Privileg 8

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Privileg 8

Der Privileg 8 ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner von 1972 und 1973. Zusätzlich zu der erstaunlich kurzen Typenbezeichnung ist auf dem Gerät je nach Version die Bestell-Nummer 001.184 1 oder 01184 angegeben.

Der Rechner kann wohl als der (vermutlich deutlich preiswertere) Nachfolger des SL-80 betrachtet werden, wobei der Funktionsumfang im Wesentlichen unverändert geblieben ist: die vier Grundrechenarten und eine Taste zum Speichern einer Konstante.

Im Quelle-Katalog 1975/76 wurde der eigentlich schon veraltete Privileg 8 für 99,- DM angeboten, ein „echter Preisschlager“ (Zitat). Die 6 Monate Garantie erscheinen nicht sehr gewagt, angesichts der Tatsache, dass der Rechner auch 40 Jahre später noch funktioniert!

Innenleben

Der Rechner ist über vier Schrauben auf der Unterseite leicht zu öffnen. Der Oberteil mit der daran befestigten Tastatur kann dann nach links geklappt werden. Will man das Oberteil ganz entfernen, muss nicht nur der Tastaturstecker abgezogen werden, sondern auch der Netzschalter abgeschraubt werden.

Spätestens nach dem Öffnen erkennt man, dass es zwei Versionen des Privileg 8 gibt: Die ältere entspricht dem MBO TR 800 und basiert auf einem Hitachi HD3276P, in der neueren arbeitet dagegen ein Texas-Instruments TMS0105NC, wie auch im SL-80. Der grundsätzliche Aufbau ist in beiden Versionen gleich, wobei in der neueren Version jedoch eine kleine Hilfsplatine mit zwei Glassicherungen entfallen ist. Die Hauptplatine ist über einen Platinenstecker mit der Tastatur verbunden und über Kabelbündel mit der Displayplatine und einer senkrecht eingebauten Netzteilplatine.

Während es in der älteren Version drei kleinere Hilfs-ICs gibt, finden sich in der neueren seltsamerweise nur ca. 40 Transistoren, die größtenteils zur Ansteuerung des Displays dienen. Dieses besteht aus neun Digitron-Einzelröhren, die auf einer eigenen kleinen Platine angebracht sind. Die ganz rechte Röhre ist in der neueren Version eine Sonderausführung, die nur ein Minuszeichen und einen Punkt zum Anzeigen des Fehlerzustands enthält. Die ältere Version nutzt dagegen die ganz linke von neun Siebensegmentanzeigen als Statusanzeige. Die Ziffernanzeigen haben ein achtes Segment für eine schönere Darstellung der 4, diese werden nur in der älteren Version auch tatsächlich genutzt.

Einer der Vorbesitzer hat die Stromzufuhr meines neueren Exemplars verändert: Der Privileg 8 hat eine Buchse für ein zweipoliges Netzkabel, wie man es auch an zahlreichen anderen Rechnern findet, aber aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, hat sich jemand die Mühe gemacht, ein Stromkabel fest über eine Lüsterklemme anzubauen und es durch ein brutal ins Gehäuse gefeiltes Loch zu verlegen. Ich habe es wieder so umgelötet wie es war, aber das kleine Loch ist natürlich geblieben.

Ähnliche Rechner

Der Hersteller dieses Geräts ist Teco, was aus einer Prägung auf der Gehäuseinnenseite hervorgeht. Weitgehend baugleiche Rechner sind der bereits erwähnte MBO TR 800 und der Kentac KE 8012. Der von Teco selbst vertriebene TE 8000D hat zwar ein anderes Gehäuse, aber ein fast identisches Innenleben. Allerdings befindet sich die Minus-Anzeige auf der linken Seite und ist Teil einer normalen Siebensegment-Anzeigeröhre, und die CPU ist ein TMS50128NC. Man kann vermuten, dass der mir nicht näher bekannte Teco TE 8000 (siehe externe Links), dessen Minus- und Overflow-Anzeige der des (neueren) Privileg 8 entspricht, diesem auch sonst noch ähnlicher ist als der TE8000D.

Verwandte, ebenfalls von TECO stammende Rechner, aber etwas größer, mit 12 Stellen und weiteren Funktionen, sind der Superlectron 1200, der dem Privileg 8 in der Gehäuseform stark ähnelt, und der bereits erwähnte und technisch mit dem Superlectron 1200 identische MBO 1210M, dessen Gehäuse im Design übrigens dem des TE 8000(D) entspricht.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv-Nr. 2409, Seriennummer 35224666, Baujahr 1972, Version 1, Zustand: funktionsfähig, [K]-Taste rastet nicht ein
  • Inv-Nr. 2456, Seriennummer 45206196, Baujahr 1973, Version 2, Zustand: funktionsfähig, Privileg-Schild fehlt, Loch auf der Gehäuserückseite

Externe Links