Silver-Reed 83

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Silver-Reed 83

Der Silver-Reed 83 (bzw. SR 83) ist ein wissenschaftlicher Taschenrechner mit Digitron-Display. Im Fließkommamodus kann er acht Stellen darstellen, im Exponentialmodus eine fünfstellige Mantisse und einen zweistelligen Exponenten. Mein Exemplar ist von 1975.

Für einen wissenschaftlichen Rechner hat der Silver-Reed 83 mit nur 19 Stück erstaunlich wenige Tasten, was nur durch eine Doppelbelegung fast aller Tasten möglich ist – Ausnahmen sind nur die Divisionstaste und die [F]-Taste. Derartige „Spartastaturen“ findet man auch an anderen wissenschaftlichen Rechnern dieser Zeit, z.B. Olympia CD 602 oder Privileg 882 ESR-E – letzterer nutzt sogar eine Dreifachbelegung.

Zu den Funktionen des Silver-Reed 83 gehören Sinus, Kosinus und Tangens sowie ihre Umkehrfunktionen, natürlicher Logarithmus, ex, Quadratwurzel, Pi und Kehrwert. Mit N↔S ([F][EXP]) kann zwischen Fließkomma- und Exponentialdarstellung umgeschaltet werden. Auch ein Speicher ist vorhanden, der ebenfalls über Doppelbelegungen bedient werden muss. Potenzierung, Vorzeichenwechsel und Klammern fehlen, und weil der Rechner auch die Regel „Punkt- vor Strichrechnung“ nicht kennt, ist letzteres ein echter Mangel.

Für die Statusanzeige wird die linke der neun Siebensegmentstellen genutzt. Die Speichernutzung wird dort mit einem senkrechten Strich angezeigt, so dass sich bei der Kombination mit einer negativen Zahl die auf den Bildern zu sehende Anzeige ergibt.

Auf der Rückseite befindet sich eine kleine Anleitung, wie man nicht vorhandene Funktionen berechnen kann, z.B. Potenzierung und dekadischer Logarithmus (log). Obwohl mein Exemplar eine Ausführung für den deutschen Markt ist (sogar die Erklärung der Statusanzeige neben dem Display ist deutsch!), findet man auf der Rückseite auch Umrechnungsfaktoren für angelsächsische Maße.

Die Stromversorgung erfolgt über zwei AA-Batterien oder ein externes Netzteil.

Innenleben

Der Silver-Reed 83 ist eine OEM-Version des Omron 86SR und entspricht im Aufbau den anderen Modellen der Omron-86-Familie: Das Gehäuse wird von einer zentralen Schraube und einigen Kunststoffnasen zusammengehalten und kann ohne größere Schwierigkeiten geöffnet werden, wobei sich das Batteriefach als separates Teil erweist. Tastatur und Hauptplatine sind über eine Reihe Leiterbahnen miteinander verbunden, die durch Klebeband zu einer Art Flachbandkabel verbunden wurden. Diese Konstruktion findet man in vielen Taschenrechnern dieser Zeit; sie war sicher billiger als eine Steckverbindung, wie z.B. im Omron 88R. Das „Flachbandkabel“ ist aber immerhin so lang und flexibel, dass man sich traut, die Tastaturplatine anzuheben, um freien Blick auf die Hauptplatine zu bekommen.

Das IC ist ein General Instrument CF596, das von einem Toshiba TM4352P unterstützt wird. Die Anzeigeröhre ist zylindrisch und hat neun Stellen, von denen die linke als Statusanzeige dient.

Die Tastatur stammt von HEC (Platinennummer KB 6391-01) und wird von sieben kleinen Schrauben zusammengehalten. Der Aufbau ist recht vielteilig; zu jeder Taste gehört eine Schraubenfeder, die gerne ihren Platz verlässt, wenn man beim Zerlegen nicht aufpasst. Jede Taste enthält ein Innenteil aus leitendem Gummi, das die Kontakte auf der Platine verbindet.

Verwandtschaft

Der General Electric 90 sieht aus wie der Silver-Reed 83 und basiert wie dieser auf dem Omron 86SR. Es gibt zwei Versionen des General Electric 90, von denen eine aussieht wie der weiße Omron 86SR und die andere wie der Silver-Reed 83.

Der Triumph-Adler Sir SR hat die gleiche Tastaturbelegung; ihm fehlt lediglich der Winkelsystem-Umschalter. Da wissenschaftliche Rechner mit nur 19 Tasten die Ausnahme sind, kann man wohl davon ausgehen, dass der Sir SR auf dem gleichen IC basiert wie der Silver-Reed 83.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2206, Seriennummer 0201838, Baujahr 1975, Zustand: eine Anzeigestelle ausgefallen, sonst funktionsfähig

Externe Links