Olympia 132.060

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Olympia 132.060

Die Olympia 132.060 ist eine elektromechanische Addiermaschine mit einer Kapazität von 11 Stellen im Eingabewerk und 12 Stellen im Resultatwerk. Mein Exemplar ist aus den frühen 1950er-Jahren.

Dieses Modell gehört zur ab 1951 hergestellten Baureihe D1 und zu den ersten Olympia-Rechenmaschinen überhaupt. Es ist eine Variante der 122.060 mit drei Nullentasten. Mir ist nicht bekannt, ob die 132.060 auch schon von Anfang an angeboten wurde oder erst etwas später auf dem Markt gekommen ist.

Der Funktionsumfang ist der einer normalen druckenden Addiermaschine: Addition, Subtraktion, eine Repetitionstaste für die Multiplikation, eine Nichtrechentaste, Zwischen- und Endsumme sowie ein Löschhebel für die Tastatur, die mechanische Version einer [CE]-Taste. Die Maschine kann „saldieren“, also unter null rechnen; negative Zahlen werden rot gedruckt. Beim Papiervorschub lassen sich zwei verschiedene Zeilenabstände einstellen.

Ungewöhnlich ist, dass die Repetitionstaste meines Exemplars mit dem Multiplikationszeichen beschriftet ist, was bei jüngeren Maschinen durch ein R ersetzt worden ist. Auch der Papierrollenhalter entspricht nicht der klappbaren Ausführung späterer Maschinen, was den maximalen Durchmesser der Rolle begrenzt.

Die 132.060 war bis zur Ausgabe 1964/65 im Büromaschinenlexikon aufgeführt. Das Nachfolgemodell ist die 1132.060.

Aufbau

Das Gehäuse besteht aus Aluminium-Druckguss und war in den ersten Baujahren mit einem militärisch wirkenden matten Strukturlack versehen, der nach so vielen Jahrzehnten in der Regel etwas abgegriffen aussieht. Spätere Exemplare haben eine blassgrüne, metallisch wirkende Lackierung, wie z.B. auch die 132.763 oder die 441.016. Die Grundplatte der Tastatur ist in einem sehr schönen Grün lackiert, allerdings sieht man davon bei geschlossenem Gehäuse nicht viel.

Der Gehäuseoberteil ist mit vier seitlichen Schrauben am Gehäuseboden befestigt und lässt sich abnehmen, ohne die Maschine umzudrehen. Allerdings muss man dafür die Kappe des Löschhebels abschrauben. Die Bodenwanne ist mit weiteren vier Schrauben am Gussrahmen der Maschine befestigt. Der Innenteil hat zur Geräusch- und Schwingungsdämpfung eigene Gummifüße, und die Maschine lässt sich auch auch ohne das Gehäuse gut betreiben.

Der Antriebsmotor ist auf der linken Seite angeordnet und treibt das Rechenwerk über ein in einem geschlossenen Gehäuse sitzendes Winkelgetriebe an. Es ist ein Universalmotor mit Kohlebürsten und nicht wie bei späteren Baureihen ein Kondensatormotor. Die sichtbaren Kondensatoren dienen also nur der Funkentstörung.

Die 132.060 hat, wie alle Modelle der Baureihe D1, ein Rechenwerk mit einer oszillierende Hauptwelle. Die drehende Bewegung des Motors wird also mit einer Art Treibstange in eine hin- und herdrehende Bewegung umgesetzt.

Der Anschlusstecker ist geerdet und entspricht (vermutlich) der DIN 49491.

Schaden

Die Maschinen dieser Baureihe sind an sich sehr robust und langlebig – z.B. fehlen ihnen Treibriemen und Kunststoffzahnräder, die sich unter ungünstigen Bedingungen zersetzen können. Mein als defekt erstandenes Exemplar hatte allerdings nicht nur die üblichen „Verklemmungen“ sondern ist tatsächlich schwer beschädigt: Anscheinend hat die Achse der Papiertrommel einmal einen schweren Schlag abbekommen (ausnahmsweise schon vor dem Versand) und ist deshalb so schwergängig, dass man sie nur mit hohem Kraftaufwand drehen kann. Das Rechenwerk schafft es jedenfalls nicht, aber wenn man den Antrieb des Papiervorschubs aushängt, scheint es zumindest grundsätzlich zu funktionieren. Überhaupt sieht die Maschine im Inneren besser aus, als es das Äußere befürchten lässt.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2092, Seriennummer 31596, Zustand: Papiertrommel hoffnungslos blockiert (vermutlich Achse verbogen), Korrosionsspuren