Archimedes L 17: Unterschied zwischen den Versionen

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Weil das Drehen von Hand etwas unangenehm ist, sehr langsam geht und schmutzige Finger verursacht, wäre das Testen der vollautomatischen Division sehr langwierig. Ich werde deshalb im nächsten Schritt versuchen, mich um die Elektrik zu kümmern. Zuerst muss ich ein passendes Netzkabel auftreiben oder basteln, denn ein solches war bei der Maschine nicht dabei, und Anschlussstecker entspricht natürlich nicht den heutigen Normen. Ich habe auch etwas Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, denn obwohl es sich um ein Gerät mit Metallrahmen und -Gehäuse handelt, weist der Anschluss keine Erdungskontakte auf, obwohl der Schukostecker damals schon erfunden war.
 
Weil das Drehen von Hand etwas unangenehm ist, sehr langsam geht und schmutzige Finger verursacht, wäre das Testen der vollautomatischen Division sehr langwierig. Ich werde deshalb im nächsten Schritt versuchen, mich um die Elektrik zu kümmern. Zuerst muss ich ein passendes Netzkabel auftreiben oder basteln, denn ein solches war bei der Maschine nicht dabei, und Anschlussstecker entspricht natürlich nicht den heutigen Normen. Ich habe auch etwas Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, denn obwohl es sich um ein Gerät mit Metallrahmen und -Gehäuse handelt, weist der Anschluss keine Erdungskontakte auf, obwohl der Schukostecker damals schon erfunden war.
  
Als ich den Typ des Motors (OF 70 VU) gegoogelt habe, bin ich auf den unten verlinkte Seiten von Wolfgang Robel gestoßen. Seine Archimedes LK ist den L- und LL- Modellen sehr ähnlich, und die Elektrik einschließlich des Motors ist identisch. Er ist wie ich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Maschine in der vorliegenden Form lebensgefährlich ist, dass also zumindest die brüchigen Kabel erneuert werden müssen. Mangels Erdung besteht nämlich bei jedem Schaden an der Isolierung die Gefahr, dass die Netzspannung am Rahmen anliegt und damit auch am Gehäuse und den metallenen Tasten und Hebeln!
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Als ich den Typ des Motors (OF 70 VU) gegoogelt habe, bin ich auf die unten verlinkten Seiten von Wolfgang Robel gestoßen. Seine Archimedes LK ist den L- und LL- Modellen sehr ähnlich, und die Elektrik einschließlich des Motors ist identisch. Er ist wie ich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Maschine in der vorliegenden Form lebensgefährlich ist, dass also zumindest die brüchigen Kabel erneuert werden müssen. Mangels Erdung besteht nämlich bei jedem Schaden an der Isolierung die Gefahr, dass die Netzspannung am Rahmen anliegt und damit auch am Gehäuse und den metallenen Tasten und Hebeln!
  
