstellung der 1 ermöglicht. Dies wird jedoch im IC 135MK nicht genutzt. Rechts neben den Röhren befinden sich zwei Glimmlämpchen für Minuszeichen und Speicheranzeige.
  
Auf der Hauptplatine befinden sich insgesamt 13 ICs, die ausnahmslos von Mitsubishi stammen. Sechs davon (MA8149 bis MA8154) sitzen in einem weißen Keramikgehäuse mit Goldkontakten und scheinen das zentrale Chipset zu bilden. Ein siebtes IC (M54510) ist ebenso groß, sitzt aber in einem Kunststoffgehäuse. Letzteres gilt auch für fünf kleinere ICs der Typen M58206, M58212 (3x) und M58229. Das 13. IC sitzt in einem runden Metallgehäuse und ist vom Typ MA8160. Dieses IC findet sich unter anderem auch im [[Royal RC 101K]].
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Technologisch wirkt der IC 135MK immer noch recht antik, auch wenn die Zahl der ICs gegenüber dem Royal 120 stark zurückgegangen ist. Auf der Hauptplatine befinden sich insgesamt 13 ICs, die ausnahmslos von Mitsubishi stammen. Sechs davon (MA8149 bis MA8154) sitzen in einem weißen Keramikgehäuse mit Goldkontakten und scheinen das zentrale Chipset zu bilden. Ein siebtes IC (M54510) ist ebenso groß, sitzt aber in einem Kunststoffgehäuse. Letzteres gilt auch für fünf kleinere ICs der Typen M58206, M58212 (3x) und M58229. Das 13. IC sitzt in einem runden Metallgehäuse und ist vom Typ MA8160. Dieses IC findet sich unter anderem auch im [[Royal RC 101K]].
  
 
Hinten auf der Hauptplatine sitzt ein breiter Platinenstecker, der die Verbindung zur Displayplatine bildet. Die Stromversorgung der Platinen erfolgt über ein Kabelbündel, das gemeinsam mit der Tastatur an der Vorderseite der Hauptplatine eingesteckt wird; dies ist eine eher ungewöhnliche Anordnung.
 
Hinten auf der Hauptplatine sitzt ein breiter Platinenstecker, der die Verbindung zur Displayplatine bildet. Die Stromversorgung der Platinen erfolgt über ein Kabelbündel, das gemeinsam mit der Tastatur an der Vorderseite der Hauptplatine eingesteckt wird; dies ist eine eher ungewöhnliche Anordnung.
  
 
Beide Platinen tragen die Bezeichnung MEC-4, auf der Hauptplatine steht zusätzlich G-1-B und auf der Displayplatine G-2-B.
 
Beide Platinen tragen die Bezeichnung MEC-4, auf der Hauptplatine steht zusätzlich G-1-B und auf der Displayplatine G-2-B.
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Die Netzteileinheit ist eine andere als beim Royal 120 und ist in einem Metall- statt einem Kunststoffrahmen aufgebaut. Auch ragen die kleineren Platinen nicht mehr unter diese Einheit. Die Netzteilplatine mit den vier Elkos ist aber praktisch die gleiche geblieben. Dieser Teil des Rechners und auch die Anordnung der Platinen entspricht konstruktiv dem [[Colex 1200 (2)]], der im Funktionsumfang jedoch dem Royal 120 entspricht.
  
 
== Rechneralter und Datumscodes ==
 
== Rechneralter und Datumscodes ==
 
Normalerweise lässt sich aus den Datumscodes der ICs das Alter des Rechners einigermaßen abschätzen; es ist unwahrscheinlich, dass ''alle'' ICs deutlich älter sind als der Rechner als Ganzes. Schwierig wird es jedoch, wenn wie in diesem Fall nur Mitsubishi-ICs vorhanden sind. Ihre Datumscodes ergeben jedenfalls für mich keinen Sinn, und keine der vier Stellen scheint für die Jahreszahl zu stehen. Die sechs Haupt-ICs haben die Codes 9083, 9104, 9130, 9175, 9260 und 9315. Die Datumscodes der weiteren ICs sind 9047, 9054 (3x), 9064, 9118 und 6511. Letzterer fällt völlig aus der Reihe, zumal es sehr wahrscheinlich kein Zufall ist, dass die Codes aller anderen ICs mit 9 beginnen.  
 
