Sharp CS-2612
Der Sharp CS-2612 ist ein 12-stelliger druckender Tischrechner mit Anzeige von Mitte der 1980er Jahre. Mein Exemplar ist von 1984.
Der Rechner ist weder äußerlich noch funktional bemerkenswert, und die einzigen über den Grundstandard hinausgehenden Funktionen sind ein Postenzähler und eine [MU]-Taste. Das Trommeldruckwerk ist zweifarbig, aber nicht besonders schnell. Preislich war der Rechner wohl eine Kategorie unter dem Zeitgenossen CS-2604 angesiedelt.
Der CS-2612 ist identisch mit dem CS-2164D, und in der Reihe 164/630 ist der CS-2184S (dessen US-Variante der CS-2164C ist) der direkte Vorgänger. Das Tastaturlayout dieses Modells einschließlich der [MU]-Taste wurde praktisch unverändert übernommen, und nur das Gehäuse wurde völlig neu gestaltet. Das Nachfolgemodell ist der CS-2630, wenn man den technisch identischen CS-2622 außer Acht läßt (siehe "Verwandte Rechner").
Innenleben
Das Gehäuse kann nach dem Lösen der beiden Schrauben auf der Rückseite ohne Probleme geöffnet werden, wenn die Unterschale direkt vor dem Netzschalter und genau gegenüber eingedrückt wird und die Oberschale anschließend etwas nach vorne geschoben wird. Die Tastatur ist an letzterer befestigt, das Ganze muss also nach vorne aufgeklappt werden.
Platine und Trafo hängen ohne Steckverbindungen zusammen, aber der Drucker, ein Citizen CP 787SH, läßt sich ausstecken. Die Tastatur ist über ein Flachbandkabel befestigt, das an Kontakten an der Unterseite der Platine anliegt, die in diesem Bereich mit vier Schrauben befestigt ist, um einen guten Kontakt zu gewährleisten. Ich würde dazu raten, diese Verbindung nicht zu lösen, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Auf der Platine sitzt das Haupt-IC vom Typ Sharp SC58371. Der Drucker wird über je einen Treiberbaustein vom Typ M54571P und IR2419 angesteuert. Auffällig ist ein vieradriges Flachbandkabel, das zwei Punkte der Platine miteinander verbindet. Bei den zehnstelligen Varianten des Rechners (siehe unten) ist weder dieses Kabel noch das IC IR2419 vorhanden.
Verwandte Rechner
Der an sich nicht bemerkenswerte Rechner hat eine Besonderheit: Seltsamerweise gibt es dieses Modell nicht nur, wie bereits erwähnt, als CS-2164D, was vermutlich die amerikanische Verkaufsbezeichnung war, sondern auch als CS-2622 und EL-2612. Diese Versionen unterscheiden sich nur in der Farbgebung der Tasten und des Zierstreifens vor dem Display; Gehäuse und Innenleben sind technisch vollkommen identisch. Aus den Baujahren meiner Exemplare könnte man schließen, dass es den CS-2612 zuerst gegeben hat, und man kann wohl mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass er zumindest vor dem CS-2622 erschienen ist, weil er mit seinen dunklen Tasten eher im Stil der älteren Modelle von Sharp gehalten ist, während die helleren Tasten des CS-2622 moderner wirken.
War die Farbänderung wirklich der einzige Grund für die Änderung der Modellbezeichnung? Und warum wurde der gleiche Rechner zeitgleich auch in der üblicherweise etwas preiswerteren EL-Serie angeboten? Aus Marketingsicht war es aber vielleicht keine schlechte Idee, das gleiche Gerät in "seriöser" Farbgebung als CS-Modell und in einer etwas frischer wirkenden EL-Variante anzubieten.
Die 10-stellige Version des CS-2612 ist der CS-1612, und auch diesen hat es in drei verschiedenen Farbversionen gegeben. Die Platine ist bei den 10- und 12-stelligen Varianten, abgesehen von der Bestückung, identisch. Die Rechner weichen allerdings im Haupt-IC und (logischerweise) im Druckwerk voneinander ab.
Insgesamt gibt es also mindestens sechs technisch und äußerlich fast identische Modelle. Man könnte jetzt erwarten, dass es auch einen EL-2622 und/oder einen EL-1622 gibt, aber eine Google-Suche spricht stark dagegen. Zumindest kann man für diese Modelle keine Farbbänder kaufen...
Zweifellos existent sind aber der CS-2630B und der 14-stellige CS-4630B. Diese sitzen im gleichen Gehäuse wie der CS-2612, sind auch in dessen Farben gehalten, haben allerdings ein völlig anderes Tastaturlayout mit einer [000]-Taste und den Ergebnistasten rechts neben der Plustaste. Diese Modelle wurde (unter anderem?) in Brasilien gebaut und waren möglicherweise nur in Südamerika erhältlich.
Eine 14-stellige Variante des CS-2612 scheint es nicht zu geben.
Galerie
Eigene Exemplare
- Inv.Nr. 3504, Seriennummer 41012645, Baujahr 1984, Zustand: funktionsfähig