Ich tendiere im Moment dazu, neben der Erneuerung der Kabel auch eine Erdung vorzusehen, denn sicher ist sicher. Ich will möglich keine originalen Teile entfernen, also auch nicht den Anschlussstecker, aber ich könnte der Maschine aber ein fest angebrachtes Netzkabel verpassen. Neben der Erdungsproblematik bietet sich auch deshalb an, weil das originale Kabel ohnehin fehlt. Weil der Schuko-Stecker eines üblichen Netzkabels nicht durch die Öffnung in der Gehäuserückseite passt, bin ich auf die Idee gekommen, eines der guten alten Bildschirmkabel zu verwenden, mit denen man früher einen Bildschirm an das Netzteil des PCs angesteckt hat, um beide Geräte gemeinsam ein- und ausschalten zu können. Der entsprechende Stecker passt gerade so durch die Öffnung, und ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass das fest angebaute Kabel sehr kurz sein kann, was das Verstauen des Rechners vereinfacht. Zum Betrieb kann ich es dann mit einem üblichen Kaltgerätekabel verlängern.
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Ich habe mich entschlossen, neben der Erneuerung der Kabel auch eine Erdung vorzusehen. Deswegen und weil das originale Anschlusskabel ohnehin fehlt, habe ich mich für ein ein fest angebrachtes Netzkabel entschieden. Weil der Schuko-Stecker eines üblichen Netzkabels nicht durch die Öffnung in der Gehäuserückseite passt, bin ich auf die Idee gekommen, eines der guten alten Bildschirmkabel zu verwenden, mit denen man früher einen Bildschirm an das Netzteil des PCs angesteckt hat, um beide Geräte gemeinsam ein- und ausschalten zu können. Der entsprechende Stecker passt gerade so durch die Öffnung, und ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass das fest angebaute Kabel sehr kurz sein kann, was das Verstauen des Rechners vereinfacht. Zum Betrieb kann ich es dann mit einem üblichen Kaltgerätekabel verlängern.
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Zunächst einmal habe ich die gesamte Elektrik ausgebaut. Der alte Kabelbaum war nicht mehr verwendbar, und die daran hängenden Entstörkondensatoren, wenn sie nicht ohnehin schon kaputt waren, wären spätestens beim nächsten Einschalten abgeraucht. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass die erwähnte Maschine von Wolfgang Robel möglicherweise schon 1949 einen Austauschkondensator erhalten hat!
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Den Motor habe ich ebenfalls ausgebaut und (auf der Einstellung 110 V =) mit 40 V Gleichstrom getestet – er läuft. Da die Anschlusskabel direkt in die Wicklungen übergehen, habe ich sie gekürzt (die letzten paar Zentimeter der Isolierung waren noch akzeptabel) und zur Weiterverkabelung eine Lüsterklemme angebracht.
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Als komplizierteste bzw. fummeligste Stelle zur Neuverkabelung hat sich der „Hauptschalter“ erwiesen, also jener Schalter, der den Motor einschaltet, sobald eine entsprechende Funktionstaste gedrückt wurde. Ein Teil dieses Schalters ist ein kurzes Stück Litze, welches den festen mit dem beweglichen Teil der Konstruktion verbindet (anstelle z.B. einer elastischen Metallplatte). Da diese Litze, anders als die übrigen, beim Betrieb der Maschine ständig bewegt wird, war die Isolierung in einem besonders schlechten Zustand – genauer gesagt war sie so gut wie nicht mehr vorhanden. Das ist an dieser Stelle besonders gefährlich, weil das Kabel nur Millimeter von den metallenen Antriebsriemen entfernt ist!
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Leider war das Ausbauen des Schalters nicht möglich, weil die Schrauben zu fest angezogen waren und aufgrund ihrer Position nur ungünstig mit einem ausreichend großen Schraubenzieher erreichbar waren. Ich musste das Schalterkabel also „vor Ort“ austauschen, was ein wenig fummelig war und das Ergebnis deshalb nicht den allerhöchsten ästhetischen Ansprüchen genügt. Wichtiger war es jedoch, das neue Kabel so zu formen, dass es beim Schalten nicht in den Bereich der Treibriemen kommen kann.
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Ein mit mit dem Hauptschalter in Reihe geschalteter zweite Schalter unterbricht die elektrische Verbindung, wenn der Wagen von Hand verschoben wird. Er ist einfacher aufgebaut, und die beiden Anschlusskabel lassen sich sauber mit Hilfe von Klemmschrauben befestigen. Allerdings muss man den Schalter abschrauben, damit man mit einem Schraubenzieher an eine der beiden Kabelklemmen herankommt.
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Da ich auf den Einbau von neuen Kondensatoren erst einmal verzichtet habe, konnte ich die Kabel wesentlich übersichtlicher verlegen und – Sakrileg! – mit modernen Kabelbindern befestigen. Um möglichst wenige Verbindungsstellen zu haben, habe ich mein Anschlusskabel sehr weit abgemantelt, so dass ich die Litzen direkt an ihre Ziele führen konnte: eine an die (neue) Motor-Lüsterklemme, eine an den alten Anschlussstecker, der mit dem Hauptschalter eine Einheit bildet, und schließlich die Erde an ein ungenutztes Gewinde am Hauptrahmen des Rechners. Als Zugentlastung für das Netzkabel habe ich es mit mehreren Kabelbindern am Rahmen befestigt.
  
Zunächst einmal habe ich die gesamte Elektrik ausgebaut. Den Motor habe ich (auf der Einstellung 110 V =) mit 40 V Gleichstrom getestet, und er läuft.
 
 
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Version vom 19:26, 30. Sep 2023

Die Archimedes L 17 ist eine elektromechanische Vierspezies-Rechenmaschine mit Volltastatur. Die Kapazität beträgt 9 × 9 × 17 Stellen (Eingabewerk/Zählwerk/Resultatwerk). Das genaue Baujahr ist mir nicht bekannt, aber es handelt sich um ein Vorkriegsmodell, das zwischen 1935 und 1940 gebaut wurde, nach anderen Angaben zwischen 1937 und 1945.

