Triumph-Adler 816 AD

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Adler 816 AD

Der Triumph-Adler 816 AD (EC 30) ist ein anzeigender Tischrechner mit VF-Display. Er ist für den Betrieb mit Trockenbatterien vorgesehen, hat aber auch einen Anschluss für ein externes Netzgerät.

Das Modell erscheint erstmals 1976 im Büromaschinenlexikon. Das jüngere meiner beiden Exemplare stammt den Datumsstempeln zufolge auch von 1976; das ältere ist dagegen spätestens ab November 1975 entstanden, so dass ich nicht ausschließen kann, dass der 816 AD schon 1975 auf dem Markt erschienen ist.

Der 816 AD ist nicht etwa eine Variante des 806, sondern durch und durch eine eigenständige Konstruktion mit einem eigenen Gehäuse, einer eigenen Platine, einem kleineren Display und vor allem einer kleineren, billiger wirkenden Tastatur. Gegenüber seinen numerischen Vorgängern 815 und 814 hat er aber einen vergrößerten Funktionsumfang, was schon daran erkennbar ist, dass er vier Tasten mehr hat: Wurzel, Vorzeichenwechsel, Registertausch und [MD] für die Anzeige des Speicherinhalts. Letzteres ist ein ungewöhnliches Feature, das ich (abgesehen von Rechnern mit dem gleichen IC) bisher nur an einem anderen Rechner gesehen habe, nämlich an der neueren Variante des Triumph-Adler 1216.

Die [K]-Taste ist entfallen, dafür gibt es jetzt eine [=]-Taste, die notwendig geworden ist, weil der 816 AD wie ein Taschenrechner bedient wird und nicht wie ein typischer Tischrechner: Das Ergebnis für "6 minus 3" bekommt man also mit der Tastenfolge [6][-][3][=] und nicht wie bei den Vorgängermodellen mit [6][+=][3][-=]. Die bei den älteren Modellen etwas sonderbare Anordnung der Tasten für die vier Grundrechenarten wurde geändert, obwohl man sie auch mit der geänderten Eingabelogik beibehalten hätte können.

Ersatzlos entfallen ist der Schiebeschalter für den Rundungsmodus; der 816 AD rundet immer kaufmännisch (5/4).

Fast eine Wissenschaft für sich ist die Statusanzeige, aber praktischerweise ist die Erklärung auf die Displayblende aufgedruckt. Die Anzeige des 816 AD besteht aus neun gewöhnlichen Siebensegmentanzeigen, von denen die linke nur zur Anzeige von Speicherbelegung, Minus und Überlauf verwendet wird. Das Minus nutzt dabei den oberen Querstrich (und nicht wie üblich den mittleren), damit es nicht die Speicheranzeige berührt, die aus einem kleinen U im unteren Teil der Anzeige besteht. Ein Überlauf wird mit einem großen C angezeigt, egal ob sich im Speicher etwas befindet oder nicht. Ungewöhnlich ist die Darstellung eines Überlaufs im Speicher, die mit einem H erfolgt.

Polung und Spannung des notwendigen Netzgeräts sind auf der Gehäuseunterseite nicht angegeben, wohl aber die erlaubten Typen: AD 40, 41, 42, 43 oder 44.

Innenleben

Der Aufbau des Rechnerinneren entspricht im Grunde dem der Vorgänger; alle wesentlichen Komponenten sind an der Gehäuseoberschale befestigt. Unterhalb der Tastatur befindet sich das vergleichsweise große Batteriefach für vier C-Batterien, weswegen der Rechner in diesem Bereich ebenso "dick" ist wie seine netzgebundenen Verwandten.

Das einzige IC ist ein Omron HD36261. Die bereits erwähnte neunstellige Anzeigeeinheit vom Typ Itron FG95A ist an der Platine befestigt und hat eine Breite von nur 65 mm Sie ist damit kleiner als die in so manchem zeitgenössischen Taschen- oder Handrechner. Platz wäre auch für eine größere Anzeige, und man wollte mit der geringen Größe sicher den Stromverbrauch in Grenzen halten.

Die Platine ist mit "T816D" beschriftet und hat Lötpunkte für den Anschluss des Batteriefachs. Sie wurde wohl nur für dieses Rechnermodell verwendet, und ein 816 für reinen Netzbetrieb oder ein ein 806 AD ohne Speicher sind mir auch nicht bekannt.

Verwandtschaft

Der durch seine ungewöhnliche Form auffallende Taschenrechner Omron 88M hat am Display die gleiche Beschreibung für die Statusanzeige, und auch die Tasten und Schiebeschalter gleichen funktional denen des 816 AD, unter anderem hat er auch die seltene [MD]-Taste – tatsächlich basieren beide Rechner auf dem gleichen IC. Auch das Display des Royal 8MK-AD entspricht dem des TA 816 AD, und die Tastatur ist, bis auf die Farben, völlig gleich. Bei gleicher Displayeinheit und gleichem Haupt-IC unterscheidet sich das Innenleben der Rechner nur in der Form bzw. im Layout der Hauptplatine. Interessanterweise wird der Royal wie der Triumph-Adler auf dem Typenschild als "EC30" bezeichnet.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 1968, Seriennummer 65241096, "Adler", Baujahr 1976, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 4040, Seriennummer 65230192, "Triumph", Baujahr 1975, Zustand: funktionsfähig

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