Silver-Reed 12 PM

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Silver-Reed 12 PM

Der Silver-Reed 12 PM ist ein zwölfstelliger druckender Tischrechner ohne Anzeige. Mein Exemplar ist von 1975.

Dieses Modell ragt nicht sonderlich aus der Masse der druckenden Tischrechner seiner Zeit heraus. Neben dem vollwertigen Speicher ist das einzige Extra ein Postenzähler. Die übrigen Funktionen wie Registertausch und Prozenttaste findet man an fast allen Maschinen dieser Epoche. Die vier Schiebeschalter sind für Kommaposition (0, 2, 3, 4, 6), Addiermaschinenmodus, 5/4-Rundung und Konstante.

Von diesem Rechner gibt es eine neuere Farbvariante, bei der Tastaturblende, Druckerabdeckung und Gehäuseunterschale schwarz sind.

Innenleben

Der 12 PM ist relativ unangenehm zu zerlegen. Die Probleme fangen schon beim Abnehmen der Gehäuseoberschale an, was nach dem Lösen von sechs Schrauben auf der Unterseite und dem Abziehen der Schiebeschalterkappe möglich ist – das heißt, möglich sein sollte. Leider hängt das Gehäuse jetzt noch an den von der Platine zu den Statuslämpchen führenden Kabeln. Zum Glück kann man die Lämpchen leicht aus ihren Sockeln herausziehen, aber man sollte vorher markieren, welches welches ist. Es ist zwar auf der Platine markiert, aber diese Stellen sieht man nicht mehr, wenn die Tastatur darüber geklappt ist.

Die Tastatureinheit ist über eine Reihe steifer Drähte fest mit der Hauptplatine verbunden, so dass beide Platinen nicht getrennt werden können und das Freilegen der Hauptplatine mit einem Verbiegen dieser Drähte verbunden ist – das sollte man nicht zu oft machen! Das Herausnehmen der beiden Platinen aus dem Gehäuse ist alles andere als trivial, obwohl sich der Drucker und das Kabel zwischen Trafo und Platine ausstecken lassen. Zusätzlich muss man jedoch noch ein Massekabel abschrauben, das die Platine mit dem Bodenblech der Netzteileinheit verbindet. Schließlich hängt das Ganze noch an drei weiteren Kabeln, die von der Platine zurück zum Trafo führen – genauer gesagt zu einem halb unter dem Trafo versteckten Spannungsregler. Dieser ist zwar mit einer Steckverbindung versehen, doch diese lässt sich erst öffnen, wenn man die Halteschrauben des Trafos gelockert und etwas Klebstoff überwunden hat.

Hat man das geschafft, kann man die Platinen endlich herausnehmen. Dabei stellt man fest, dass die Tastatur auf vier Stützen ruht, von denen die beiden hinteren durch Löcher in der Platine führen. Die Stützen sind separate Teile, die aus ihren Sockeln im Gehäuseboden herausgenommen werden können. Auf jeder sitzt oben ein kleiner Gummiring zur Dämpfung der Tastatur. Alles in allem eine recht ungewöhnliche Konstruktion!

Klappt man die Tastatur vorsichtig von der Hauptplatine weg, fällt der Blick auf zwei Sharp-ICs vom Typ LI2004 und LI2005, die in meinem Exemplar in einem weißen Keramikgehäuse sitzen, die es aber auch in schlichtem Schwarz gibt. Außerdem sind zur Ansteuerung des Druckers – ein Epson Model 310 – drei ICs vom Typ Sanyo B1288 vorhanden. Auf der Unterseite der schräg eingebauten Platine sitzt ein voluminöser Elko.

Die Hauptplatine trägt auf der Oberseite die Nummer 49-11B. Auf der Unterseite steht seltsamerweise 49-11C sowie TE1-57 sowie 94HB. Letzteres findet man auch auf der Tastaturplatine, außerdem die Nummer 49-22A sowie TE1-3. Beide Platinen findet man auch in der Ausführung mit Display, dem Silver-Reed 12 PD. Auf dem Bild der Hauptplatine erkennt man gut den Bereich, der mit der Anzeigeeinheit und den zugehörigen Treiberbausteinen bestückt werden kann.

Sogar der Schiebeschalter, mit dem man beim 12 PD das Druckwerk ausschalten kann, ist vorhanden. Da dies bei einem Rechner ohne Anzeige nicht sehr sinnvoll wäre, ist der „Hebel“ des Schalters beim 12 PM gekürzt worden und ragt nicht durch die Tastaturblende nach außen. Er scheint auch nicht angeschlossen zu sein, so dass man beim Zusammenbau nicht aufpassen muss, dass der Schalter in der richtigen Position ist.

Die oben erwähnte Position des unter dem Trafo eingeklemmten Spannungsreglers ist offensichtlich ein Provisorium, das sich so aber auch in meinen beiden 12 PD findet. Anscheinend hat sich der Regler an dem ursprünglich vorgesehen Platz, der rechts vorne auf der Platine mit D235 markiert ist, zu stark erhitzt. An der geänderten Position kann die Basisplatte der Netzteileinheit als Kühlblech genutzt werden.

Verwandtschaft

Der engste Verwandte des 12 PM ist der bereits erwähnte Silver-Reed 12 PD mit Anzeige. Ebenfalls von TEAL stammen der Olympia CA 500 und der Toshiba BC-1210P. Beide sind schon an der Druckerabdeckung als Verwandte des 12 PM zu erkennen. Im Inneren sind die Unterschiede aber nicht unerheblich; insbesondere liegt die Hauptplatine flach im Gehäuseboden – ein Hinweis, dass es zu diesen Modellen keine anzeigenden Versionen gibt.

Es gibt auch einen ganz anders aussehenden 12 PM, der vermutlich etwas später erschienen ist und baugleich mit dem Privileg 1202 PM zu sein scheint (siehe externe Links).

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2233, Seriennummer 700646, Baujahr 1975, Zustand: funktionsfähig

Externe Links