MBO Monarch 20

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MBO Monarch 20

Der MBO Monarch 20 ist ein achtstelliger Taschenrechner mit Digitron-Display. Ich vermute, dass er 1976 erschienen ist.

Zum Funktionsumfang des Rechners gehören neben den Grundrechenarten ein Speicher mit drei Tasten, Vorzeichenwechsel, Prozentautomatik, Quadratwurzel und Pi.

Das Gehäuse des Rechners ähnelt auf den ersten Blick dem der Modelle de Luxe I, II, III und IV, ist aber farblich anders gestaltet, auch die Form weicht ab: Der „Metallrahmen“ unterhalb der Tastatur ist nach unten gezogen und die Tasten sind eckig. Nicht zuletzt haben sich die Proportionen verändert: Das Display sitzt etwas weiter vorne, und ein Blick unter den Batteriefachdeckel zeigt, dass eine der beiden AA-Batterien oberhalb und die andere unterhalb der Anzeige untergebracht ist – eine recht seltene Anordnung.

Auch ein Netzteilanschluss ist vorhanden; auf dem Typenschild ist das Modell MBO BV 62 angegeben.

Innenleben

Nach dem Öffnen von zwei unter dem Batteriefachdeckel verborgenen Schrauben lässt sich das Gehäuse relativ leicht öffnen; lediglich an der Vorderkante, wo die beiden Gehäusehälften und das separate Tastaturmodul ineinandergreifen, kann es etwas hakelig sein. Dies hat der Monarch 20 mit den erwähnten de-Luxe-Modellen gemeinsam, und es zeigt, dass die Ähnlichkeiten auch das Innenleben betreffen.

Obwohl das Display zwischen den beiden Batterien angeordnet ist, sitzt es auf der Hauptplatine, die links und rechts am Batteriefach vorbeiführt. Für die vielen zur Anzeige führenden Leiterbahnen war an diesen Engstellen leider kein Platz, so dass die Displayeinheit z.T. über Kabel mit dem Rest der Platine verbunden ist. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Hätte man beide Batterien ganz oben angeordnet und das Display etwas weiter vorne, hätte man sich den ganzen Aufwand sparen können!

Die CPU ist ein NEC D1803C, wie man es auch im Atlas R 100 und im Tischrechner TR-81M findet. Die Anzeigeeinheit besteht, anders als bei der de-Luxe-Serie, aus einem flachen Modul mit neun Siebensegmentanzeigen, von denen die linke nur für Fehler-, Minuszeichen und Speicheranzeige verwendet wird, wobei letztere über den Dezimalpunkt erfolgt.

Das Tastaturmodul ist mit „CA2478-13“ und „CENSOR-3“ beschriftet; letzteres ist ein Hinweis auf ein Modell des Herstellers Toho Tsusho (Tohotronic). Der Tohotronic Censor-3 sieht zwar etwas anders aus und hat auch einen geringeren Funktionsumfang, aber vermutlich sind die Tastaturplatinen baugleich. Auf der Rückseite der Hauptplatine steht nur „CENSOR“.

Das Tastaturmodul ist auf die gleiche Weise mit der Platine verbunden wie das Display. Ich scheue mich, die verwendete Konstruktion aus flachen Metallstreifen und (nach 40 Jahren) brüchigem Klebeband als Flachbandkabel zu bezeichnen. Zu allem Überfluss sind beide Verbindungen auf der Platine sehr nahe beieinander angelötet, so dass ohne die zerbröselnden Klebebandstreifen die Gefahr unerwünschter Kontakte besteht.

Leider ist nicht nur das Klebeband brüchig, das man leicht ersetzen hätte können, sondern auch die Metallstreifen selbst, und als ich die Platine für das Foto heraus gebogen habe, sind mehrere davon gebrochen – das erste und bisher einzige Mal, dass ich einen Rechner beim Zerlegen nennenswert beschädigt habe. Hier ist jetzt etwas Lötarbeit nötig, wobei ich wohl die zur Tastatur führenden Metallstreifen durch richtiges, isoliertes Flachbandkabel ersetzen werde.

Verwandtschaft

Der Tohotronic Censor-3 wurde bereits erwähnt, der Censor-310 ist ebenfalls sehr ähnlich, aber mir ist bisher kein Modell aufgefallen, das genau die Tastatur des Monarch 20 hat.

Doch der ebenfalls bereits erwähnte MBO Atlas R 100 basiert nicht nur auf dem gleichen IC wie der Monarch 20, sondern er hat auch die gleiche Tastatur, einschließlich der Farbgebung. Lediglich der obere Teil des Gehäuses unterscheidet sich, weil die grüne Displayscheibe nicht bis an den Rand reicht. Dieses Design entspricht dem Gehäuse des Censor-3.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 3393, Seriennummer 011859, Zustand: siehe Text