Anzeigende Tischrechner von Triumph-Adler

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Seit Anfang der 1970er Jahre sind unter der Marke Triumph-Adler eine größere Anzahl verschiedener nur anzeigender Tischrechnermodelle herausgekommen. Besonders die vielen Modelle der 1970er Jahre mit ihrer schwarzen Gehäuseoberseite sind auf den ersten Blick oft kaum zu unterscheiden.

In den 1980er Jahren ist mit dem 1217 II das letzte Modell mit Leuchtanzeige herausgekommen; alle späteren Modelle haben eine LC-Anzeige.

Typenbezeichnungen

Während die Typenbezeichnungen der druckenden TA-Rechner manchmal etwas verwirrend sind, halten sich die anzeigenden Modelle in der Regel an ein bestimmtes Schema: Die ersten beiden Stellen bzw. bei achtstelligen Modellen die erste Stelle geben die Anzahl der Stellen an, also 12, 8 oder (sehr selten) 10. Die darauf folgende Stelle gibt die Zahl der Speicher an, ist also 0, 1 oder (selten) auch 2. Die letzte Stelle ist eine Art laufende Nummer ohne tiefere Bedeutung, aber sie wurde nicht einfach von 0 beginnend fortlaufend vergeben. So haben einige aktuelle Modelle an dieser Stelle wieder eine 0, wie schon der möglicherweise allererste elektronische TA-Rechner, der 1620. Desweiteren sind mir bisher keine Modelle mit einer 1 oder 3 in der letzten Stelle bekannt und nur ein einziges mit einer 2, nämlich der 1622.

Beispiele: Der 1620 hat 16 Stellen und 2 Speicher, der 804 hat 8 Stellen und keinen Speicher und der 1216 hat 12 Stellen und 1 Speicher.

Die Nummerierung zumindest eines Teils der druckenden Modelle richtet sich übrigens ebenfalls nach diesem Schema, wobei an die Zahl noch ein P oder PD angehängt wird. Auch hier habe ich keine Hinweise auf die Existenz von Modellen mit einer 1, 2 oder 3 an der letzten Stelle.

Die ersten Rechner

Der erste mir bekannte anzeigende TA-Rechner ist der 1620, der um 1970 erschienen ist. Aus der Typenbezeichnung ergibt sich bereits, dass das Gerät eine 16-stellige Anzeige hat. Wie alle späteren anzeigenden Modelle bis hin zum 1216, möglicherweise auch 1217, wurde der Rechner vom japanischen Hersteller Omron gebaut; tatsächlich ist der Omron 1621 mit dem TA 1620 zumindest äußerlich baugleich.

Der Rechner hat bereits die für die 1970er Jahre typischen Triumph-Adler-Farben, nämlich eine schwarze Gehäuseoberschale, eine helle Gehäuseunterschale, eine blaue Plus-Taste, eine rote Minus-Taste und gelbe Clear-Tasten. Die Gehäusefarben wurden Ende der 1970er Jahre geändert, aber die charakteristischen Tastaturfarben haben sich bis heute gehalten, sowohl an den aktuellen anzeigenden Tischrechnern wie dem J1210 als auch am druckenden 121 PD plus oder dem Taschenrechner J810.

Der 1622 ist eine im Funktionsumfang leicht reduzierte Version des 1620 und sitzt im gleichen Gehäuse.

Der 1210 ist mit seinem deutlich kleineren Gehäuse und nur 12 Stellen als der eigentliche Urahn der späteren Rechner anzusehen. Doch auch er weicht mit seinem quaderförmigen Gehäuse und der klappbaren Displayabdeckung noch deutlich von den späteren Modellen ab. Mit dem 1200 wurde auch ein Modell ohne Speicher angeboten, aber ob das Gehäuse das Gleiche ist wie beim 1210, kann ich nicht sagen, weil ich noch nie ein Bild dieses Modells gesehen habe. Der speicherlose Omron 1200 saß aber zumindest in einem ähnlichen Gehäuse, wenn auch ohne die klappbare Abdeckung.

Auch einen TA 800 hat es gegeben; er erscheint im Büromaschinenlexikon (BML) von 1972 (Im richtigen Leben, sprich eBay, ist er mir noch nicht begegnet). Er wirkt moderner als der gleichzeitig angebotene 1210 und passt vom Design her eher zum 1620 bzw. 1622.