Die Archimedes L17 beherrscht die vollautomatische Division, nicht aber die vollautomatische Multiplikation. Diese ist also wie bei einfacheren Vierspeziesmaschinen stellenweise auszuführen, also z.B. 456 × 123 = 3 × 456 + 2 × 4560 + 1 × 45600. Für die automatische Multiplikation gab es übrigens ein Zusatzgerät zu kaufen, auf dem über eine eigene Tastatur der zweite Multiplikator eingestellt werden konnte.

Meine LL 17 ist mir im Rahmen einer Entrümpelungsaktion zugefallen und ist das älteste Exemplar in meiner Sammlung. Sie wiegt knapp 17 kg, ist aber nicht meine schwerste Rechenmaschine – diese Ehre gebührt der wesentlich jüngeren Olympia ADE DO 1.

Varianten

Auszug aus der Preisliste
von 1939

Die L 17 hat mehrere sehr ähnliche Schwestermodelle, die L 14 (8 × 7 × 14), die L 9/14 (9 × 7 × 14) sowie die LL 14 (8 × 7 × 14), die LL 17 (9 × 9 × 17) und die LL 20 (10 × 11 × 20). Die LL-Varianten unterscheiden sich von den L-Modellen nur dadurch, dass sie ein breiteres Gehäuse hatten und auf bis zu 13 Tastenspalten ausgebaut werden konnten. Die Preisliste gibt 40,- RM für jede zusätzliche Tastenspalte an – ein Schnäppchen bei einem Gesamtpreis von 1955,- RM für die LL 20! Die L 17 hat nach der gleichen Preisliste 1415,- RM gekostet, das billigste Modell, die L 14, 1295,- RM.

Es gibt auch einige Modelle der Reihe LK. Sie sind den L bzw. LL sehr ähnlich, und auch sie beherrschen die vollautomatische Division, aber ihnen fehlt das automatische linksbündige Positionieren des Dividenden sowie das elektrische Löschen des Resultat- und Zählwerks.

Funktioniert sie noch?

Vor allem im Inneren sieht die Maschine besser aus als erwartet, keine Korrosion, alles scheint noch beweglich zu sein, und sogar etwas Öl war noch vorhanden. Es ist unklar, wann sie zuletzt in Betrieb war, aber es ist möglich, dass es noch gar nicht so lange her ist. Auf der Maschine befand sich nämlich ein relativ moderner Aufkleber (mit Faxnummer!) eines Büromaschinenhändlers, der noch bis in die 2000er Jahre existiert hat. War die Maschine vielleicht ein gut gepflegtes und gelegentlich vorgeführtes Ausstellungsstück?

Ich habe die Maschine 2010 erhalten, allerdings ohne Informationen über ihre Geschichte. Ich weiß nur, dass die Firma, die die Räume des Büromaschinenhändlers übernommen hat, beim „Ausmisten“ eines Lagerraums oder Kellers etliche alte Rechenmaschinen gefunden und verschenkt hat. Zu diesen gehören auch zwei meiner Facit CM2-16, die beide zunächst defekt bzw. verklemmt waren, meine Nisa PK 5, die zumindest ansatzweise zu funktionieren scheint, eine funktionsfähige Facit C1-13, sowie einige weitere defekte und/oder noch nicht genauer untersuchte Maschinen, wie z.B. die Brunsviga G 89 E. Daraus kann man also schlecht schließen, ob die Archimedes L 17 damals noch funktioniert hat oder nicht.

Nimmt man eine elektromechanische Maschine erstmals in Betrieb, gibt es zwei Gefahren: Erstens könnt die Mechanik verklemmt sein, so dass das Anlaufen des Motors zu einer Beschädigung führt, und zweitens kann die Elektrik abrauchen. Hier sind besonders Kondensatoren gefährdet, die zur Funkentstörung dienen oder zum Betrieb eines Wechselstrommotors (sog. Kondensatormotor). Kann man auf die Funkentstörung notfalls noch verzichten, weil die Maschine ja nicht mehr dauerhaft eingesetzt wird, geht ohne Motorkondensator gar nichts.

Der Elektromotor (Leistungsangabe 30 W) sieht noch gut aus, und zum Glück ist es auch kein Kondensatormotor, sondern ein Gleichstrommotor mit Kohlebürsten, so dass das eben angesprochene Problem entfällt. Der Motor erlaubt es übrigens, die Maschine tatsächlich auch mit Gleichstrom von 110, 160 oder 220 V betreiben! Die Spannung kann (und muss) aber entsprechend eingestellt werden, was ohne zu löten über eine Art Drehschalter möglich ist. Meine Maschine war korrekt auf 220 V Wechselstrom eingestellt.