Normalerweise lässt sich aus den Datumscodes der ICs das Alter des Rechners einigermaßen abschätzen; es ist unwahrscheinlich, dass ''alle'' ICs deutlich älter sind als der Rechner als Ganzes. Schwierig wird es jedoch, wenn wie in diesem Fall nur Mitsubishi-ICs vorhanden sind. Ihre Datumscodes ergeben jedenfalls für mich keinen Sinn, und keine der vier Stellen scheint für die Jahreszahl zu stehen. Die sechs Haupt-ICs haben die Codes 9083, 9104, 9130, 9175, 9260 und 9315. Die Datumscodes der weiteren ICs sind 9047, 9054 (3x), 9064, 9118 und 6511. Letzterer fällt völlig aus der Reihe, zumal es sehr wahrscheinlich kein Zufall ist, dass die Codes aller anderen ICs mit 9 beginnen.  
  
Wann der Rechner gebaut wurde, ergibt sich wahrscheinlich aus einem Stempel auf dem Trafo: 47.7.8 steht für den 08.07.1972, denn 1972 war das japanische Kaiserjahr 47. Der Datumscode 726 des Trafos sowie der Code 2GF auf den Anzeigeröhren bestätigen dieses Alter, ebenso das Datum 72.5.06 auf dem großen blauen Platinenstecker (wenn es sich tatsächlich um ein Datum handelt).
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Wann der Rechner gebaut wurde, ergibt sich jedoch aus einem Stempel auf dem Trafo: 47.7.8 steht für den 08.07.1972, denn 1972 war das japanische Kaiserjahr Shōwa 47. Der Datumscode 726 des Trafos sowie der Code 2GF auf den Anzeigeröhren bestätigen dieses Alter, ebenso das Datum 72.5.06 auf dem großen blauen Platinenstecker. Datumsangaben auf Trafos und Platinensteckern findet man auch in den vielen Verwandten des IC 135MK.
 
 
Wenn der Rechner von 1972 stammt, sollten die ICs aus dem Zeitraum 1970 bis 1972 stammen. Doch egal, welche Stelle der obigen Datumscodes man anschaut, es passt nie, auch wenn man statt nach 0, 1 und 2 nach Kaiserjahren sucht, also nach 5, 6, und 7. Dazu kommt, dass es unwahrscheinlich ist, dass die sechs Haupt-ICs ein stark voneinander abweichendes Alter haben.
 
  
 
==Galerie ==
 
==Galerie ==
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Datei:Imperial IC135MK Frontansicht.jpg|Ansicht von vorne
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Datei:Imperial IC135MK offen.jpg|Der geöffnete Rechner
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Datei:Imperial IC135MK offen2.jpg|Die obere Hälfte
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Datei:Imperial IC135MK Gehäuseboden.jpg|Der Gehäuseboden
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Datei:Imperial IC135MK Platine.jpg|Die Hauptplatine von oben&nbsp;...
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Datei:Imperial IC135MK Platine2.jpg|... und von unten
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Datei:Imperial IC135MK Displayplatine.jpg|Die Displayplatine von oben&nbsp;...
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Datei:Imperial IC135MK Displayplatine2.jpg|... und von unten
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Datei:Imperial IC135MK Netzteil.jpg|Die Netzteileinheit
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Datei:Imperial IC135MK Typenschild.jpg|Das Typenschild
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== Eigenes Exemplar ==
 
== Eigenes Exemplar ==
 
* Inv.-Nr. 461, Seriennummer L2U27348, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig
 
* Inv.-Nr. 461, Seriennummer L2U27348, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig
 
  
  
 
[[Kategorie:Anzeigender Tischrechner]]
 
[[Kategorie:Anzeigender Tischrechner]]
 
[[Kategorie:Imperial|IC 135MK]]
 
[[Kategorie:Imperial|IC 135MK]]
[[Kategorie:Baustelle]]
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[[Kategorie:Von TEAL gebaut]]

Aktuelle Version vom 13. Juli 2018, 01:50 Uhr

Imperial IC 135MK

Der Imperial IC 135MK ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1972.

Gegenüber dem im gleichen Gehäuse sitzenden Modell Royal RC 120 sind als neue Funktionen ein Speicher sowie konstante Multiplikatoren und Divisoren hinzugekommen, was das MK in der Typenbezeichnung erklärt, sowie der Registertausch. Dieser Funktionsumfang erfordert insgesamt fünf weitere Tasten ([CM], [T], [K], [RM] und [RV]), und weil im Gehäuse nicht mehr Platz war, mussten die Tasten für die vier Grundrechenarten sowie die Clear-Taste auf die Hälfte reduziert werden.

