Privileg 861 MD

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Privileg 861 MD

Der Privileg 861 MD (Best.-Nr. 386.842 9) ist ein achtstelliger Taschenrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1976.

Dieses Modell ist größer und wirkt deshalb älter als viele andere Privileg-Rechner, die in ähnlich gestalteten und aufgebauten Gehäusen sitzen, z.B. 851 M und 872 MD. Tatsächlich ist der 861 MD jedoch nicht früher, sondern möglicherweise sogar später erschienen als die genannten Modelle.

Der 861 MD ist ein semi-wissenschaftlicher Rechner, denn er beherrscht neben den Grundrechenarten, Vorzeichenwechsel und Prozentautomatik auch Quadratwurzel, Quadrat und Kehrwert. Der Speicher wird über vier Tasten bedient.

Nicht so recht zu dieser durchaus gehobenen funktionalen Ausstattung passt die geradezu primitive Anzeige: Sie ist zwar relativ groß, aber tatsächlich nur achtstellig, d.h. es gibt kein neuntes Segment zur Anzeige von Speicher, Fehler oder Vorzeichen, und auch keine entsprechenden LEDs. Das Minuszeichen ist schlicht und einfach nicht zu sehen, wenn eine Zahl alle acht Stellen belegt, und eine Speicher- oder Fehleranzeige gibt es auch nicht. Eine Division durch 0 liefert das Ergebnis 0, und der Rechner wird blockiert. Auch einen Überlauf oder eine Wurzel aus einer negativen Zahl erkennt man nur daran, dass alle Tasten bis auf die [C]-Taste deaktiviert werden.

Die Stromversorgung des 861 MD erfolgt über zwei AA-Batterien oder ein externes Netzteil (Best.-Nr. 712.400 1).

Innenleben

Das Gehäuse wird ohne Schrauben zusammengehalten und ist nicht ganz einfach zu öffnen. Anders als die verwandten, aber etwas kleineren Privileg-Taschenrechner hat der 861 MD an der vorderen Unterkante keinen Ansatzpunkt für einen Schraubenzieher, so dass es einfacher ist, im Bereich des Batteriefachs mit dem Öffnen zu beginnen. Abgesehen davon ist die Befestigung des Gehäusebodens aber die gleiche.

Der Blick fällt auf die Rückseite der Hauptplatine, die über eine Reihe steifer Drähte mit der Tastaturplatine verbunden ist und sich herausbiegen lässt (ein gutes Gefühl habe ich bei solchen Konstruktionen allerdings nie). Das IC stammt von Texas Instruments, allerdings ist der Typ wegen eines aufgeklebten Qualitätssicherungsaufklebers nicht erkennbar. Aufkleber dieser Art findet man in Rechnern dieses Herstellers zuhauf und auf allen möglichen Komponenten; in meinem 861 MD sind es schon fast auffällig wenige.

Ungewöhnlich für einen Taschenrechner, insbesondere für einen von 1976, ist das voluminöse Anzeigemodul, das aus einem mit einer Glasplatte verschlossenen Blechgehäuse besteht und wie bereits erwähnt keine Statusanzeigen enthält. Etwas Ähnliches, allerdings mit Statusanzeige, habe ich sonst nur im Tischrechner Omron 800-2 und in mit diesem verwandten Rechnern gesehen. Man fragt sich, ob der 861 MD als besonders preiswertes Modell konzipiert war und deshalb uralte, sonst nicht mehr nutzbare Komponenten verbaut wurden.

Verwandtschaft

Wie bereits angedeutet, hat der 861 MD zahlreiche vom gleichen (mir noch unbekannten) Hersteller stammmende Verwandte, die in Gehäusen ähnlicher Bauart, aber verschiedenen Abmessungen stecken, wobei das des 861 MD mit 83 mm das breiteste ist. Gemeinsames Erkennungsmerkmal dieser Rechner sind die kantige Form und die metallischen Seitenwände. Das breite Gehäuse scheint dabei eher selten zu sein; man findet es am Privileg 890 FIR-D, einem finanzmathematischen Rechner, aber möglicherwwiese auch an weiteren, mir nicht bekannten Modellen.

Der Hanimex 2170 scheint zumindest äußerlich baugleich mit dem Privileg 861 MD zu sein, einschließlich der Farben der Tastatur.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2470, Seriennummer 32784, Baujahr 1976, Zustand: funktionsfähig, optisch fast wie neu

Externe Links