Unitrex 1200

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Unitrex 1200

Der Unitrex 1200 ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit Panaplex-Display. Meine Exemplare sind von 1973.

Der Funktionsumfang des Rechners ist auf das Nötigste beschränkt, nämlich auf die vier Grundrechenarten. Über einen Schiebeschalter können die Festkommapositionen 0, 2, 3 und 4 eingestellt werden; einen Fließkommamodus gibt es nicht.

Die Logik des 1200 hat noch einige kleinere Mängel. So ist es nicht möglich, eine 12-stellige Zahl zu dividieren oder zu multiplizieren. Eine Division durch 0 führt zum vollständigen Abschalten der Anzeige, was unerfahrenen Anwendern erst einmal einen Schrecken einjagen könnte! Ein Überlauf wird mit 0.000000.0.0.0.0.0. angezeigt. Er entsteht auch, wenn man mehr Stellen als erlaubt eingibt, also z.B. eine neunstellige Ganzzahl, wenn vier Nachkommastellen eingestellt sind. Gibt man mehr als 12 Ziffern ein, gibt es sofort einen Überlauf, d.h. noch vor dem Betätigen der [+=]-Taste.

Nicht störend, aber ungewöhnlich ist, dass während des Drückens von [C] oder [CE] die Anzeige 888888888888 aufleuchtet.

Beide Exemplare in meiner Sammlung haben leider einen Defekt. Bei einem leuchtet eine der 12 Ziffern nicht, vermutlich bedingt durch den Ausfall eines Treibertransistors, beim anderen sind alle unteren Segmente ausgefallen. In die Bilder habe ich die fehlende Ziffer hineinretuschiert.

Innenleben

Das Gehäuse wird von drei Schrauben zusammengehalten, zwei im Gehäuseboden und eine auf der Rückseite. Nach dem Lösen dieser Schrauben kann der obere Gehäuseteil mit der daran befestigten Tastatur nach rechts umgeklappt werden. Das Tastaturkabel ist angenehm lang und über einen ungewöhnlich fest sitzenden Stecker an der rechten Seite der Platine angeschlossen.

Die Platine ist am hinteren Ende mit einem Metallrahmen verbunden, an dem Trafo, Netzschalter und -stecker befestigt sind. Dieser Rahmen ist über zwei Schrauben am Gehäuseboden befestigt. Löst man diese Schrauben sowie eine dritte Schraube, die der Displayeinheit zusätzlichen Halt gibt, kann die gesamte Technik aus dem Gehäuse herausgenommen werden.

Die Anzeigeeinheit ist auf der Platine montiert und zusätzlich mit der bereits erwähnten Schraube direkt am Gehäuseboden befestigt. Die elektrische Verbindung erfolgt über einen direkt unter der Anzeige sitzenden Stecker. Dieser ist jedoch schwer zugänglich und sitzt so fest, dass ich nicht weiter versucht habe, ihn zu lösen.

Das IC ist ein Mostek MK5011P (es gibt auch eine Version mit einem CalTex CT5001, siehe Verwandtschaft). Das IC hat 40 Beinchen und sitzt in einem Sockel. Weitere ICs sind nicht vorhanden, dafür aber eine relativ große Anzahl von Hybridbauteilen, bei denen es sich z.B. um Reihen von Widerständen oder Transistoren handelt. In einem meiner beiden Exemplare hat eines dieser Bauteile kein Gehäuse, und die kleine Platine, auf der 16 Widerstände sitzen, ist deshalb sichtbar. Im zweiten Exemplar sowie in meinem baugleichen Elite 1000-12 sitzt an dieser Stelle ein Baustein vom Typ Rohm RN1601.

Verwandtschaft

Der Unitrex 1200 und seine Verwandten bilden eine ausgesprochen variantenreiche Familie, wobei etliche OEM-Versionen zur Modellvielfalt beitragen. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, alle diese Versionen aufzuzählen (soweit sie mir bekannt sind), denn schon der 1200 selbst existiert in mehreren Versionen und Gehäusevarianten.

Grundsätzlich scheint es den 1200 mit zwei verschiedenen Haupt-ICs zu geben, dem Mostek MK5011P und dem CalTex CT5001, wobei letztere vermutlich die ältere Version ist. Die CalTech-Version hat schwarze Clear-Tasten, die auch etwas anders (und relativ seltsam) beschriftet sind, nämlich mit [CE/*] statt [CE] und [CT] statt [C]. Der Stern steht normalerweise für das Gesamtergebnis bei druckenden Rechnern; was er in diesem Fall bedeutet, ist mir nicht bekannt.

Die gefühlsmäßig wesentlich verbreiterte Mostek-Version existiert in mindestens drei Farbvarianten, nämlich wie mein Exemplar mit einer schwarzen Tastaturblende und blauen Tasten, mit einer blauen Tastaturblende und weißen Tasten und als „Mischversion“ mit schwarzer Blende und weißen Tasten.

Der Elite 1000-12 und der Blauring 1000-12 entsprechen bis auf die Beschriftung dem Unitrex 1200 mit MosTek-IC und blauen Tasten, obwohl zumindest mein Blauring-Exemplar ein CalTex-IC hat. Der Privileg 1200 entspricht technisch ebenfalls diesem Modell, sitzt aber in einem völlig anders aussehenden Gehäuse, und auch die Form der Tastenkappen weicht ab. Dieses wesentlich edler wirkende Gehäuse kommt auch bei Unitrex vor, und zwar beim 1200 K (und vielleicht auch bei weiteren, mir nicht bekannten Modellen).

Auch der Frontier 2100 basiert auf dem Unitrex 1200 (mit Mostek-IC), sitzt aber wiederum in einem völlig anderen Gehäuse mit runden Tasten. Auch dieses Gehäuse kommt bei Unitrex vor, und zwar bei einem Modell namens Digitmaster, bei dem es sich anscheinend nur um einen 1200 in einem anderen Gehäuse handelt. Laut www.calcuseum.org gibt es den Digitmaster wie den 1200 mit zwei verschiedenen IC-Typen.

Verwandt mit dem Unitrex 1200 sind die technisch weiter entwickelten Modelle 1200 K, 1200 M und 1201 M, die es ebenfalls mit verschiedenen Gehäusetypen und OEM-Versionen gibt. Für eine sehr wahrscheinlich nicht vollständige Übersicht aller Varianten und Klone verweise ich auf die externen Links!

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.-Nr. 2751, Seriennummer D37D75368, Baujahr 1973, Zustand: eine Ziffer ausgefallen, sonst funktionsfähig
  • Inv.-Nr. 2752, Seriennummer D37E12789, Baujahr 1973, Zustand: alle unteren Anzeigesegmente ausgefallen, sonst funktionsfähig

Externe Links