Die Bedienung des Speichers ist recht ungewöhnlich: Die [T]-Taste („total“?) rastet ein, und wenn sie gedrückt ist, werden alle Ergebnisse im Speicher aufsummiert. Mit der [RC]-Taste können sie dann, wie von anderen Rechnern gewohnt, wieder abgerufen werden.

Innenleben

Der grundsätzliche Aufbau des Rechners entspricht dem Royal 120 bzw. RC 120 und dem Feiler 140, d.h. es gibt eine Haupt- und eine Displayplatine, die übereinander angeordnet sind. Verglichen mit den genannten Rechnern ist die Displayplatine des IC 135MK allerdings recht leer; sie enthält außer den Anzeigeröhren keine weiteren Bauteile. Die Röhren vom Typ Futaba DG10S haben acht Segmente, wobei das achte senkrecht in der Mitte angeordnet ist und eine schönere Darstellung der 4 sowie eine zentrierte Darstellung der 1 ermöglicht. Dies wird jedoch im IC 135MK nicht genutzt. Rechts neben den Röhren befinden sich zwei Glimmlämpchen für Minuszeichen und Speicheranzeige.

Technologisch wirkt der IC 135MK immer noch recht antik, auch wenn die Zahl der ICs gegenüber dem Royal 120 stark zurückgegangen ist. Auf der Hauptplatine befinden sich insgesamt 13 ICs, die ausnahmslos von Mitsubishi stammen. Sechs davon (MA8149 bis MA8154) sitzen in einem weißen Keramikgehäuse mit Goldkontakten und scheinen das zentrale Chipset zu bilden. Ein siebtes IC (M54510) ist ebenso groß, sitzt aber in einem Kunststoffgehäuse. Letzteres gilt auch für fünf kleinere ICs der Typen M58206, M58212 (3x) und M58229. Das 13. IC sitzt in einem runden Metallgehäuse und ist vom Typ MA8160. Dieses IC findet sich unter anderem auch im Royal RC 101K.

Hinten auf der Hauptplatine sitzt ein breiter Platinenstecker, der die Verbindung zur Displayplatine bildet. Die Stromversorgung der Platinen erfolgt über ein Kabelbündel, das gemeinsam mit der Tastatur an der Vorderseite der Hauptplatine eingesteckt wird; dies ist eine eher ungewöhnliche Anordnung.

Beide Platinen tragen die Bezeichnung MEC-4, auf der Hauptplatine steht zusätzlich G-1-B und auf der Displayplatine G-2-B.

Die Netzteileinheit ist eine andere als beim Royal 120 und ist in einem Metall- statt einem Kunststoffrahmen aufgebaut. Auch ragen die kleineren Platinen nicht mehr unter diese Einheit. Die Netzteilplatine mit den vier Elkos ist aber praktisch die gleiche geblieben. Dieser Teil des Rechners und auch die Anordnung der Platinen entspricht konstruktiv dem Colex 1200 (2), der im Funktionsumfang jedoch dem Royal 120 entspricht.

Rechneralter und Datumscodes

Normalerweise lässt sich aus den Datumscodes der ICs das Alter des Rechners einigermaßen abschätzen; es ist unwahrscheinlich, dass alle ICs deutlich älter sind als der Rechner als Ganzes. Schwierig wird es jedoch, wenn wie in diesem Fall nur Mitsubishi-ICs vorhanden sind. Ihre Datumscodes ergeben jedenfalls für mich keinen Sinn, und keine der vier Stellen scheint für die Jahreszahl zu stehen. Die sechs Haupt-ICs haben die Codes 9083, 9104, 9130, 9175, 9260 und 9315. Die Datumscodes der weiteren ICs sind 9047, 9054 (3x), 9064, 9118 und 6511. Letzterer fällt völlig aus der Reihe, zumal es sehr wahrscheinlich kein Zufall ist, dass die Codes aller anderen ICs mit 9 beginnen.

Wann der Rechner gebaut wurde, ergibt sich jedoch aus einem Stempel auf dem Trafo: 47.7.8 steht für den 08.07.1972, denn 1972 war das japanische Kaiserjahr Shōwa 47. Der Datumscode 726 des Trafos sowie der Code 2GF auf den Anzeigeröhren bestätigen dieses Alter, ebenso das Datum 72.5.06 auf dem großen blauen Platinenstecker. Datumsangaben auf Trafos und Platinensteckern findet man auch in den vielen Verwandten des IC 135MK.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 461, Seriennummer L2U27348, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig