Triumph-Adler 1214: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 35: Zeile 35:
 
<Gallery>
 
<Gallery>
 
Datei:TA 1214 offen.jpg|Der geöffnete Rechner mit herausgenommenen Platinen
 
Datei:TA 1214 offen.jpg|Der geöffnete Rechner mit herausgenommenen Platinen
Datei:TA 1214 Platine.jpg|Die Hauptplatine
+
Datei:TA 1214 Platine.jpg|Die Hauptplatine. Links und rechts oben die Verbindungsstecker zur Displayeinheit.
 
Datei:TA 1214 Display.jpg|Die Displayeinheit
 
Datei:TA 1214 Display.jpg|Die Displayeinheit
 
Datei:TA 1214 Platinenbeschriftung2.jpg|Beschriftung der Displayplatine
 
Datei:TA 1214 Platinenbeschriftung2.jpg|Beschriftung der Displayplatine

Version vom 03:01, 19. Nov 2013

Adler 1214

Der Triumph-Adler 1214 (EC3) ist ein zwölfstelliger anzeigender Tischrechner mit VF-Display. Mein Exemplar ist von 1972.

Der 1214 ist der Nachfolger des 1210, der in drei verschiedenen Varianten gebaut wurde, wobei die beiden neueren intern, d.h. auf den Platinenaufdrucken, als 1211 und 1212 bezeichnet wurden. Einen 1213 hat es höchstwahrscheinlich nicht gegeben.

Der wie seine Vorgänger von Omron gebaute 1214 ist verglichen mit dem 1210 ein großer Fortschritt. Der Rechner ist leichter und kompakter, und das Gehäuse wirkt weniger klobig. Die klappbare Displayblende ist entfallen, aber das schränkt den Gebrauchswert nicht ein. Im Inneren gibt es nur noch eine Hauptplatine und eine kleine Displayplatine, und die Rechenlogik ist auf zwei ICs konzentriert (Omron HD3538 und HD3539), die von vier Treiber-ICs für die Anzeige unterstützt werden (Toshiba TM4352P).

Ungewöhnlich ist die Anordnung des Schiebeschalters oberhalb des Displays. Die Gehäuseform und die Größe der Tastatur ließen hierfür wohl keine andere Lösung zu. Der Schiebeschalter ist auch funktional ungewöhnlich, er ist nämlich sowohl für die Rundung als auch für die Kommaposition zuständig. Trotzdem hat er nur drei Positionen, N, 0 und 2, und nur das rechts des Schalters aufgedruckte "5/4" weist auf die Rundung hin. Die Position N ist der Fließkommamodus, in dem nie gerundet wird. In den Festkommapositionen 0 und 2 wird dagegen immer kaufmännisch gerundet. Verglichen mit dem Vorgängermodell ist diese Schalter in einem Punkt ein Rückschritt, denn der 1210 kannte zusätzlich die Festkommapositionen 4 und 6, allerdings gab es weder Rundungsoptionen noch einen Fließkommamodus.

Anders als beim 1210 sind die Plus- und Minustasten nur so groß wie alle anderen Tasten auch – ein Zugeständnis an das kleinere Gehäuse – und auch die Abfolge der vier Grundrechen-Tasten ist etwas sonderbar. Diese Anordnung wurde jedoch bei den Nachfolgemodellen bis hin zum 1216 so beibehalten, und erst der 1217, dessen Gehäuse etwas breiter ist, hat eine modernere Anordnung mit großen Plus- und Minustasten.

Innenleben

Der Rechner ist leicht zu öffnen; die Unterseite kann nach dem Lösen von vier Schrauben einfach abgenommen werden. Man sieht jetzt auf die Unterseite der Hauptplatine. Diese ist über zwei Platinenstecker mit der Tastatureinheit verbunden über einen dritten Stecker mit der Netzeileinheit. Nach dem Lösen dieser Stecker sowie zwei Schrauben kann die Platine herausgenommen werden.

