Typenscheibendrucker

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Ein Alps DPF 31. Bei diesen Modell sorgt der über die ganze Breite gehende weiße Kunststoffbalken für das Anpressen des Papiers an die Typenscheiben. Der unten erkennbare "Kamm" hält den Druckkopf an den einzelnen Druckpositionen fest.
Ein zweifarbig druckendes Epson Model 42TIII. Links neben den Typenscheiben erkennt man das Lager und die Rückholfeder des innerhalb der Scheiben liegenden Druckhämmerchens.

In vielen kleineren Rechenmaschinen finden sich Druckwerke, für deren Bauprinzip ich noch keine "offizielle" Bezeichnung gefunden habe (das englische "impact printer" bezeichnet auch andere mechanische Druckerbauarten). Ich nenne diese Drucker vorerst Typenscheibendrucker, weil ihre wesentliches Bauteile zwei oder drei rotierende Typenscheiben sind, die von Druckspalte zu Druckspalte weiterbewegt werden. Es ist keine Scheibe im eigentlichen Sinne, aber ich verwende bewusst dieses Wort anstelle von "Rad" oder "Rädchen", denn bei einem Typenraddrucker befinden sich die Typen auf der Stirnseite des Rads, während sie bei diesen Druckern auf der Außenseite liegen.

Auch die Abwälzdrucker haben nach meiner Definition Typenscheiben, allerdings eine pro Druckspalte, so dass sie nicht verschoben werden müssen. Bei den Typenscheibendruckern ist dagegen im Prinzip eine Scheibe ausreichend; praktisch ist jedoch immer eine zweite für die Sonder- und Operatorzeichen vorhanden. Viele dieser Drucker können zweifarbig drucken, was eine dritte Scheibe erfordert (siehe unteres Bild). Die Sonderzeichen werden auch bei negativen Zahlen schwarz gedruckt, woran man den Ausdruck eines solchen Druckers leicht von dem eines Trommel- oder Abwälzdruckers unterscheiden kann.

Mir sind Druckwerke dieser Art von Alps und von Epson bekannt, wobei zumindest letztere bis heute gebaut werden, wobei sich die einzelnen Modelle oft kaum voneinander unterscheiden. Die Funktionsweise der Drucker beider Hersteller unterscheidet sich, abgesehen vom Grundprinzip, relativ stark.

Funktionsprinzip

Ein Elektromotor dreht die Welle, auf der die Typenscheiben gelagert sind. Diese Welle hat einen quadratischen Querschnitt, damit die Scheiben sich nicht gegenüber der Welle verdrehen können, aber trotzdem so locker sitzen, dass sie seitlich verschoben werden können. Der Druck beginnt immer ganz rechts. Ist die Ziffer der ersten Spalte in der richtigen Position, wird entweder das Papier auf die Typenscheibe gedrückt (Alps) oder ein innerhalb der in diesem Fall flexiblen Scheibe sitzendes Druckhämmerchen bewegt (Epson). Der eigentliche Druckvorgang entspricht also dem eines Trommeldruckers und nicht dem eines Abwälzdruckers!

Anschließend wird die Scheibe um eine Stelle nach links bewegt, und der Vorgang wiederholt sich. Ist die Zahl fertig gedruckt, wird der Papiervorschub ausgelöst und die Typenscheibe mit Hilfe einer Feder in die Ausgangslage zurückgezogen. Aus diesem Prinzip ergibt sich, dass die Druckgeschwindigkeit, anders als bei Trommel- oder Abwälzdruckern, stark von der Länge der zu druckenden Zahl abhängt. Dies bedeutet eine wesentlich geringere Druckgeschwindigkeit in Zeilen pro Sekunde, was in der Praxis aber keine so große Rolle spielt, denn meistens wartet der Drucker ohnehin nur auf die nächste Eingabe. Und die Hersteller können die Zeit für einstellige Zahlen angeben, damit es im Prospekt besser aussieht...

Der genaue mechanische Ablauf ist kaum zu durchschauen, und ich habe mir bisher auch nicht die Mühe gemacht, einen dieser Drucker in Detail zu analysieren. Alle Funktionen werden von einem Elektromotor über ein kompliziertes Getriebe angetrieben, das von einem kleinen Elektromagneten "geschaltet" wird. Bei den Epson-Druckern ist es besonders kompliziert, denn hier wird das Druckhämmerchen mit den Scheiben mitbewegt, und es muss sich außerdem relativ zu den zwei oder drei Scheiben verschieben können!

Die Scheibe mit den Sonderzeichen bewegt sich bei den Epson-Druckern zusammen mit der Ziffernscheibe, bei den Alps-Druckern bleibt sie am rechten Rand stehen. Die Tinte erhalten die Scheiben durch kleine Farbrollen, die mit dem Druckkopf mitbewegt werden.

Haltbarkeit

Die Druckwerke von Epson haben wegen des erwähnten, innerhalb der Scheibe liegenden Hämmerchens einen Nachteil: Weil die Außenseite der Typenscheibe flexibel sein muss, um von innen nach außen "gebeult" werden zu können, hat die Scheibe den Aufbau einer käfigartigen Felge mit einem Gummireifen. Dieser Reifen ist relativ filigran, großen Belastungen ausgesetzt, und in relativ vielen der mir vorliegenden Druckwerke ist er deshalb schon gerissen oder hat sich komplett in seine Einzelteile, sprich Typen, aufgelöst, wobei eine unangenehm schmierige Masse aus Gummiteilchen und Tinte entsteht.