Olympia 132.965: Unterschied zwischen den Versionen

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Anders als bei der alten Gehäuseform dieser Baureihe ist das Gehäuse der ADE-Maschinen von unten verschraubt. Obwohl der Oberteil wie bei den älteren Buchungsmaschinen aus zwei Teilen besteht, sind es insgesamt nur vier statt bisher acht Schrauben, die dafür aber deutlich länger sind. Wie gewohnt ist der Gehäuseboden mit mit vier weiteren Schrauben am Rahmen der Maschine befestigt. Das Öffnen all dieser Schrauben geht es am besten, wenn man die Maschine auf die Rückseite stellt, eine Position, in der sie mit oder ohne Gehäuse relativ stabil steht, ohne dass empfindliche Teile belastet werden. Aber Vorsicht: 21 kg sollten lieber nicht umkippen oder gar vom Tisch fallen!
 
Anders als bei der alten Gehäuseform dieser Baureihe ist das Gehäuse der ADE-Maschinen von unten verschraubt. Obwohl der Oberteil wie bei den älteren Buchungsmaschinen aus zwei Teilen besteht, sind es insgesamt nur vier statt bisher acht Schrauben, die dafür aber deutlich länger sind. Wie gewohnt ist der Gehäuseboden mit mit vier weiteren Schrauben am Rahmen der Maschine befestigt. Das Öffnen all dieser Schrauben geht es am besten, wenn man die Maschine auf die Rückseite stellt, eine Position, in der sie mit oder ohne Gehäuse relativ stabil steht, ohne dass empfindliche Teile belastet werden. Aber Vorsicht: 21 kg sollten lieber nicht umkippen oder gar vom Tisch fallen!
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'''Achtung''': Waagerecht hinstellen oder gar betreiben darf man die Maschine ohne Bodenplatte nicht, denn sie würde dabei auf einem Teil des Hebelwerks aufliegen!
  
 
Hat man den Rechner geöffnet, zeigt sich sofort die Abstammung: Innerhalb des modernen Gehäuses sitzen Rechenwerk und Tastatur auf der altbekannten Grundplatte mit den abgerundeten Ecken, die sich aus der alten Gehäuseform ergeben. Auch die gefederten Hebel auf der rechten Seite, die die Hauptwelle des Rechenwerks stabilisieren, waren schon in der [[Olympia 132.060|132.060]] vorhanden, sitzen dort allerdings weiter innen. Zusätzliche Verbindungen zwischen Wagen und Tastatur haben das nach außen Legen dieses Hebelwerks erfordert.
 
Hat man den Rechner geöffnet, zeigt sich sofort die Abstammung: Innerhalb des modernen Gehäuses sitzen Rechenwerk und Tastatur auf der altbekannten Grundplatte mit den abgerundeten Ecken, die sich aus der alten Gehäuseform ergeben. Auch die gefederten Hebel auf der rechten Seite, die die Hauptwelle des Rechenwerks stabilisieren, waren schon in der [[Olympia 132.060|132.060]] vorhanden, sitzen dort allerdings weiter innen. Zusätzliche Verbindungen zwischen Wagen und Tastatur haben das nach außen Legen dieses Hebelwerks erfordert.

Version vom 06:12, 4. Nov 2023

Olympia ADE 132.965

Die Olympia 132.965 (Vertriebsbezeichnung ADE) ist elektromechanische Springwagen-Buchungsmaschine, von Olympia als „Buchungsautomat“ bezeichnet. Die Kapazität beträgt 11 Stellen bei der Eingabe und 12 in der Ausgabe. Es ist eine Triplexmaschine mit drei Rechenwerken, von denen zwei saldierend sind, also unter null rechnen können.

Die Maschine ist das größte, schwerste und sperrigste Gerät in meiner Sammlung. Sie bringt 21 kg auf die Waage, ist 46 cm tief und hat einen 57 cm breiten Wagen für bis zu 46 cm breites Papier.

Einordnung

Trotz ihres modernen Aussehens und ihrer vielen Zusatzfunktionen gehört die ADE 132.965 zur Baureihe D1, stammt im Kern also aus den frühen 1950er-Jahren. Das Basismodell ist die 122.060 (eine Nullentaste) bzw. 132.060 (drei Nullentasten). Weitere verwandte Maschinen in meiner Sammlung sind die 132.160 mit Schiebwagen und die Duplexmaschine 132.763 mit Schüttelwagen. Alle diese Maschinen arbeiten mit einem Zahnsegment-Rechenwerk (oft nicht ganz korrekt als Zahnstange bezeichnet) und haben eine oszillierende Hauptwelle, anders als z.B. die jüngeren AE-Modelle, bei denen die Hauptwelle rotiert.

Die Bezeichnung „ADE“ für diese Maschine ist nicht eindeutig, ebensowenig die Angabe „ADE DO 1“ auf dem Typenschild. So finden sich unter dieser Vertriebsbezeichnung auch andere Maschinen, die oft etwas aus dem Rahmen gewöhnlicher Addiermaschinen fallen, z.B. das Modell 132.764 mit einem schmaleren Wagen oder die 172.061 für den Einsatz als Registrierkasse (siehe externe Links). Im Grunde bezeichnet „ADE“ nur eine Maschine der Baureihe D1 mit modernem Gehäuse.

Funktionsumfang

Leider fehlt mir eine Anleitung, so dass ich die Funktionen und Bedienungsweise der Maschine nur durch Probieren herausfinden kann. Sicher ist nur, dass die Maschine für das Aufüllen von Buchungsformularen konzipiert ist, was keine aufwendigen Rechnungen (Multiplikation, Division) erfordert, wohl aber einen breiten Wagen mit Tabulatorfunktionen.

