Sharp CS-2109

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Sharp CS-2109

Der Sharp CS-2109 ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1977.

Verglichen mit seinem eleganten Vorgänger CS-2108 wirkt der CS-2109 erstaunlich voluminös und kantig. Man fragt sich, ob sich hier ein leicht durchgeknallter Designer gegenüber den Technikern durchgesetzt hat, oder ob diese Gehäuseform auch praktische Gründe hat. Ein auffälliger Unterschied zum Vorgänger ist, dass die Anzeige so weit hinten wie möglich angeordnet ist, vielleicht um den Blickwinkel zu verbessern. Der Abstand zwischen Tastatur und Schiebeschaltern wurde vergrößert, wahrscheinlich um die große Fläche zwischen Tastatur und Display etwas aufzulockern.

In Breite und Tiefe ist der CS-2109 nicht viel größer als sein Vorgänger, wohl aber in der Höhe (10,5 cm statt 7,5 cm), und die Tastatur ist etwas stärker geneigt und auch vorne schon etwas höher. Alles in allem wirkt der CS-2109 ein wenig wie eine Reminiszenz an die Dinosaurier-Zeit der Tischrechner. Doch das zusätzliche Volumen hat seinen Sinn – weiter unten wird noch darauf eingegangen.

Der Funktionsumfang wurde um einen Postenzähler (abzurufen mit der [CT]-Taste), Aufschlagsrechnung (die [MU]-Taste) und Vorzeichenwechsel ergänzt. Außerdem gibt es jetzt eine [00]-Taste sowie eine sehr praktische [?]-Taste, mit der Eingabefehler ziffernweise korrigiert werden können. Um die fünf neuen Funktionen auf der Tastatur unterzubringen, wurde die [C]-Taste verkleinert und die [K]-Taste durch einen Schiebeschalter ersetzt. Auch die einrastende [ΣI]-Taste des CS-2108 wurde durch einen Schiebeschalter ersetzt, und an deren Stelle befinden sich jetzt zwei weiße Tasten für Vorzeichenwechsel und Aufschlagsrechnung. Während der CS-2108 26 Tasten und zwei Schiebeschalter hat, sind es beim CS-2109 29 Tasten und vier Schiebeschalter, was in der Differenz die fünf neuen Funktionen ergibt.

Eine weitere Änderung betrifft die Lage des Ein-/Ausschalters: Dieser ist beim CS-2109 rechts vor dem Display angeordnet und nicht wie üblich auf der Gehäuseseite.

Innenleben

Das Gehäuse des CS-2109 hat einen ungewöhnlichen dreiteiligen Aufbau, und der fummelige Haken- und Keil-Verschluss des CS-2108 wurde wieder durch Schrauben ersetzt. Zuerst solle man die beiden Schrauben im Gehäuseboden öffnen. Sie halten die dunkle Display- und Tastaturblende, die jetzt hinten angehoben und leicht entfernt werden kann. Hierbei macht sich ein neuer Typ von Schiebeschaltern bezahlt, die keine voluminösen Kappen mehr haben, die das Zerlegen behindern. Der hintere Teil der oberen Gehäusehälfte ist mit drei Schrauben an der unteren Gehäusehälfte befestigt, zwei im Inneren des Rechners und die dritte außen auf der Rückseite.

Wie im CS-2108 liegt die Platine (Nr. F1452) schräg auf Stützen im Gehäuseboden, und zwar mit der bestückten Seite nach unten. Das IC ist ein Hitachi HD38401. Es benötigt keine Treiberbausteine zur Ansteuerung der Anzeige, und deswegen wirkt die große Platine recht übersichtlich.

Die Konstruktion mit der umgedrehten Platine entspricht den Modellen CS-1107 und Facit 2102. Der Grund für diese Lage der Platine ist die Tastatur: Liegt die Lötseite oben, können die Tastenkontakte nämlich Teil des Leiterbahnmusters sein. Beim CS-2108 ist noch jeder Tastenschalter einzeln an der Platine angelötet!