Ein Wort zu den Preisen: Im BML 1972 war der als "Kleinrechner" bezeichnete 800 für 899 DM ein wahres Schnäppchen. Der nächstgrößere 1200 hat nämlich schon 1.699 DM gekostet, der 1210 2.149 DM, der 1622 3.199 DM und das Spitzenmodell 1622 3.799 DM – jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer. Zum Vergleich: Die elektromechanische Addiermaschine mark 12 war schon für 540 DM zzgl. MwSt.zu haben.

Vielfalt

Mit den vermutlich 1972 erschienenen Modellen 804 (EC1) und 814 (EC1M) kommen wir zu einer Reihe von Modellen, die sich auf den ersten Blick kaum voneinander unterscheiden, obwohl es mehrere Gehäusevarianten gibt. Ein 12-stelliger TA 1214 ist mir übrigens noch nie begegnet, weder bei eBay, noch sonst irgendwo im Internet. Entweder war dieses Modell sehr selten, oder die Modelle 804 und 814 sind als preiswertere Alternativen parallel zum 1210 angeboten worden.

Schon 1973 sind der 805 (EC4) und der 815 (EC4M) erschienen. Die Rechner unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von den Vorgängern, sitzen aber in einem neuen, etwas größeren Gehäuse, das als auffälligstes Unterscheidungsmerkmal einen silbernen Streifen quer vor dem Display hat. In diesem Gehäuse gibt es auch 12-stellige Modelle, ebenfalls ohne und mit Speicher gibt: 1205 und 1215. Interessanterweise werden beide auf dem Typenschild als EC7 bezeichnet.

Von 815 gibt es eine Variante mit eingebautem Akku und Ladegerät, den 815 AD.

Auch der 1216 (EC31), eine "Luxusausführung" des 1215 mit Postenzähler und verschiedenen Prozentprogrammen, sitzt im gleichen Gehäuse. Dieses Modell wurde in zwei Varianten mindestens bis 1977 gebaut. Der 1216 AD (EC33) hat einen eingebauten Akku, lässt sich also auch netzunabhängig betreiben.

Sowohl den 815 AD als auch den 1216 AD kenne ich nur, weil sie ein gemeinsames Handbuch mit den netzgebundenen Versionen haben; bei eBay oder anderswo im Internet sind sie mir noch nicht begegnet. Wenn man nach den Handbüchern geht, gibt es vom 1215 keine AD-Version, denn eine solche wird in dessen Handbuch nicht erwähnt.

Das von seiner Modellbezeichnung her zum 1216 passende 8-stellige Modell 806 (EC34) sitzt in einem anderen Gehäuse und zwar seltsamerweise in einem, das dem der älteren Modelle 804 und 814 entspricht. Nur der versenkte Displaybereich wurde etwas verkleinert, so dass dort jetzt Platz für Schiebeschalter ist – beim 814 war ein solcher sehr ungewöhnlich oberhalb des Displays angeordnet. Anders als seine Vorgänger 800, 804 und 805 hat der 806 nämlich einen solchen.

Ein 816 ist mir noch nie begegnet, was nach mehr als 10 Jahren Sammelleidenschaft ein Indiz dafür ist, dass es ihn nicht gegeben hat. Dafür stößt man immer wieder mal auf einen 816 AD (EC30), der jedoch nicht einfach nur eine Version des 806 mit Speicher und Batteriefach ist (statt dem Akku der Modelle 815 AD und 1216 AD), sondern in einem deutlich kleineren Gehäuse sitzt und auch kleinere Tasten hat. Es hat übrigens wieder den silbernen Streifen der Reihe 805 bis 1216.







1217

Mit dem 1217 wurde das Äußere der Rechner radikal geändert.

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Den 1217 II gab es in zwei Farbvarianten. Er ist der letzte mir bekannte anzeigende TA-Tischrechner mit Leuchtanzeige.

Aktuelle Modelle

Bei kleineren Tischrechnern fällt die Abgrenzung zu Taschenrechnern manchmal schwer, doch bei TA ist dies relativ leicht möglich, und im Zweifelsfall kann man sich nach der Unterteilung auf der offiziellen Webseite richten. Demnach waren Mitte 2013 folgende Modelle im Angebot:

Dazu kommen einige "Twen"-Modelle, die ich hier aber nicht behandeln möchte. Der J1010 ist übrigens der erste und bisher einzige mir bekannte TA-Tischrechner mit 10 Stellen, während z.B. bei Sharp viele 12-stellige Modelle auch mit 10 Stellen erhältlich waren oder sind.