Brunsviga Nova IV a: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19:35, 3. Feb 2024

Brunsviga Nova IV a

Die Brunsviga Nova IV a ist eine mechanische Vierspezies-Sprossenrad-Rechenmaschine mit einer Kapazität von 10 Stellen in der Eingabe, 10 im Zählwerk und 18 im Resultatwerk. Etwas mehr als 3000 Exemplare wurden von 1926 oder 1927 bis etwa 1934 gebaut.

Die IV a ist das größte Modell der ab 1926 gebauten Nova-Serie. „Nova“ bedeutet neu, und das Neue an diesen Maschinen war insbesondere der sogenannte Austauschbau: Möglichst viele Teile der verschiedenen Modelle waren gleich und ohne manuelle Nacharbeit in jeder Maschine verwendbar, auch als Ersatzteil. Das erforderte eine höhere Präzision bei den Fertigungstoleranzen als zuvor. Mit dem Erscheinen der Nova-Serie wurde der Bau der älteren Modelle eingestellt.

Die Nova IV a basiert auf der Nova II, hat allerdings einen breiteren Schlitten mit einem 18-stelligen Resultatwerk. Weil der Schlitten breiter ist als das Gehäuse der Maschine, befindet sich auf der linken Seite ein Schutzblech, das den überstehenden Teil des Schlittens von hinten schützt.

Von der ansonsten weitgehend identischen Nova IV unterscheidet sich die IV a durch das teilbare Resultatwerk (siehe Funktionsumfang).

Das Nachfolgemodell der IV a ist die bis in die 1960-Jahre gebaute Brunsviga 20, deren 20-stelliges Resultatwerk ebenfalls teilbar ist.

Funktionsumfang

Die Nova IV a ist zunächst einmal eine ganz normale Sprossenradmaschine, mit der alle vier Grundrechenarten durchgeführt und mit dem Toepler-Verfahren auch Quadratwurzeln berechnet werden können. Die Löschung des Einstell-, Zähl- und Resultatwerks erfolgt mittels Hebeln, was schneller geht als mit den bei früheren Modellen üblichen Flügelrädern oder Kurbeln. Der kleine Hebel an der Vorderseite dient zum stellenweisen Verschieben des Schlittens; wird er nach innen gedrückt, kann der Schlitten frei verschoben werden.

Das Zählwerk ist mit Zehnerübertrag ausgestattet und kann vorwärts und rückwärts zählen. Ob Additionen oder Subtraktionen gezählt werden, hängt von der ersten Kurbelumdrehung nach dem Löschen ab. Die Ziffernrädchen sind in weiß und rot doppelt beschriftet, und im Subtraktionsmodus verschiebt sich die Blende der Anzeige so, dass die roten statt der weißen Ziffern sichtbar werden. Diese Bauart des Zählwerks, bei der kein Getriebe für die Umschaltung der Drehrichtung notwendig ist, findet sich auch in der etwa gleichzeitig entwickelten Brunsviga M III sowie in allen später gebauten Modellen mit Ausnahme der Brunsviga 13 und der von Olympia völlig neu konstruierten Brunsviga 13 RM.

Weil das Resultatwerk breiter ist das das Gehäuse der Maschine, war es nicht möglich, den Zehnerübertrag über mehr als 15 Stellen zu führen. Zieht man vom gelöschten, nur Nullen anzeigenden Resultatwerk also 1 ab, bleiben die linken drei Stellen auf 0 stehen. Die Unterlaufglocke ertönt natürlich trotzdem, so dass dieses Verhalten nur in Ausnahmefällen stören dürfte. Entsprechend ist das Verhalten beim Überlauf einer 15-stelligen Zahl auf die 16. Stelle.

Weil man mehr als 15 Stellen ohnehin nur eher selten braucht – selbst moderne Taschen und Tischenrechner sind in der Regel auf 8 bis 12 Stellen begrenzt – kann das Resultatwerk geteilt werden: Man kann in der linken Hälfte z.B. eine Zwischenrechnung machen und dann in der unteren Hälfte weiterrechnen. Arbeitet man mit nicht zu großen Werten, kann man auch zwei Zahlen gleichzeititg mit einem Faktor multiplizieren. Ist der kleinen Hebel am linken Ende des Schlittens in der Grundstellung, betrifft der Löschvorgang des Resultatwerks nur die rechten Hälfte, so dass die linke Hälfte zum Zwischenspeichern von Zahlen verwendet werden kann. Umgehehrt ist es jedoch nicht möglich, nur die linke Hälfte zu löschen.

Anders als auf der unten verlinkten Seite der Uni Bonn beschrieben, lässt sich der Zehnerübertrag zwischen der 9. und 10. Stelle nicht unterbrechen. Beim Rechnen in der rechten Hälfte des Resultatwerks muss man also darauf achten, dass man nicht aus Versehen den „Speicherinhalt“ in der linken Hälfte durch einen Überlauf verfälscht.

Die IV a ist wie auch ihre Schwestermodelle mit einer Rückübertragungsmechanik ausgestattet: Nach dem Löschen des Einstellwerks muss man den unteren liken Hebel ganz nach vorne ziehen, bis sich der Schlitten etwas nach links bewegt. Löscht man jetzt das Resultatwerk, wird dessen Inhalt ins Einstellwerk übertragen. Natürlich ist die Länge der übertragenen Zahl auf die zehn Stellen des Einstellwerks begrenzt. Wenn der „Teilungshebel“ für das Rechenwerk in der Grundposition ist, werden sogar nur neun Stellen übertragen.

Mit Hilfe der Rückübertragung und geeigneten Schlittenverschiebungen ist es möglich, eine in der oberen Hälfte des Resultatwerks gespeicherte Zahl ins Einstellwerk zu übertragen.

Kommaschieber

Meine Maschine ist mit drei Kommaschiebern gekommen, aber wahrscheinlich waren es ursprünglich sieben. Bei vielen heute existierenden Maschinen fehlt ein Teil dieser Schieber, und wenn diese wie bei der Nova IV a aus Metall sind, stellt sich die Frage, wie so etwas passieren kann.

Verglichen mit den nach dem Krieg aufgekommenen Plastikschiebern sind es erstaunlich aufwendige Teile: Die vermutlich aus Druckguss bestehenden Schieber enthalten eine kleine Feder und einen Metallstift, die dafür sorgen, dass sie spielfrei auf ihrer Schiene sitzen (Vorsicht beim Zerlegen!). Die Schienen liegen ohne Zwischenraum auf dem Gehäuse auf, sind aber so profiliert, dass die Schieber nicht abfallen können. So lange man die Schienen nicht abschraubt, können die Schieber eigentlich nur dann verloren gehen, wenn sie zerbrechen (bei Druckguss denkbar) oder wenn sie so stark verschleißen, dass sie von der Schiene abspringen können. Denkbar ist aber auch, dass manche Anwender die für ihre Anwendungsfälle nicht notwendigen Schieber bewusst entfernt haben.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 4844, Seriennummer 123821, Baujahr 1929, Zustand: funktionsfähig

Externe Links