Sharp CS-2680

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sharp CS-2680

Der Sharp CS-2680 ist ein 12-stelliger druckender Tischrechner mit VF-Display. Mein Exemplar ist von 1985.

Dieses Modell gehört zur „Luxusklasse“ der Tischrechner, was sich nicht nur im Funktionsumfang zeigt, sondern auch in der technischen Ausstattung. Optisch fällt neben der schieren Größe des Rechners (25 cm breit und ohne Rollenhalter 36 cm tief!) auch der der verglichen mit kleineren Modellen deutlich robustere Papierrollenhalter auf. Hier sorgt nicht flexibles Plastik für den Halt der Rolle, sondern eine Metallfeder.

Funktionsumfang

Die Ausstattung des Rechners lässt kaum Wünsche offen. Natürlich sind alle Funktionen vorhanden, die bei Standard-Tischrechnern dieser Epoche üblich waren. Der aktuelle Stand des Postenzähler wird auf einer separaten Anzeige dargestellt. Zusätzlich gibt es eine zweite mit „Repeat“ beschriftete Zähleranzeige, die mitzählt, wie oft ein Summand über wiederholtes Drücken der [+]-Taste eingegeben wurde (das erinnert ein wenig an das Zählwerk mechanischer Rechenmaschinen!). Sinnvoll ist das z.B., wenn zu addierende Zahlen mehrfach hintereinander vorkommen und man den Arbeitsfluss und den Ausdruck nicht mit Multiplikationen unterbrechen will. Ich habe leider kein Handbuch und will deshalb nicht ausschließen, dass es noch weitere Funktionen für diese Anzeige gibt.

Eine weitere Besonderheit des CS-2680 ist der Datumsdruck: Gibt man eine Zahl mit zwei Kommas ein, wird das zweite als Strich im Display dargestellt, also z.B. 12.02-2024. Drückt man jetzt die [D]-Taste, wird das Datum in Rot ausgedruckt. Natürlich kann man dabei auch auf das Jahr verzichten oder es nur zweistellig eintippen. Eine dahinter stehende Datumslogik gibt es nicht, man kann also auch unsinnige Datumsangaben wie z.B. 32.13.2024 drucken. Das ist aber kein Mangel, denn so kann man auch ähnlich aufgebaute Nummern drucken, bei denen es sich gar nicht um ein Datum handelt – auch mit mehr als zwei Kommas bzw. Punkten!

Ebenfalls ungewöhnlich ist die hinter dem BA-Schiebeschalter steckende Funktion: Ist dieser Modus aktiviert, werden die Summanden linksbündig ausgedruckt und anschließend sofort die aktuelle Zwischensumme auf der rechten Seite (siehe Bild).

Die [AVG]-Taste berechnet den Durchschnitt, sofern der Postenzähler eingeschaltet war.

Innenleben

Das Gehäuse ist mit fünf Schrauben verschlossen, zwei auf der Rückseite und drei an der unteren Vorderkante. Beim Abnehmen des Oberteils lösen sich auch die Schiebeschalterkappen und verbleiben am Gehäuse. Man sollte sie jedoch abnehmen, denn sonst ist es fast unmöglich, beim Wiederzusammenbau alle Schalterkappen korrekt zu positionieren.

Der Rechner enthält zwei Platinen. Neben der Hauptplatine gibt es eine fast senkrecht stehende Platine, an der die beiden Anzeigeeinheiten angebracht sind. Die Platinen sind untereinander über nicht aussteckbare Flachbandkabel verbunden. Auch der Trafo hängt untrennbar mit der Hauptplatine zusammen, so dass bis auf Tastatur und Druckwerk das gesamte Innenleben eine lange und unhandliche Kette bildet. Die Tastaturfolie ist über eine Klemmverbindung mit der Hauptplatine verbunden.

Auffällig und bisher einmalig in meiner Sammlung ist das mit Schaumstoff ausgekleidete Fach, in dem das Druckwerk untergebracht ist. Es ist über Gummielemente mit dem Gehäuseboden des Rechners verschraubt, und der Drucker ist wiederum über Gummielemente mit dem fast vollständig geschlossenen Fach verbunden – viel besser kann man ein Druckwerk wohl kaum dämmen! Der Drucker selbst ist ein Epson Model 470, den ich in noch keinem anderen Rechner gefunden habe. Es scheint eine verbesserte Ausführung (leiser und/oder schneller?) des Model 460 zu sein oder, anders gesagt, eine schmalere Ausführung des Model 480. Letzterer ist im CS-4690 eingebaut, einem noch umfangreicher ausgestatteten Modell, und obwohl meine beiden CS-4690 kein solches Druckerfach haben, darf man vermuten, dass es in älteren Exemplaren vorhanden war und später aus Kostengründen aufgegeben wurde. Denkbar ist deshalb auch, dass es neuere CS-2680 gibt, die dieses Fach nicht haben.

Die breite Hauptplatine wirkt relativ leer. Das Haupt-IC ist ein Sharp SC38172BLF, das versenkt in einer Öffnung der Platine untergebracht ist. Das Druckwerk wird über drei Treiber-ICs angesteuert. Im rechten hinteren Teil der Platine sitzt die Netzteilelektronik.

Ähnliche Rechner

Vom Funktionsumfang her ist der CS-2680 das Nachfolgemodell des CS-2606, der ebenfalls über eine Repeat-Anzeige verfügt und dessen Funktionsumfang, soweit man es der Tastatur entnehmen kann, identisch ist – mit einer Ausnahme: Trotz dieser Luxusausstattung hat der CS-2606 keinen Speicher! Ein vergleichbares Modell mit Speicher ist mir nicht bekannt.

Der CS-1680 ist die 10-stellige Ausführung des CS-2680. Der Funktionsumfang ist gleich, allerdings scheinen ihm die separaten Zähleranzeigen zu fehlen, soweit ich es aus den wenigen im Internet gefundenen Bildern schließen kann.

Im gleichen Gehäuse wie CS-1680 und CS-2680 sitzen die noch besser ausgestatteten Modelle CS-2690 und CS-4690.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 3703, Seriennummer 53003966, Baujahr 1985, Zustand: funktionsfähig, vergilbt