Sharp CS-122

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Sharp CS-122

Der Sharp CS-122 ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Meine Exemplare sind von 1971 und 1972.

Der CS-122 entspricht mit seinem markanten Aussehen und der klappbaren Displayabdeckung dem CS-223, hat jedoch keinen Speicher. Der Rest der Tastatur sowie die links angeordneten Schiebeschalter sind bei beiden Modellen identisch. Der Funktionsumfang beschränkt sich also auf die vier Grundrechenarten sowie konstante Faktoren und Dividenden. Einen Fließkommamodus gibt es nicht; das Festkomma lässt sich auf die Positionen 0, 2 oder 4 einstellen.

Auch in der Bedienung entspricht der CS-122 dem CS-223, insbesondere muss man auch bei ihm aufpassen, dass der Konstanten-Schalter beim Einschalten auf der Position N steht, wenn man nicht seltsame Effekte wegen einer undefinierten Konstanten erzielen will.

1972 hat der CS-122 (und nicht der CS-223!) eine Auszeichnung der iF International Forum Design GmbH erhalten.

Innenleben

Das Öffnen und Zerlegen des CS-122 entspricht der Vorgehensweise beim CS-223 (siehe dort), und auch der sonderbare Aufbau mit dem Trafo mitten auf der Platine ist gleich – zumindest beim älteren meiner beiden CS-122.

Anders als bei späteren Rechnermodellen, wo bei der speicherlosen Version nur die entsprechenden Tasten weggelassen wurden, war die für den Speicher notwendige Elektronik 1971 tatsächlich noch ein Kostenfaktor, so dass der CS-122 ein wesentliches IC weniger hat. Die Logik des CS-122 ist auf das Chipset Hitachi HD3215, HD3216 und HD3217 konzentriert; das im CS-223 zusätzlich vorhandene HD3218 fehlt. In meinem älteren CS-122 haben diese drei ICs noch ein weißes Keramikgehäuse, während im neueren nur noch eines in einem solchen Gehäuse sitzt. Dieses ist zudem mit Sharp beschriftet und wurde wohl auch von Sharp hergestellt. Auch von den anderen ICs gibt es Sharp-Versionen, so dass es wahrscheinlich auch andere Bestückungskombinationen gibt.

Der wesentliche Unterschied zwischen meinen beiden CS-122 besteht aber in der Platine: Beide Versionen basieren zwar auf den gleichen Haupt-ICs, aber die weiteren ICs sind andere, und die Hauptplatinen sind völlig verschieden. Außerdem ist bei der älteren Version der Trafo vor der Displayeinheit montiert und bei der jüngeren dahinter bzw. darunter. Die Tastaturplatinen sind sich im Layout sehr ähnlich, aber nicht identisch.

Auch bei der Displayeinheit gibt es Unterschiede: In der älteren Version sitzen die Anzeigeröhren auf einer eigenen Platine, die über zwei Steckverbindungen mit der Hauptplatine verbunden ist (ein Bild davon befindet sich im Artikel zum CS-223). In der neueren Version sind die Röhren über relativ lange Kabel direkt mit der Hauptplatine verlötet. Man fragt sich unwillkürlich, wie das ohne Verwechslungen möglich war, denn alle diese Kabel, immerhin 12 pro Röhre, sind schwarz.

Das Display als solches ist bei beiden Versionen im Wesentlichen gleich. Es besteht aus 12 Itron-Röhren mit geschwungenen Achtsegment-Ziffern und einer ganz rechts angeordneten Minus-Anzeige, die durch ein Glühbirnchen beleuchtet wird.

Der Grund für die Veränderung der Platine bei im Prinzip unveränderten Logik-ICs war es, CS-122 und CS-223 mit der gleichen Platine bauen zu können. Die neue Version des CS-221 hat nämlich einen ungenutzten Platz auf der Platine, der mit 3218 beschriftet ist, also für das für den Speicher zuständige IC vorgesehen ist.

Es fällt auf, dass die neuere Version des CS-122 mehr ICs enthält als die alte. Neben den drei Haupt-ICs findet sich in der älteren Version nur noch ein HD3243P. Außerdem gibt es ein klotzförmiges Hybridbauteil, das mit 6205 beschriftet ist und das mit der Ansteuerung der Anzeigeröhren zusammenhängt und vermutlich Transistoren enthält.

Auch in der neueren Version findet sich dieser 6205-Klotz, doch anstelle einer Reihe diskreter Transistoren dienen jetzt zwei Toshiba TM4352P ebenfalls der Ansteuerung der Anzeige. Außer diesen zwei ICs sind noch ein HD3233P, ein HD3258P und ein HD2901P hinzugekommen, und dafür ist das HD3243P der älteren Version entfallen. Möglicherweise hängt dies mit Verfeinerungen der Rechnerlogik zusammen, z.B. das Verhalten beim Einschalten, aber da mein neuerer CS-122 einen Defekt hat, kann ich leider nicht nach Unterschieden suchen. Es wäre auch denkbar, dass diese Bausteine die Konstruktion einer von CS-122 und CS-223 gemeinsam genutzten Platine vereinfacht haben.

Im Folgenden ein Vergleich:

IC CS-122 (alt) CS-122 (neu) CS-223 (alt)
HD2091 - 1 -
HD3215 1 1 1
HD3216 1 1 1
HD3217 1 1 1
HD3218 - - 1
HD3233 - 1 1
HD3243 1 - 1
TM4352 - 2 -


Verwandtschaft

Der mit einem Speicher ausgestattete CS-223 wurde bereits erwähnt, und weitere Modelle mit diesem Gehäuse scheint es nicht zu geben. Sehr wahrscheinlich gibt es auch vom CS-223 zwei Versionen, eine mit einer individuellen Platine und eine mit der „Gemeinschaftsplatine“.

Der numerische Vorgänger des CS-122 ist der CS-121. Der direkte Vergleich zeigt deutlich, wie die Verwendung von LSI-ICs eine Verkleinerung des Rechners ermöglicht hat.

Einen CS-123 scheint es nicht gegeben zu haben; das Nachfolgemodell des CS-122 ist also der CS-124. Anders als der elegante CS-122 mit seiner aufwendigen Klappabdeckung geht der CS-124 in Richtung preiswert, was sich darin zeigt, dass er eine Tastatur mit kleineren Tasten hat, die sich später bei preiswerten Rechnern der EL-Serie findet. Der CS-124 scheint nach meinem Informationsstand auch der letzte 12-stellige anzeigende Rechner ohne Speicher zu sein.

Galerie

Eigenes Exemplare

  • Inv.-Nr. 3675, Seriennummer 11238111, Baujahr 1971, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.-Nr. 3676, Seriennummer 21184905, Baujahr 1972, Zustand: defekt (Anzeige 000000000000-)

Externe Links