MBO TRS 1300 P

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MBO TRS 1300 P

Der MBO TRS 1300 P (Best.-Nr. 0601) ist ein 12-stelliger Tischrechner mit zweifarbigem Drucker und Leuchtanzeige.

Anders als üblich steht das "P" in der Typenbezeichnung nicht für das Druckwerk, sondern zeichnet den Rechner als programmierbare Version des TRS 1300 aus, von dem er sich äußerlich in der Farbe des Displayrahmens, der Druckerabdeckung und der Gehäuseunterschale unterscheidet. Die Zahl von maximal 14 Programmschritten erlaubt nicht viel mehr als Steuer-, Aufschlags- und Währungsumrechnungen, aber weil diese Funktionen damals noch nicht zum Standardrepertoire von Tischrechnern gehört haben, ist die Programmfunktion durchaus hilfreich.

Vom TRS 1300 unterscheidet sich der TRS 1300 P auch darin, dass er eine Wurzeltaste, einen Postenzähler und einen Grand-Total-Speicher hat. Dafür fehlt ihm die Taste für den Registertausch.

Der TRS 1300 PCR unterscheidet sich vom TRS 1300 P nur darin, dass er eine Elektronik zum Öffnen einer Kassenschublade enthält (CR steht für "cash register") sowie einen doppelten Rollenhalter, auf dem der bedruckte Papierstreifen wieder aufgerollt werden kann.

Das Nachfolgemodell des TRS 1300 P ist der TRS 1350 PD. Er enthält die gleiche Platine und das gleiche Druckwerk, hat jedoch eine abweichendes Gehäuse und insbesondere eine etwas weniger gedrängt wirkende Tastatur mit fünf zusätzlichen Tasten bzw. Funktionen.

Programmierung

Als Programmspeicher dient das gleiche Register, das auch als GT-Speicher verwendet wird – die GT-Funktion steht also in Programmen nicht zur Verfügung. Diese Einschränkung erkennt man daran, dass die Funktionen GT, PW (program write) und PR (program replay) in einem Schiebeschalter zusammengefasst sind. Die 14 Programmschritte ergeben sich vermutlich aus den 12 Stellen, dem Vorzeichen und der Kommaposition im GT-Speicher. Wenn man unterstellt, dass der GT-Speicher im BCD-Format arbeitet, entspricht das einem Programmspeicher von ganzen 7 Bytes!

Ziffern und Stop-Anweisung belegen jeweils einen Programmschritt, alle anderen Funktionen und auch das Dezimalkomma zwei Schritte. Will man also z.B. die Kreiszahl Pi mit einer Genauigkeit von 12 Stellen verarbeiten, wird man schon im Ansatz scheitern, denn der Speicher ist damit schon voll, bevor man einen einzigen Operator eingegeben hat.

Die [GT]-Taste dient im Programmeingabemodus als Stop-Anweisung (Programmunterbrechung zur Eingabe einer Zahl) und im Programmausführungsmodus als Start-Taste.

Zum Programmieren muss zunächst der Schiebeschalter in die Position PW gebracht werden, wobei ein vorhandenes Programm gelöscht wird. Die Eingabe des neuen Programms erfolgt dann mehr oder weniger blind, und es gibt auch keine Möglichkeit, ein Programm noch einmal anzuschauen. Bei der gegebenen Längenbegrenzung kann man damit aber leben.

Zurück zu Pi. Ein Programm, das aus dem Radius eines Kreises die Fläche berechnet (A = r² × π), könnte wie folgt geschrieben werden:

[×][=][×][3][.][1][4][2][=]

Mehr Stellen für Pi sind nicht möglich, denn das Programm belegt in dieser Form schon alle 14 Speicherplätze. Man kann sich aber behelfen, wenn man Pi vor der Programmausführung mit der benötigten Genauigkeit im Speicher ablegt. Das Programm selbst belegt dann nur noch 10 Speicherplätze:

[×][=][×][◇M][=]

Wie wird dieses Programm nun ausgeführt? Nach dem Umstellen des Schiebeschalters von PW auf PR (und in diesem Fall dem Speichern von Pi!) wird ein Radius eingetippt und die Berechnung über die [GT]-Taste gestartet. Die eingegebene Zahl wird dann mit sich selbst und anschließend mit dem Speicherinhalt multipliziert. Dieses einfache Beispiel zeigt, dass schon einfache wissenschaftliche Berechnungen mit dem TRS 1300 P kaum möglich sind, aber dafür ist der Rechner auch nicht konstruiert worden.

Ein eher kaufmännisches Beispiel ist die Umrechnung von DM in Euro: [÷][1][.][9][5][5][8][3][=] (12 Speicherplätze).

Ein im Handbuch angegebenes Beispiel ist die Mittelwertberechnung mit Hilfe des Postenzählers: Weil der Postenzähler schon die Hauptarbeit übernimmt, benötigt das Programm nur 4 Schritte und belegt 8 der 14 Speicherplätze: [÷][IC][=][T].

Bei einem weiteren Beispiel im Handbuch wird gar nichts gerechnet: Der TRS 1300 P kann mit Hilfe der [◇/#]-Taste ein Datum drucken, das zuvor im Format T(T).M(M).(JJ)JJ eingetippt wurde. Benötigt man immer wieder das gleiche Datum, bietet es sich an, es zu programmieren, so dass es mit einem Tastendruck ausgegeben werden kann. Ein Datum mit vierstelliger Jahreszahl und jeweils zweistelligem Tag und Monat belegt dabei alle 14 Speicherplätze: 8 für die Ziffern, 2 mal 2 für die beiden Punkte und 2 für die [◇/#]-Funktion.

Die gleiche Programmierbarkeit findet man übrigens auch in den bereits erwähnten Modellen TRS 1300 PCR und TRS 1350 PD, die auf dem gleichen IC basieren.

Innenleben

...

Das Druckwerk ist ein Epson Model 315, das Rechen-IC ein NEC D1200C. Letzteres findet man auch in den bereits erwähnten MBO-Modellen TRS 1300 PDC und TRS 1350 PD sowie im Lloyd's E205.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 2261, Seriennummer K082697, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig, vergilbt, Handbuch vorhanden