Das Display ist auf einer zweiten, deutlich kleineren Platine befestigt. Diese ist über zwei Stecker und zwei zusätzliche Plastikhalterungen fest aber leicht lösbar mit der Hauptplatine verbunden.

Die Netzteileinheit sowie die Tastatur sind mit der Gehäuseoberschale verschraubt. Will man die Tastatur vollständig herausnehmen, muss man den Schiebeschalter oberhalb des Displays berücksichtigen. Da dieser nicht herausgenommen werden kann, weil die Schrauben von der aufgeklebten Blende mit der Beschriftung verdeckt werden, muss man entweder die Kabel ablöten oder – was für eine gründliche Gehäusereinigung besser ist – die kleine Platine des Schalters herausnehmen, was nach dem Umbiegen von vier kleinen Laschen möglich ist.

Ähnliche Rechner

Im gleichen Gehäuse wie der 1214 sitzen drei weitere Modelle: Der 814 (EC1M) ist eine weitgehend baugleiche achtstellige Variante des 1214. Der speicherlose 804 (EC1) ist nicht enger mit dem 814 bzw. 1214 verwandt; im Inneren ist er eine eigenständige Konstruktion. Ob der 1204, die zwölfstellige Variante ohne Speicher, mit dem 1214 oder eher mit dem 804 verwandt ist, kann ich mangels eines eigenen Exemplars nicht sagen.

Das Nachfolgemodell des 1214 ist der spätestens ab 1974 gebaute 1215 (EC7).

Die einrastenden Tasten

Der 1214 verfügt, wie auch seine Nachfolger und deren achtstellige Varianten, über eine einrastende Taste [K], mit der das Rechnen mit konstanten Faktoren aktiviert wird. Zusätzlich haben der 1214 und der 814 auch eine einrastende [A]-Taste für den automatischen Speicher. Schon bei anderen Rechnern ist mir aufgefallen, dass diese Tasten sehr häufig defekt sind, also nicht mehr einrasten.

Das war auch bei meinem 1214 der Fall, aber an diesem Rechner war noch mehr kaputt: Er hat zwar grundsätzlich funktioniert, doch die Logik hat sich sehr sonderbar verhalten. Nach kurzem Nachdenken hatte ich den Verdacht, dass die Schalter sowohl der [K]- als auch der [A]-Taste geschlossen waren, obwohl die Tasten mechanisch ausgerastet waren.

Ich habe die Tastenschalter deshalb ausgebaut und etwas genauer angeschaut (siehe Bild). Es wurde sofort klar, warum sie nicht mehr einrasten und warum dies auch bei anderen Rechnern mit diesen Schaltern der Regelfall ist: Eine kleine Plastiknase, ein Teil des transparenten Tastenstößels, ist abgebrochen, und das ist auch kein Wunder, denn diese winzige Nase hat in die auf dem Bild sichtbare und recht scharfkantige Metallkulisse eingegriffen. Plastik und Metall, das konnte in diesem Fall nicht lange gut gehen!

Da die Schalter die Tastenkappen halten, also aus optischen Gründen unverzichtbar sind, habe ich darauf verzichtet, sie gewaltsam zu öffnen, um herauszufinden, warum sie in diesem Fall dauerhaft eingeschaltet waren. Um den Rechner wieder in einen normalen Zustand zu bringen, habe sie stattdessen einfach stillgelegt, indem ich die insgesamt vier Verbindungskabel zur Tastaturplatine entfernt habe. Selbst wenn ich den Rechner ernsthaft nutzen würde, könnte ich sowohl auf die [K]- als auch auf die [A]-Taste gut verzichten!

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 4094, Seriennummer 755260, Baujahr 1972, Zustand: Tasten [A] und [K] stillgelegt, Schiebeschalter abgebrochen, sonst funktionsfähig

Externe Links