Probleme mit sich auflösenden Kunststoff- oder Gummitreibriemen, wie sie bei elektromechanischen Rechnern gerne auftreten, vermeidet die Archimedes L durch die Verwendung von metallenen „Riemen“. Es handelt sich dabei um lange, endlose Schraubenfedern, die mich an die „Treibriemen“ meiner alten Wilesco-Spielzeugdampfmaschine erinnern. Der Durchmesser ist jedoch etwas größer. Schon wieder ein potentielles Problem weniger!

Rein mechanisch habe ich keine Bedenken, denn der Motor lässt sich von Hand durchdrehen. Zunächst war die Maschine in einem eher seltsamen Zustand, so dass einige Hebel blockiert waren und kein vernünftigen Grundzustand hergestellt werden kann.

Bedienelemente der Archimedes NEL von 1952

Eine Bedienungsanleitung habe ich nicht, und ich konnte auch im Internet keine finden. Da ich grundsätzlich mit Rechenmaschinen umgehen kann, hätte mir schon eine Beschreibung der einzelnen Hebel und Knöpfe weitergeholfen, aber auch eine solche konnte ich nicht finden. Doch dann hat mir eine erklärende Abbildung der Archimedes NEL weitergeholfen, einer zu DDR-Zeiten entstandenen Weiterentwicklung der Vorkriegsmodelle. Im Wesentlichen wurde wohl nur die äußere Form verändert, so dass alle Bedienelemente wiedererkennbar sind – der einzige Unterschied ist, dass die beiden Löschtasten [R] und [U] zu einer gemeinsamen Taste [L] zusammengelegt wurden. Jetzt war mir auch klar, dass der Hebel für die Division umgelegt war, so dass die Maschine sich in einem komplexen Automatikzyklus befunden hat, bis zu dessen Abschluss die meisten Bedienelemente gesperrt waren.

Der Divisionshebel war zunächst blockiert, und auch der Knopf zum Unterbrechen der Division hat nicht funktioniert. Nach einigem Probieren und manuellen Eingriffen in die Steuergestänge konnte den Hebel schließlich zurückstellen. Anschließend ließen sich auch die Knöpfe für Addition, Subtraktion, Wagenvor- und Rücklauf sowie zum Löschen des Umdrehungszählwerks und des Resultatwerks wieder bewegen, und die Maschine war endlich in einem definierten Zustand.

Additionen, Subtraktionen und Multiplikationen lassen sich jetzt ausführen, und auch der manchmal etwas kritische Zehnerübertrag funktioniert tadellos. Auch die Funktion der oben genannten Knöpfe habe ich erfolgreich getestet. Das Rechenwerk scheint also tatsächlich weitgehend zu funktionieren.

Die Elektrik

Weil das Drehen von Hand etwas unangenehm ist, sehr langsam geht und schmutzige Finger verursacht, wäre das Testen der vollautomatischen Division sehr langwierig. Ich werde deshalb im nächsten Schritt versuchen, mich um die Elektrik zu kümmern. Zuerst muss ich ein passendes Netzkabel auftreiben oder basteln, denn ein solches war bei der Maschine nicht dabei, und Anschlussstecker entspricht natürlich nicht den heutigen Normen. Ich habe auch etwas Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, denn obwohl es sich um ein Gerät mit Metallrahmen und -Gehäuse handelt, weist der Anschluss keine Erdungskontakte auf, obwohl der Schukostecker damals schon erfunden war.

Als ich den Typ des Motors (OF 70 VU) gegoogelt habe, bin ich auf die unten verlinkten Seiten von Wolfgang Robel gestoßen. Seine Archimedes LK ist den L- und LL- Modellen sehr ähnlich, und die Elektrik einschließlich des Motors ist identisch. Er ist wie ich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Maschine in der vorliegenden Form lebensgefährlich ist, dass also zumindest die brüchigen Kabel erneuert werden müssen. Mangels Erdung besteht nämlich bei jedem Schaden an der Isolierung die Gefahr, dass die Netzspannung am Rahmen anliegt und damit auch am Gehäuse und den metallenen Tasten und Hebeln!

