Royal RCP 1200

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Royal RCP 1200

Der Royal RCP 1200 ist ein 12-stelliger druckender Taschenrechner ohne Anzeige. Mein Exemplar ist von 1972.

Der Funktionsumfang des Rechners ist sehr bescheiden und beschränkt sich schon fast auf das denkbare Minimum für einen druckenden Rechner. Nur Zwischensumme, Nichtrechentaste ([#]), Prozentautomatik und [CE]-Taste sind nicht unbedingt nötig, doch abgesehen von der Prozentautomatik findet man diese Funktionen auch an mechanischen Addiermaschinen.

Über einen Schiebeschalter können die Festkommamodi 0, 2, 3 und 4 ausgewählt werden; einen Fließkommamodus gibt es nicht. Ein Überlauf wird über ein gelbes Lämpchen angezeigt.

Innenleben

Das Gehäuse ist über zwei Schrauben auf der Unterseite und zwei auf der Rückseite verschlossen, ebenso wie die zeitgenössischen anzeigenden Royal-Rechner. Wie bei diesen kann die Oberseite nach links zur Seite gelegt werden, so dass man die dorthin führenden Kabel ohne Krampf ausstecken kann bzw. das Massekabel abschrauben kann.

Dass Rechnerinnere wird von dem imposanten Druckwerk dominiert, einem Shinshu Seiki Model 102R, das alleine ca. 1,5 kg auf die Waage bringt. Links davon befindet sich die Trafoeinheit mit ihrer auf zwei Platinen untergebrachten Elektronik und einem riesigen Elko. Die Stromzufuhr zu den Platinen verläuft über den gleichen Platinenstecker, an dem auch die Tastatur angeschlossen ist. Dies ist eine auffällige Ähnlichkeit zum anzeigenden Modell Royal 120. Der Drucker ist über einen zweiter Platinenstecker angeschlossen.

Die Rechnerelektronik ist auf zwei Platinen in der vorderen Hälfte des Rechners untergebracht, von denen die obere deutlich kleiner ist. Die Platinen sind mit zwei 22-poligen Steckern untereinander verbunden. Sowohl Drucker als auch die Tastatur sind mit der unteren Platine verbunden, so dass unklar ist, auf welche Weise die Logik auf die beiden Platinen verteilt ist. Die untere Platine trägt die Bezeichnung „P-10“, die obere Platine „P-2C“ und die Tastaturplatine „P-4“ sowie „E48740“.

Es gibt insgesamt 34 ICs, davon 21 auf der unteren und 13 auf der oberen Platine. Bis auf eine Ausnahme stammen sie von NEC und Mitsubishi; die Ausnahme ist zugleich das größte und vermutlich wichtigste IC, ein Fairchild SL35085X. Es hat 40 Anschlussbeinchen und sitzt auf der oberen Platine. Auf auf der unteren Platine gibt es ein relativ großes IC, ein NEC µPD345D mit 24 Beinchen. Verglichen mit anderen Rechnern mit so vielen ICs ist die Zahl der verschiedenen Typen relativ klein:

Typ untere Platine obere Platine Gesamt
SL35085X - 1 1
µPD11A - 1 1
µPD12A 1 - 1
µPD107C - 1 1
µPD128C 9 1 10
µPD306C 9 3 12
µPD345D 1 - 1
M58207 1 6 7
Gesamt: 21 13 34


RCP 1200 und IC 130

Die ICs Fairchild SL35085X und NEC µPD354D finden sich auch im anzeigenden Royal IC 130 (siehe externe Links). Dies ist bemerkenswert, denn die Ansteuerung einer Anzeige unterscheidet sich doch sehr stark von der eines Druckers. Letzteres scheint, wenn man beide Rechner vergleicht, deutlich mehr Aufwand zu verursachen, was wiederum vermuten lässt, dass die beiden ICs Ausgabefunktionen enthalten (z.B. einen Siebensegment-Dekodierer), die im RCP 1200 nicht genutzt werden.

Der RCP 1200 kann allerdings auch ein bisschen mehr als der IC 130, denn als druckender Rechner hat er eine Gesamtsummentaste sowie eine Nichtrechentaste. Die [+=]-Taste hat eine Zweitfunktion für die Ausgabe der Zwischensumme, und die [C]-Taste dient zugleich dem Papiervorschub. Außerdem gibt es eine Prozentautomatik, so dass der RCP 1200 insgesamt drei Tasten mehr hat als der IC 130. Abgesehen davon sind sich die Tastaturen beider Rechner in Aussehen und Dimensionen sehr ähnlich, einschließlich der Anordnung von Netz- und Schiebeschalter.

Verwandtschaft

Im gleichen Gehäuse sitzen der Royal RCP 1201K und wahrscheinlich auch weitere Modelle von Royal und/oder Imperial.

Zahlreiche Ähnlichkeiten, die z.T. schon erwähnt worden sind, lassen keinen Zweifel daran, dass dieses Modell wie die zahlreichen anzeigenden Royal-Rechner dieser Zeit von TEAL gebaut wurde (siehe Das Litton-Colex-Rätsel).

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 456, Seriennummer P2S14318, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig, aber Tastatur prellt stark. Riss im Gehäuse (Transportschaden), Rollenhalter fehlt

Externe Links