Silver-Reed 121 M

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Silver-Reed 121 M

Der Silver-Reed 121 M (auch SE-121 M) ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit VF-Display. Meine Exemplare sind von 1975 und 1976.

Zum Funktionsumfang des Rechners gehören neben den Grundrechenarten ein vollwertiger Speicher mit einer einrastenden Summentaste für die automatische Aufsummierung von Zwischenergebnissen, eine Wurzeltaste, eine [EX]-Taste zum Registertausch und eine Prozenttaste. Es besteht die Möglichkeit des Rechnens mit einem konstanten Faktor, und der Rechner kann wahlweise kaufmännisch runden oder abrunden. Neben vier Festkommamodi steht auch ein Fließkommamodus zur Verfügung.

Subtrahiert wird im Addiermaschinenstil; die Subtraktion "3 minus 7" wird also wie folgt eingegeben: [3][+=][7][-=]. Entsprechend wird die Multiplikation "3 mal minus 4" als [3][x][4][-=] eingegeben. Eine Vorzeichenwechseltaste ist deshalb nicht notwendig und auch nicht vorhanden.

Beim Wurzelziehen wird ein negatives Vorzeichen ignoriert; √(-2) ergibt also -1,4142..., was mathematisch falsch ist. Auffällig ist, dass die Wurzelfunktion eine Nachkommastelle weniger anzeigt als in der Anzeige Platz hätten, und auch die 5/4-Rundung wird in diesem Fall ignoriert.

Im Büromaschinenlexikon ist der 121 M in den Ausgaben 1976 und 1977 aufgeführt, jeweils zusammen mit dem druckenden 12 PD. Auf der dortigen Abbildung steht auf dem Schild auf der Oberseite "SE-121 M", und der Schriftzug "Silver-Reed" ist direkt auf das Gehäuse gedruckt, während bei meinem Exemplar auf dem Schild nur "Silver-Reed" steht und auf dem Typenschild auf der Unterseite die Bezeichnung "Silver-Reed 121 M" (ohne "SE"). Ob die Abbildung im BML nur ein Vorserienmodell zeigt oder ob es diese Variante tatsächlich gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

Innenleben

Der Rechner lässt sich nach dem Lösen von vier Schrauben und dem Abziehen einer Schiebeschalterkappe leicht öffnen. Die Tastatur ist auf einer Metallplatte montiert und liegt auf der Gehäuseunterschale auf. Die Tastaturplatine ist über 17 kurze Drähte relativ starr mit der Hauptplatine verbunden, lässt sich aber um knapp 90° nach oben klappen, nachdem man die Schraube für die Massekabel gelöst hat (wobei man das gefühlsmäßig nicht zu oft machen sollte). Die vom Netztrafo kommenden Kabel lassen sich dagegen abstecken.

Die Anzeigeeinheit befindet sich in einer zylindrischen Glasröhre, die auf der Hauptplatine befestigt ist. Das Haupt-IC ist ein Texas Instruments TMS1273NL, der von drei Toshiba TM4358P unterstützt wird. Die Netzteilelektronik befindet sich ebenfalls auf der Hauptplatine.

Es gibt (mindestens) zwei Platinenversionen mit den Nummern 76-01A und 76-04A. Der entscheidende Unterschied ist, dass die neuere Version eine kleinere Anzeigeröhre enthält, die anscheinend vom IC direkt angesteuert werden kann, denn die drei kleinen Treiber-IC der älteren Version sind entfallen. Außerdem kommt der Verbindung zur Netzteileinheit mit drei statt sechs Adern aus, was vermutlich ebenfalls an der in dieser Beziehung anspruchsloseren Anzeigeröhre liegt. Die Tastaturplatine ist in beiden Fällen gleich; sie hat die Nummer 76-02A.

Verwandtschaft

Der Silver-Reed 121 M wurde wie auch einige andere Silver-Reed-Modelle von TEAL (Tokyo Electronic Application Laboratory) gebaut und ist eng verwandt mit dem TEAL 6121 D und dem Elite 1202 M, insbesondere mit der neueren Variante des letzteren. Die Rechner sehen auf den ersten Blick fast gleich aus, und die Tastatur ist völlig identisch, abgesehen davon, dass der Silver-Reed graue Speichertasten hat. Das Gehäuse des Silver-Reed unterscheidet sich nur geringfügig: Die Unterschale ist gleich, die Oberschale weicht jedoch in ihrer Form und anderen designerischen Details ab. Auch ist der Kunststoff etwas gelblicher, was nicht nur an der leichten Vergilbung meines Exemplar liegt.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.-Nr. 2202, Seriennummer 900230, 1. Version, Baujahr 1975, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.-Nr. 2232, Seriennummer 807239, 2. Version, Baujahr 1976, Zustand: funktionsfähig, einige Tasten schwergängig

Externe Links