Sharp CS-223

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Datei:Cs-223.jpg
Sharp CS-223

Der Sharp CS-223 ist ein in mancherlei Hinsicht ungewöhnlicher Tischrechner ohne Drucker von Anfang der 70er Jahre.

Auffällig ist vor allem das Gehäuse bzw. die äußere Form des CS-223. Heute würde man so etwas wohl als Designer-Rechner bezeichnen! Das Display wird in ausgeschaltetem Zustand von einer Schutzklappe verdeckt, deren Scharniere an den Seiten durch große runde Metallplatten angedeutet werden. Betätigt man den Ein-Schalter (ein weißer Druckknopf), so springt diese Schutzklappe automatisch auf. Ausgeschaltet wird der Rechner folgerichtig durch Schließen der Klappe.

Die mit Reed-Kontakten ausgestattete Tastatur hat für Sharp eine sehr ungewöhnliche Optik, vielleicht eine Forderung des Designers. Die Tastenkappen sind relativ klein und haben am unteren Ende einen überstehenden Rand. Sie sind allesamt weiß, lediglich die Oberseiten sind farbig bedruckt (allerdings in den für Sharp typischen Farben).

Das Display besteht aus 12 Itron-Röhren, wie sie man sie z.B. auch im QT-8D und im EL-8 findet. Anders als bei gewöhnlichen Siebensegment-Anzeigen haben die Ziffern hier eine geschwungene Form, und die Null hat nur die halbe Höhe. Letzteres ist gewöhnungsbedürftig, erleichtert aber das Ablesen der Anzeige, weil es keine Unterdrückung der führenden Nullen gibt. Die Anzeigen für Speicher und Minus sind nicht, wie beim QT-8D, in eine Anzeigeröhre integriert, sondern über kleine Glühlämpchen (?) realisiert.

Die Anordnung des Netztrafos ist ungewöhnlich. Er befindet sich mitten auf der Hauptplatine, und zwar noch vor dem Display! Genaugenommen ruht er nicht auf der Platine, sondern in einem Ausschnitt der Platine direkt auf dem Gehäuseboden. Er ist locker an der Platine befestigt und zusammen mit dieser herausnehmbar, wird aber bei geschlossenem Gehäuse von einem Gummipuffer in der Oberschale fest auf die Bodenplatte gedrückt.

Die Display-Röhren sind nicht nur durch ein grünes Plastikfenster geschützt, sondern zusätzlich durch ein engmaschiges „Fliegengitter“, dessen Sinn ich nicht ganz verstehen kann, zumal die Anzeige dadurch etwas gedämpft erscheint (verglichen z.B. mit dem QT-8D, der zwar auch ein solches Gitter hat, das aber etwas grobmaschiger ist und damit die Anzeige weniger abschwächt).

Vorne auf der Platine befinden sich fünf ICs, drei große (24polig) und zwei kleine (16polig). Die Bezeichnungen lauten HD3215P, HD3216P, HD3217P, HD3218P und HD3233P. Ein sechstes IC (HD3243P, 16polig) sitzt etwas abseits vor dem Display am linken Platinenrand. Trotz der vielen ICs befinden sich außerdem noch ca. 30 einzelne Transistoren und (von mir) ungezählte Widerstände und Dioden auf der Platine, von denen etliche durch die Displayeinheit verdeckt sind. Verglichen mit dem sehr aufgeräumt wirkenden Inneren des QT-8D wirkt das des CS-223 recht chaotisch!

Die Logik des Rechners ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das fängt damit an, daß er nach dem Einschalten manchmal einen zufälligen Wert anzeigt und erst einmal mit der C-Taste initialisiert werden muß. Einen Fließkommamodus gibt es nicht, nur drei Festkommamodi mit 0, 2 und 4 Nachkommastellen. Das Komma wird sofort beim Umschalten an der entsprechenden Position angezeigt, so daß auch die Eingabe bereits im Festkommamodus erfolgt. Hat man dabei z.B. zwei Nachkommastellen festgelegt und gibt mehr als 10 Stellen vor dem Komma ein, so erscheint ‚Müll’ auf dem Display. Eine Division durch Null endet in einer Endlosschleife, was am Display erkannt werden kann, weil dieses beim Rechnen nicht abschaltet.

Seltsam ist auf den ersten Blick, daß es weder eine Plus- noch eine Minustaste gibt. Dafür hat der Rechner zwei [=]-Tasten, eine kleine rote, die als [-=]-Taste dient und eine große schwarze als [+=]-Taste.

Der CS-122 ist im Prinzip der gleiche Rechner, hat jedoch keinen Speicher.

Eigenes Exemplar

  • Seriennummer 21094602, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig