Brunsviga 13 RK - Hinweise zum Zerlegen

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Die Brunsviga 13 RK ohne Sprossenräder.

Ich habe meine Brunsviga 13 RK nicht komplett zerlegt und sehe auch keinen Grund, es zu tun. Ich musste jedoch zum Lösen einer Verklemmung den Sprossenradrotor ausbauen, und schon das ist nicht ganz trivial, insbesondere der Wiederzusammenbau. Ich würde das Ausbauen des Rotors und erst recht das weitere Zerlegen der Maschine deshalb nicht empfehlen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Trotz der großen Zahl noch existierender 13 RK habe ich im Internet wenig bis gar keine Hinweise zum Zerlegen oder Wiederzusammenbau gefunden. Deswegen sammle ich in diesem Artikel einige Erfahrungen, die ich gemacht habe, und sich daraus ergebende Tipps.

Wegen baulicher Ähnlichkeiten trifft ein Teil des Folgenden auch auf Verwandte bzw. Vorgänger der 13 RK zu, insbesondere die Hinweise zum Einstellkontrollwerk.

Die Abdeckung des Zählwerks

Die Abdeckung des Zählwerks ist seitlich verschiebbar, so dass entweder die roten oder die weißen Ziffern sichtbar sind. Die Schrauben sind also nicht fest angezogen, und zum Abnehmen der Abdeckung reicht es deshalb, wenn man nur die rechte Schraube herausdreht. Links sitzt eine Feder, die das Teil nach rechts drückt. Beim Zusammenbau muss man natürlich darauf achten, dass diese Feder wieder ordentlich eingehängt wird und dass die Schraube nicht zu fest angezogen wird.

Das Einstellkontrollwerk

Verschieben sich die Zahlenrädchen, greifen die Zahnräder nicht mehr.
Die festgeschraubte Abdeckung fixiert die Rädchen.

Das Einstellkontrollwerk zeigt die über die Schieber eingestellte Zahl deutlich an. Jedes der zehn Ziffernrädchen ist über ein Zahnrad mit dem zugehörigen Sprossenrad verbunden. Das ganze Anzeigewerk dreht sich zusammen mit der Kurbel, und zwar im Verhältnis 1:2, d.h. wenn man die Kurbel einmal dreht, rotieren die Anzeigerädchen zweimal. Die Anzeige stimmt also nur, wenn sich die Kurbel entweder in der Grundstellung befindet oder um 180° gedreht ist. Das ist übrigens keineswegs bei jeder Sprossenradmaschine so: Bei der Schubert DRV ist das Umdrehungsverhältnis 1:3, und bei der Brunsviga 13 RM dreht sich die Anzeige überhaupt nicht mit.

Wenn man die vordere Verkleidung der Maschine entfernt hat, bleibt die Abdeckung des Einstellkontrollwerks zurück. Anders als die Abdeckung des Zählwerks ist dieses Teil nicht weiter befestigt, und wenn man es, wie es nahe liegt, einfach abnimmt und dann mit der Maschine herumspielt, wird man feststellen, dass die Verbindung zwischen den Einstellschiebern und den angezeigten Ziffern verloren geht, was auch durch das Betätigen des Löschhebels nicht korrigiert wird. Das liegt daran, dass die Abdeckung die Ziffernrädchen seitlich fixiert, und der Eingriff der Zahnräder durch seitliches Verschieben verloren geht (siehe Bild).

Das ist zunächst nicht weiter schlimm, kann aber für Verwirrung oder gar Panik sorgen, denn obwohl man ja nur ein paar Gehäuseteile entfernt hat, scheint die Maschine plötzlich nicht mehr richtig zu funktionieren. Hat man also vor, mit der geöffneten Maschine zu rechnen, sollte man die Abdeckung des Zählwerks an Ort und Stelle lassen und außerdem wie im unteren Bild zu sehen mit zwei der Gehäuseschrauben provisorisch befestigen.

Ausbau des Sprossenradrotors

Der Sprossenradrotor. Vorne rechts der Entriegelungsschieber.

Der Ausbau dieser Baugruppe ist möglich, ohne die Maschine in größerem Umfang zerlegen zu müssen, und deswegen auch für Anfänger auf diesem Gebiet eine machbare Aufgabe. Nach dem Lösen der beiden schwarzen Kunststoff-Lagerschalen kann das Ganze nämlich nach oben aus dem Rahmen herausgehoben werden.

Zuvor muss man allerdings zwei kleinere Teile entfernen: Links auf der Kurbelwelle sitzt ein Zahnrad, das Teil des Antriebs für das Zählwerk ist. Es ist mit zwei Klemmschrauben befestigt, saß aber zumindest bei meinem Exemplar auch ohne diese Schrauben recht fest, so dass etwas Hebelarbeit notwendig war. Ebenfalls links befindet sich eine Baugruppe, die Teil der Sperrmechanismen ist. Sie besteht aus einem Lager und einem kleinen Hebel. Das Lager ist nur über eine Sechskantmutter am Rahmen befestigt, so dass sich das Teil problemlos ausbauen lässt.

Die Lagerschalen sind jeweils mit drei Schrauben befestigt, wobei eine der Schrauben auf der linken Seite etwas kürzer ist! Je nachdem, wie fest diese Teile sitzen, muss man sie vorsichtig mit einem geeigneten Werkzeug nach außen drücken. Das rechte Lager bleibt wegen der Kurbel zwangsläufig auf der Welle und muss nur etwas nach rechts geschoben werden. Das linke Lager kann ganz abgenommen werden, ebenso eine dünne Blechscheibe, die als Abstandhalter zwischen dem Lager und dem Rotor sitzt.

Jetzt kann man den Sprossenradrotor herausnehmen. Dabei öffnet sich man auf der rechten Seite eine federnde Metallklammer, die im Rechnerinneren zurückbleibt und geborgen werden sollte. Jetzt kann man den ca. 1,5 kg schweren Rotor je nach Bedarf reinigen, fotografieren oder einfach nur bewundern. Auf der linken Seite ragt das Ende des Entriegelungsschiebers heraus, und wenn es gedrückt ist, lassen sich die einzelnen Einstellschieber bewegen.

Einbau des Sprossenradrotors

An dieser Stelle muss die Federklammer eingehängt werden.

Der Wiedereinbau des Sprossenradrotors ist etwas komplizierter. Das erste Problem ist die erwähnte Metallklammer, die Teil des Mechanismus ist, der das vorzeitige Zurückdrehen der Kurbel verhindert. Es ist leider nicht möglich, dieses Teil am Rotor anzuklemmen und zusammen mit diesem einzubauen, also muss man die Feder zuerst einhängen (siehe Bild) und dann so auseinander biegen, dass sie den Einbau des Rotors nicht behindert. Mir ist es gelungen, indem ich die beiden Enden an geeigneten Stellen der Maschine eingehakt habe, das hintere an einer Mutter, das vordere am seitlichen Rahmen.

Das zweite Problem ist das Einstellkontrollwerk, dessen Ziffernrädchen über große Zahnräder fest mit den zugehörigen Sprossenrädern verbunden sind. Sind sie einmal in der falschen Position fixiert, kann man sie wie gesagt nicht einfach einfach über den Löschhebel richtigstellen, man muss also beim Zusammenbau darauf achten.

Nur zum Korrigieren der Ziffernrädchen muss der Rotor nicht ausgebaut werden, was bedeutet dass sie nach dem etwas fummeligen Einsetzen des Rotors korrekt eingestellt werden können. Umgekehrt weiß ich nicht, ob man den Rotor einsetzen kann, während sich die Ziffernrädchen in ihrer durch die Abdeckung fixierten Position befinden. Ich habe es nie probiert, könnte mir aber vorstellen, dass das Einsetzen des Rotors zum unbeabsichtigten Verdrehen der Zahnräder und damit der Ziffernrädchen führen wird.

Hat man es geschafft, den Rotor einzubauen, die Federklammer wieder in ihre Rille zu setzen und die Lagerschalen in den Rahmen zu schieben, sollte man vor dem weiteren Zusammenbau testen, ob sich der Rotor frei bewegen lässt, ob die Federklammer fest sitzt (sich also beim Einbau nicht ausgehängt hat) und ob eingestellte Zahlen sauber ins Resultatwerk übertragen werden. Das Eingabekontrollwerk funktioniert in dieser Phase wie gesagt noch nicht, ebenso wenig das Zählwerk, weil ja noch ein Zahnrad fehlt.

Fallen die Tests positiv aus, kann man die Lagerschalen wieder festschrauben und den abgebauten Sperrhebel sowie das Zahnrad montieren.

Einstellen des Einstellkontrollwerks

Jetzt muss das Einstellkontrollwerk in einen definierten Zustand gebracht werden, d.h. die Stellung aller zehn Ziffernrädchen muss zur entsprechenden Stellung der Einstellschieber passen. Idealerweise sollten zuerst alle Schieber auf null gestellt werden, weil es die Wahrscheinlichkeit, einen Fehler zu machen, stark reduziert. Auch die Kurbel muss natürlich in ihrer Grundstellung sein. Die korrekte Position der Rädchen ergibt sich jetzt daraus, dass die Nullen neben dem schwarzen Abschnitt auf der roten Scheibe links der Rädchen positioniert sein müssen.

Die Ziffernrädchen lassen sich für vielleicht einen Millimeter auf der Achse verschieben. Am besten man fängt mit dem rechten Rädchen an und probiert ein bisschen herum, bis die Zahnräder greifen, sich das Rädchen also nicht mehr frei drehen lässt. Anschließend macht man das Gleiche mit dem nächsten Rädchen, bis schließlich alle zehn in ihrer korrekten Position sind und keine Zwischenräume mehr erkennbar sind. Jetzt kann die die Abdeckplatte aufgesetzt werden – klappt das nicht, ist wahrscheinlich noch ein Rädchen in der falschen Position.

Vor dem weiteren Zusammenbau sollte man noch einmal prüfen, ob wirklich alle Ziffernrädchen das tun, was sie sollen. Zunächst einmal darf sich keines davon einfach mit dem Finger bewegen lassen, denn sie sollten ja über die Zahnräder fest mit dem Rotor verbunden sein. Bewegt man einen der Einstellschieber, darf sich nur das zugehörige Rädchen bewegen. Dreht man die Kurbel, müssen sich alle gemeinsam bewegen. Auch der Löschvorgang sollte getestet werden.