Ich habe mich entschlossen, neben der Erneuerung der Kabel auch eine Erdung vorzusehen. Deswegen und weil das originale Anschlusskabel ohnehin fehlt, habe ich mich für ein ein fest angebrachtes Netzkabel entschieden. Weil der Schuko-Stecker eines üblichen Netzkabels nicht durch die Öffnung in der Gehäuserückseite passt, bin ich auf die Idee gekommen, eines der guten alten Bildschirmkabel zu verwenden, mit denen man früher einen Bildschirm an das Netzteil des PCs angesteckt hat, um beide Geräte gemeinsam ein- und ausschalten zu können. Der entsprechende Stecker passt gerade so durch die Öffnung, und ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass das fest angebaute Kabel sehr kurz sein kann, was das Verstauen des Rechners vereinfacht. Zum Betrieb kann ich es dann mit einem üblichen Kaltgerätekabel verlängern.

Zunächst einmal habe ich die gesamte Elektrik ausgebaut. Der alte Kabelbaum war nicht mehr verwendbar, und die daran hängenden Entstörkondensatoren, wenn sie nicht ohnehin schon kaputt waren, wären spätestens beim nächsten Einschalten abgeraucht. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass die erwähnte Maschine von Wolfgang Robel möglicherweise schon 1949 einen Austauschkondensator erhalten hat!

Den Motor habe ich ebenfalls ausgebaut und (auf der Einstellung 110 V =) mit 40 V Gleichstrom getestet – er läuft. Da die Anschlusskabel direkt in die Wicklungen übergehen, habe ich sie gekürzt (die letzten paar Zentimeter der Isolierung waren noch akzeptabel) und zur Weiterverkabelung eine Lüsterklemme angebracht.

Als komplizierteste bzw. fummeligste Stelle zur Neuverkabelung hat sich der „Hauptschalter“ erwiesen, also jener Schalter, der den Motor einschaltet, sobald eine entsprechende Funktionstaste gedrückt wurde. Ein Teil dieses Schalters ist ein kurzes Stück Litze, welches den festen mit dem beweglichen Teil der Konstruktion verbindet (anstelle z.B. einer elastischen Metallplatte). Da diese Litze, anders als die übrigen, beim Betrieb der Maschine ständig bewegt wird, war die Isolierung in einem besonders schlechten Zustand – genauer gesagt war sie so gut wie nicht mehr vorhanden. Das ist an dieser Stelle besonders gefährlich, weil das Kabel nur Millimeter von den metallenen Antriebsriemen entfernt ist!

Leider war das Ausbauen des Schalters nicht möglich, weil die Schrauben zu fest angezogen waren und aufgrund ihrer Position nur ungünstig mit einem ausreichend großen Schraubenzieher erreichbar waren. Ich musste das Schalterkabel also „vor Ort“ austauschen, was ein wenig fummelig war und das Ergebnis deshalb nicht den allerhöchsten ästhetischen Ansprüchen genügt. Wichtiger war es jedoch, das neue Kabel so zu formen, dass es beim Schalten nicht in den Bereich der Treibriemen kommen kann.

Ein mit mit dem Hauptschalter in Reihe geschalteter zweite Schalter unterbricht die elektrische Verbindung, wenn der Wagen von Hand verschoben wird. Er ist einfacher aufgebaut, und die beiden Anschlusskabel lassen sich sauber mit Hilfe von Klemmschrauben befestigen. Allerdings muss man den Schalter abschrauben, damit man mit einem Schraubenzieher an eine der beiden Kabelklemmen herankommt.

Da ich auf den Einbau von neuen Kondensatoren erst einmal verzichtet habe, konnte ich die Kabel wesentlich übersichtlicher verlegen und – Sakrileg! – mit modernen Kabelbindern befestigen. Um möglichst wenige Verbindungsstellen zu haben, habe ich mein Anschlusskabel sehr weit abgemantelt, so dass ich die Litzen direkt an ihre Ziele führen konnte: eine an die (neue) Motor-Lüsterklemme, eine an den alten Anschlussstecker, der mit dem Hauptschalter eine Einheit bildet, und schließlich die Erde an ein ungenutztes Gewinde am Hauptrahmen des Rechners. Als Zugentlastung für das Netzkabel habe ich es mit mehreren Kabelbindern am Rahmen befestigt.


Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 94, Seriennummer 1374, Zustand: bis auf noch nicht getestete Division funktionsfähig, Motor läuft, aber Verkabelung muss erneuert werden. Optisch für das Alter gut.

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