Sharp CS-241

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Der Sharp CS-241 ist ein 14-stelliger anzeigender Tischrechner mit Nixie-Röhren. Erschienen ist das Modell 1970; mein Exemplar ist von Anfang 1971.

Gegenüber dem Vorgängermodell CS-22 wurde neben der Gehäuseform vor allem die Zahl der elektronischen Bauteile reduziert, indem höher integrierte MOS-ICs verbaut wurden. Am Funktionsumfang hat sich nichts verändert, und die Tastatur ist praktisch identisch. Lediglich der Drehschalter für die Nachkommastellen ist einem Schiebeschalter gewichen.

Der Funktionsumfang umfasst neben den Grundrechenarten einen Speicher mit vier Tasten, Registertausch sowie eine einrastende Taste zum Rechnen mit Konstanten. Die Festkommaposition kann auf 0, 1, 2, 3, 4, 6 oder 7 eingestellt werden; einen Fließkommamodus gibt es nicht. Die letzte Nachkommastelle kann wahlweise kaufmännisch gerundet oder einfach abgeschnitten werden. Bei den beiden mit [=] beschrifteten Tasten handelt es sich um die üblichen [+=]- und [−=]-Tasten für die Eingabe im Addiermaschinenmodus.

Die Anzeige besteht aus 14 Nixie-Röhren und rechts davon einer Spezial-Röhre zur Anzeige von Speicher, Minuszeichen und Fehler. Eine Unterdrückung führender Nullen gibt es nicht.

Ein logischer Mangel des CS-241 ist, dass ein Dividend maximal 13 Stellen haben darf, weil die 14. Stelle als Zählregister während der Division benötigt wird. Dieses Problem haben jedoch auch viele Zeitgenossen des CS-241, und bei 14 Stellen fällt es auch weniger ins Gewicht als etwa bei 8 oder 12.

Wie der CS-22 und einige weitere Modelle dieser Zeit hat der CS-241 einen großen Stecker auf der Rückseite, über den ein Programmiergerät angeschlossen werden konnte. Im wesentlichen handelte es sich dabei wohl um einen Speicher, der sich Tastaturfolgen zu komplizierteren Berechnungen merken und später wieder abspielen konnte. Kompliziertere Programme, etwa mit Verzweigungen, waren damit natürlich nicht möglich.

Innenleben

Die Oberseite des Gehäuses lässt sich abnehmen, nachdem die vier Eckschrauben auf der Unterseite gelöst wurden. Das Teil hängt dann noch am Tastaturkabel, kann aber nach links zur Seite gelegt werden. Löst man auch die übrigen vier Schrauben auf der Unterseite, kann das gesamte Rechnerinnere aus dem Gehäuse herausgehoben werden.

Etwas störend ist, dass es zu wenige Steckverbindungen gibt. Zwar lässt sich die Tastatur an der Platinenvorderseite abstecken, aber da der Stecker nicht nur mit der Tastatur, sondern auch mit dem Anschluss für das Programmiergerät verbunden ist, lässt sich die Tastatur nur dann vollständig vom Hauptteil des Rechners entfernen, wenn man diesen recht sperrigen Stecker ausbaut, wofür wiederum die Netzteileinheit geöffnet werden muss. Etwas unpraktisch ist auch, dass man den Netzschalter vom Tastaturrahmen abschrauben muss, um die Tastatur frei zu bekommen. Ich habe es mir angetan, weil die Tastatur so schwergängig war und ich sie reinigen und ölen wollte, ohne von anderen Teilen behindert zu werden.

Die Elektronik ist auf zwei Platinen untergebracht, einer fast quadratischen Hauptplatine und einer darüber eingebauten Displayplatine. Beide Platinen sind doppelseitig geätzt und in solide Metallrahmen eingeschraubt. Die Displayplatine ist über vier Kunststoff-Schnellverbinder befestigt, die in meinem Exemplar allerdings schon etwas Spiel haben, was bei einer Schraubverbindung natürlich nicht der Fall wäre.

Auf beiden Platinen befinden sich insgesamt knapp 60 ICs, überwiegend von NEC, aber auch von Hitachi. Einige der ICs sind noch in altertümlichen runden Metallgehäusen untergebracht. Das größte IC ist ein Hitachi HD3102 links hinten auf der Hauptplatine, aber es ist kein Haupt-IC im Sinne späterer Konstruktionen: Alle ICs enthalten nur elementare logische Funktionen wie NAND-Gatter oder Schieberegister.

Die Beschriftung der Platinen mit H.E.C. (Hayakawa Electric Co. = Sharp) und NEC (Nippon Electric Co.) deutet auf eine gemeinsame Entwicklung der Elektronik hin.

Tastatur

Die Tastaturmechanik besteht im Wesentlichen aus Metall und enthält Reed-Kontakte. Diese Konstruktion macht die Tastatur schwer und praktisch unverwüstlich; die Tasten neigen aber längerer Nichtnutzung zum Steckenbleiben. Das gleiche Problem haben auch die im Prinzip gleich aufgebauten Tastaturen meines CS-121 und meines CS-362. In allen Fällen habe ich die hängenden Tasten mit sanfter Gewalt und etwas Nähmaschinenöl wieder gängig machen können.

Eine mechanische Spezialität der Tastatur ist eine auf kleinen Kugeln basierende Sperre, die im Ziffernblock verhindert, dass mehr als eine Taste gleichzeitig gedrückt wird. Ich habe nicht gewagt, diese Mechanik zu zerlegen, um sie im Detail zu ergründen, aber das System basiert darauf, dass eine gedrückte Taste eine der in einem waagerechten Kanal beweglichen Kugeln über einen kleinen Hebel zur Seite drängt. Die Länge des Kanals ist dabei genau so bemessen, dass nach diesem Vorgang kein Platz mehr für den Hebel einer zweiten Taste ist, so dass eine gedrückte Taste alle anderen blockiert. Man hört am Tippgeräusch und spürt auch, dass nur der Ziffernblock über dieses System verfügt, aber es funktioniert erstaunlich reibungslos (im wahrsten Sinne des Wortes!).

Elektrisch fällt die Tastatur durch die hohe Zahl von Anschlusskabeln auf. Dies liegt daran, dass dass es keine Tastaturmatrix gibt, sondern jede Taste und jede Schiebeschalterposition ihr eigenes Kabel hat.

Ähnliche Rechner

Im gleichen Gehäuse sitzt der 16-stellige CS-362. Ein ähnliches, aber etwas breiteres Gehäuse haben die ebenfalls 16-stelligen Modelle CS-261, CS-361 und CS-361R. Die Gehäusegeneration des CS-241 und CS-362 ist die letzte, bei der nicht (nur) die Speichertasten blau waren, sondern auch die [0]- und [.]-Tasten. Dafür ist die [CM]-Taste weiß.

Das Nachfolgemodell des CS-241 ist der funktional und im Tastaturlayout identische, aber in einem moderneren Gehäuse sitzende CS-242. Insgesamt sind 14-stellige anzeigende Rechner bei Sharp recht selten gewesen; das letzte mir bekannte Modell ist der CS-4201.

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 3679, Seriennummer 11015602, Baujahr 1971, Zustand: funktionsfähig

Externe Links