Sharp CS-121

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Sharp CS-121

Der Sharp CS-121 ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1970. Im Büromaschinenlexikon 1970/71 war das Modell für 1.990 DM aufgeführt.

Der Funktionsumfang des Rechner beschränkt sich auf die vier Grundrechenarten sowie konstante Faktoren und Dividenden. Das Festkomma lässt sich auf die Positionen 0, 1, 2, 3, 4 oder 6 einstellen; einen Fließkommamodus gibt es nicht.

Der Funktionsumfang entspricht genau dem des Vorgängermodells CS-12D, die einzige Änderung aus Anwendersicht ist der Schalter für die Kommaposition, bei dem der Drehschalter einem Schiebeschalter gewichen ist. Die Anzeige mit ihren elegant gestylten Achtsegment-Ziffern ist im Prinzip gleich geblieben.

Der CS-121 ist trotzdem ein großer Schritt vorwärts gewesen. Durch höhere Integration (MSI = Medium Scale Integration) konnte die Zahl der ICs deutlich reduziert werden, und diskrete Transistoren sind im Logikbereich kaum noch vorhanden. Entsprechend konnten die Platinen und damit auch das Gehäuse kleiner ausfallen, und das recht klobige Design des CS-12 ist einem eleganten „Space Age Design“ gewichen. Anders beim CS-12, der die gleiche Breite hat wie seine 16-stelligen Verwandten, ist das Gehäuse des CS-121 auch schmaler als z.B. das des CS-362.

Innenleben

Der Rechner ist etwas umständlich aufgebaut. Das fängt schon damit an, dass das Gehäuse aus drei Teilen besteht, der Ober- und der Unterschale sowie der dunklen Rückwand. Letztere ist vermutlich ein Zugeständnis an den Designer, weil sie den Rechner kleiner aussehen lässt als er ist. Zum Öffnen muss zuerst diese Rückwand entfernt werden, die unten von drei Schrauben gehalten wird, an der Oberkante jedoch von einigen Kunststoffvorsprüngen. Hat man dies erledigt, kommt man an zwei Schrauben, die die Gehäuseoberschale auf dem Metallrahmen halten. Nach dem Lösen von zwei weiteren Schrauben auf der Unterseite kann man den Oberteil nach links zur Seite klappen, was durch die steifen und knapp bebessenen Kabelbündel, die zu Tastatur und Netzschalter führen, nicht ganz einfach ist. Hat man vor, sich ausführlicher mit dem Innenleben zu befassen, muss man den Netzschalter sowie eine Schelle losschrauben und das Tastaturkabel ausstecken. Um den Stecker abzuziehen, muss man die untere Platine etwas anheben.

Der weitere Aufbau ähnelt dem der größeren Modelle CS-241 und CS-362: Zwei Platinen, von denen die obere die Displayeinheit trägt, sind in einem Metallrahmen befestigt, wobei die Fixierung über Kunststoff-Schnellverschlüsse erfolgt. Dies ist eine schnelle, aber leider nicht über mehrere Jahrzehnte haltbare Lösung, denn diese Verschlüsse sind im Laufe der Zeit zerbrochen, so dass das Ganze bei meinem Exemplar etwas Spiel hat, zumal, anders als in den größeren Modellen, nur zwei statt vier dieser Verbinder vorhanden sind.

Hat man das zur Displayplatine führende Kabel ausgesteckt (was wie beim Tastaturstecker nur geht, wenn man die untere Platine leicht anhebt), kann man die obere Platine abnehmen und löst damit auch die Fixierung der unteren Platine, die anschließend nach vorne herausgezogen werden kann. Der verbleibende Rest der Maschine ist ein Metallrahmen mit der im hinteren Bereich aufgesetzten Netzeileinheit. Diese ist über drei Schrauben fixiert und kann leicht entfernt werden.

Auf den beiden Platine befinden sich insgesamt 32 ICs, davon 11 auf der Displayplatine und 21 auf der Hauptplatine. Das größte ist ein 24-poliges Hitachi HD3102. Die übrigen ICs sind 16-polig und stammen von Mitsubishi oder ebenfalls von Hitachi.

Typ Hauptplatine Displayplatine Gesamt
HD3102 1 - 1
HD3105 3 2 5
HD3107 2 4 6
HD3108 1 - 1
HD9004 - 1 1
M58201 - 3 3
M58203 1 - 1
M58206 6 - 6
M58211 3 - 3
M58212 4 - 4
M58282 - 1 1
Gesamt: 21 11 32


Verwandtschaft

Im gleichen Gehäuse sitzen der ebenfalls 12-stellige CS-221 und der 10-stellige CS-201. Obwohl diese Modelle einen Speicher haben, gibt es keine zusätzlichen Tasten; die Tastaturen sind identisch mit der des CS-121. Der Speicher wird über einen Schiebeschalter bedient – eine recht ungewöhnliche Lösung! Es gibt auch einen CS-221A, der aussieht wie der CS-221. Der Unterschied besteht darin, dass beim CS-221A mehrere Netzspannungen ausgewählt werden können; ob es weitere innere Unterschiede gibt, ist mir nicht bekannt. Ein Verwandter dieser Rechner ist der von Sharp gebaute Burroughs C 3225, der dem CS-221 im Funktionsumfang ähnelt, jedoch technisch nicht mit diesem identisch ist.

Der 14-stellige CS-241 und der 16-stellige CS-362 wurden bereits erwähnt. Sie sitzen in einem größeren, etwas weniger elegant wirkenden Gehäuse, entsprechen technisch aber dem CS-121 und dem CS-221. Neben der im Prinzip gleichen Gesamtkonstruktion sind auch die Tastaturmodule einschließlich der Tastensperre baugleich.

Der 8-stellige EL-160 sitzt in einem Gehäuse, dessen Design zu dem des CS-121 passt, denn es hat auch eine dunkle Rückwand. Der innere Aufbau des Rechners ist jedoch völlig anders und auch elektronisch ist er eine Generation jünger, denn seine Logik ist auf nur vier LSI-ICs konzentriert.

Der Vorgänger des CS-121 ist der Compet 12, von dem es mehrere Versionen gibt (mindestens CS-12A, CS-12C und CS-12D). Das Tastaturlayout dieser Rechner entspricht wie bereits erwähnt dem des CS-121. Der Nachfolger des CS-121 ist der ungewöhnlich gestaltete CS-122, bei dem neben einer weiteren deutlichen Verkleinerung als neues Feature eine 5/4-Rundungsoption hinzugekommen ist.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 3659, Seriennummer 01040610, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig

Externe Links