Prinztronic C35

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Prinztronic C35

Der Prinztronic C35 ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1972.

Der Funktionsumfang ist sehr begrenzt; neben den Grundrechenarten gibt es lediglich einen Schiebeschalter für das Rechnen mit konstanten Faktoren und Divisoren. Einen Fließkommamodus gibt es nicht, und mit 0, 2 und 3 stehen auch nur drei Festkommapositionen zur Verfügung. Selbst wenn einem das in der Praxis ausreicht, wird das Fehlen einer [CE]-Taste früher oder später störend auffallen.

Die eingestellte Festkommaposition wird sofort im Display dargestellt. Die aktuellen Ziffern bleiben dabei unverändert, man kann also im Prinzip auch durch Kommaverschiebung mit 10, 1000 oder 1000 multiplizieren oder entsprechend dividieren. Ein Überlauf oder eine Division durch null wird mit einem E in der rechten Stelle angezeigt. Das Minuszeichen befindet sich rechts davon und ist als Glühlampe realisiert. In meinem Exemplar ist diese leider durchgebrannt.

Nach dem Einschaltern ist der C35 im Fehlerzustand, was er auch mit einem E anzeigt, und muss durch Drücken der [C]-Taste betriebsbereit gemacht werden.

Innenleben

Der Rechner lässt sich nach dem Lösen von vier Schrauben auf der Unterseite öffnen. Die Technik hängt dabei am Oberteil des Gehäuses, so dass sich der Boden komplett abnehmen lässt. Dies ist ein eher ungewöhnlicher Aufbau, den man aber auch beim Omron 800 und seinen Nachfolgern findet sowie beim Privileg SL-100.

Die Platine, auf der sich auch die Anzeigeeinheit befindet, ist über zwei Metallstützen mit dem Gehäuse verschraubt, genauer mit einer Metallplatte, auf der auch die Tastatur aufgebaut ist. Auffällig ist, dass die seitlichen Ausschnitte für den Schraubendreher nicht zu den entsprechenden Ausschnitten in den Stützen passen. Ist das nur ein Konstruktionsfehler oder ein Hinweis darauf, dass die Platine ursprünglich für einen anderen Rechner entwickelt wurde? Letzteres ist allerdings eher unwahrscheinlich, siehe „Verwandtschaft“.

Hat man die Platine herausgenommen, fällt der Blick auf die Rückseite der Tastatur. Hier befindet sich auch eine kleine Platine mit zwei ICs (Hitachi HD9005 und NEC µPD101C), die als Interface zwischen Rechen-IC und Tastatur dient.

Auf der mit der Nummer 4332 beschrifteten Hauptplatine befinden sich acht weitere ICs, darunter das Haupt-IC, ein Hitachi HD3223, das in meinem Exemplar in einem für Hitachi ungewöhnlichen weißen Gehäuse sitzt. Es handelt sich um eines der ersten Rechner-ICs von Hitachi, und damals wurde wohl noch experimentiert. Es existiert auch eine andere Bauform dieses ICs (siehe externen Link zum Facit 1116J). Ich will nicht ausschließen, dass es das HD3223 auch in einem ganz normalem schwarzen Kunststoffgehäuse gibt; dies ist aber eher unwahrscheinlich, weil auch die frühen Ausführungen des Nachfolge-ICs HD3272 noch in einem weißen Gehäuse sitzen.

Das HD3223 besteht eigentlich aus zwei Chips in einem Gehäuse, was auch die längliche Form des zentralen „Deckels“ beider Gehäusebauarten erklärt. Trotzdem braucht es noch einige Helfer: Neben den auch bei späteren ICs nötigen Treiber-ICs für die Anzeigeröhren (drei Toshiba TM4352P) und den beiden ICs auf der Tastaturplatine finden sich auf der Hauptplatine noch je ein HD2901P, HD3233P und HD3249P sowie ein NEC µPD303C. Zwei der ICs befinden sich im hinteren Teil der Platine unter der Anzeigeeinheit und sind deshalb auf dem Bild nicht sichtbar.

Die Netzteilelektronik sitzt auf der Hauptplatine, abgesehen von einigen Bauteilen zur Entstörung. Für die Verbindung sorgt ein sechspoliger Stecker.

Verwandtschaft

Der Prinztronic C40 ist das äußerlich identische und funktional nur geringfügig veränderte Nachfolgemodell. Im gleichen Gehäuse sitzt auch der MC65, ein 12-stelliges Modell mit Speicher.

Der ebenfalls von Sharp gebaute Facit 1116 basiert wie der C35 auf dem IC HD3223 und hat auch den gleichen Aufbau der Anzeige. Der einzige funktionale Unterschied zum C35 ist, dass man statt der Festkommaposition 3 die Position 4 einstellen kann.

Von Sharp selbst ist mir kein dem C35 oder 1116 entsprechendes Modell bzw. irgendein Modell mit dem HD3223 bekannt. EL-802 und EL-803, zwei der ältesten achtstelligen Tischrechner von Sharp, basieren bereits auf neueren ICs und entsprechen damit eher dem Prinztronic C40.

Ein weiterer Rechner mit dem HD3223 ist der von Casio gebaute Privileg AS-8

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2902, Seriennummer D 2017242, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig, aber Minus-Lämpchen durchgebrannt

Externe Links