Die Konstruktion der Tastatur ohne Lötverbindungen zur Platine macht sie leicht zerlegbar: Die einzelnen Module sind von unten mit der Platine verschraubt und lassen sich einfach entfernen. Sie bestehen jeweils aus einer ganzen Reihe von z.T. recht kleinen Einzelteilen (siehe Bilder), lassen sich aber ohne Probleme wieder zusammenbauen. Eine sehr ähnliche Tastaturkonstruktion findet sich im nur wenig später entstandenen Sharp CS-1164B, allerdings besteht dort die gesamte Tastatur aus einem Modul. Anscheinend hat sich das Aufteilen der Tastatur in einzelne Module wirtschaftlich nicht gerechnet.

Auch die Schiebeschalter und die beiden weißen Tasten lassen sich abnehmen; sie sind an der Platinenunterseite mit Metallklammern befestigt.

Eine eher ungünstige Änderung gegenüber dem CS-2108 ist die Anordnung des Ein-/Ausschalters auf der Sekundärseite des Trafos. Dieser steht also auch bei ausgeschaltetem Rechner unter Spannung und verbraucht unnötig Energie (und bei einem 40 Jahre alten Rechner hat man dabei auch aus Brandschutzgründen kein gutes Gefühl). Der Grund für diese Anordnung dürfte sein, dass es vom CS-2109 batteriebetriebene Versionen gegeben hat (siehe Verwandtschaft), die die gleiche Platine mit dem gleichen Schalter verwendet haben. Beim CS-2108 war der Schalter nicht auf der Platine angeordnet, so dass man für dessen Batterie-Version einfach eine andere Verkabelung vorsehen konnte.

Ebenfalls auf die Batterie-Versionen zurückzuführen ist der kleine Trafo auf der Platine des CS-2109. Er dient zusammen mit eiener elektronischen Schaltung zur Erzeugung der für die Anzeige benötigten Spannung aus der niedrigeren Spannung für die Elektronik. Ein Rechner für reinen Netztbetrieb könnte diese Spannung einfach einer weiteren Anzapfung des Netztrafos entnehmen. Beim CS-2109 liefert der Trafo nur eine einzige Spannung von etwa 7,5 V, wobei die Batterieversionen zeigen, dass die Elektronik auch mit 6 V und weniger zurecht kommen müsste.

Die Batterieversionen dürften auch der Grund für die vergleichsweise große Höhe des CS-2109 sein: Wegen der ganz hinten liegenden Anzeige konnte das Batteriefach nicht dahinter angeordnet werden und befindet sich deshalb unter der Platine. Im Gehäuseboden des CS-2109 ist davon übrigens nichts zu sehen; die Batterieversionen verwenden hier ein anderes Bauteil.

Verwandtschaft

Es gibt mindestens sechs weitere Modelle, die im gleichen Gehäuse sitzen.

Der CS-1109 ist die 10-stellige Version des CS-2109. Er basiert auf dem gleichen IC, allerdings fehlen ihm die beiden weißen Tasten für Vorzeichenwechsel und Aufschlagsrechnung.

Der etwas später erschienene CS-2109A unterscheidet sich von außen nur in der Typenbezeichnung vom CS-2109. Im Inneren findet sich allerdings ein anders IC, ein Sharp SC38402 statt dem Hitachi HD38401. Die Platine ist dabei gleich geblieben, so dass die Unterschiede zwischen beiden ICs nur minimal sind. Die 10-stellige Version mit diesem IC ist folgerichtig der CS-1109A.

Die Batterieversionen des CS-2109 wurden bereits erwähnt: Der CS-2109D enthält sowohl einen Netztrafo als auch ein Batteriefach – das geräumige Gehäuse macht es möglich – während der CS-2109B keinen Trafo hat, dafür aber einen Anschluss für ein externes Netzteil. Das unten verlinkte Exemplar basiert wie der CS-2109A auf einem SC38402. Welche ICs im CS-2109D verbaut wurden und ob es den CS-2109B auch mit dem HD38401 gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

Auch von den 10-stelligen Ausführungen gibt es mindestens eine für Batteriebetrieb, den CS-1109D.

Ein entfernterer Verwandter ist der von Sharp gebaute Facit 2102, der bei einem ähnlichen inneren Aufbau auch auf dem gleichen IC basiert. Zu den Rechnern anderer Hersteller mit dem HD38401 gehören General Teknika 1204, MBO Profi 12 GD und Triumph-Adler 1217.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 753, Seriennummer 75021918, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig

Externe Links