Addieren und Subtrahieren geht wie bei einer normalen Rechenmaschine, soviel habe ich schon herausgefunden. Aber die Maschine kann wesentlich mehr, sie verfügt über drei Rechenwerke, ist also eine sogenannte Triplexmaschine. Es gibt Übertragungsmöglichkeiten zwischen diesen Rechenwerken und etliche weitere Zusatztasten, die sich an anderen Maschinen nicht finden.

Im Gegensatz zu einfachen mechanischen Addiermaschinen der gleichen Zeit verfügt das Druckwerk links neben den Typenhebeln für die Ziffern einige Typenscheiben, die an die Abwälzdrucker elektronischer Rechenmaschinen erinnern. Doch dahinter steckt nicht viel mehr als ein für Bürobetriebe typischer Datumsstempel: Man durch Verdrehen dieser Scheiben per Hand ein Datum einstellen; vom Rechner gesteuert wird dieser Teil nicht.

Erkenntnisse (unsortiert)

  • Die Maschine hat keine Plus-Taste. Aus Größe und Position kann man aber erkennen, dass die Rolle dieser Taste von der mit einem waagerechten Doppelpfeil beschrifteten Taste und/oder von der darüber liegenden Pfeiltaste übernommen wird. Es ist davon auszugehen, dass die Funktion der beiden Tasten grundsätzlich etwa der 132.763 entspricht (Addition mit Wagenschaltung bzw. Addition mit Zeilenvorschub).
  • Die Linkspfeiltaste links des Ziffernblocks führt einen Wagenrücklauf aus; davor wird ein Zwischenergebnis ans Zeilenende gedruckt.
  • Der wellige Rechtspfeil unterhalb dieser Taste bewegt den Wagen einen Tabulatorschritt nach links, also im Formular weiter nach rechts.
  • Überfährt der Wagen bestimmte durch das Tabulator-„Programm“ definierte Positionen, wird automatisch ein Rücklauf und/oder eine Berechnung ausgeführt.
  • Durch die Tabulatoren sind einige Spalten als Nichtrechenspalten definiert, in die nur Nummern gedruckt werden können, entsprechend der ersten Spalte bei Schüttelwagenmaschinen. Wegen der programmgesteuerten Umschaltung von Nichtrechen- zu Rechenspalte ist die [++]-Taste der Schüttelwagenmaschinen nicht notwendig.
  • Die weißen Tasten auf der linken Seite der Tastatur haben lediglich den Zweck, die jeweilige Abkürzung in eine bestimmten Spalte zu drucken und keinen Einfluss auf das Rechenwerk oder die Wagenbewegung.
  • Die mit I, II, III oder T beschrifteten Tasten steuren die drei Rechenwerke bzw. die Wertübertragung (den Transfer) zwischen diesen.

Aufbau

Anders als bei der alten Gehäuseform dieser Baureihe ist das Gehäuse der ADE-Maschinen von unten verschraubt. Obwohl der Oberteil wie bei den älteren Buchungsmaschinen aus zwei Teilen besteht, sind es insgesamt nur vier statt bisher acht Schrauben, die dafür aber deutlich länger sind. Wie gewohnt ist der Gehäuseboden mit mit vier weiteren Schrauben am Rahmen der Maschine befestigt. Das Öffnen all dieser Schrauben geht es am besten, wenn man die Maschine auf die Rückseite stellt, eine Position, in der sie mit oder ohne Gehäuse relativ stabil steht, ohne dass empfindliche Teile belastet werden. Aber Vorsicht: 21 kg sollten lieber nicht umkippen oder gar vom Tisch fallen!

Achtung: Waagerecht hinstellen oder gar betreiben darf man die Maschine ohne Bodenplatte nicht, denn sie würde dabei auf einem Teil des Hebelwerks aufliegen!

Hat man den Rechner geöffnet, zeigt sich sofort die Abstammung: Innerhalb des modernen Gehäuses sitzen Rechenwerk und Tastatur auf der altbekannten Grundplatte mit den abgerundeten Ecken, die sich aus der alten Gehäuseform ergeben. Auch die gefederten Hebel auf der rechten Seite, die die Hauptwelle des Rechenwerks stabilisieren, waren schon in der 132.060 vorhanden, sitzen dort allerdings weiter innen. Zusätzliche Verbindungen zwischen Wagen und Tastatur haben das nach außen Legen dieses Hebelwerks erfordert.

Der Antriebsmotor scheint der gleiche zu sein wie in meiner 132.763. Es ist also weiterhin ein Universalmotor mit Kohlebürsten und kein Kondensatormotor, wie in den späteren Baureihen. Das Getriebe mit dem Kettenantrieb für den Wagen ist ähnlich aufgebaut wie in der 132.763, aber nicht baugleich.

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Verwandte Modelle

Unter den vielen Verwandten der Baureihe D1 sind die übrigen Modelle mit einer 9 nach dem Punkt in der Modellnummer die engsten. Die 132.964 hat nur zwei Rechenwerke, und ihr fehlen auch die zehn Tasten zum Druck von Buchungskürzeln. Auch die [A stop]-Taste fehlt diesem etwas einfacheren Modell. Beide Modelle waren auch mit nur einer Nullentaste erhältlich, als 122.964 bzw. 122.965.

Einfachere Springwagenmaschinen haben nach dem Punkt in der Modellbezeichnung eine 3 (24-cm-Wagen) oder 8 (33-cm-Wagen). Inwieweit sich der Funktionsumfang z.B. der 132.864 von der 132.964 unterscheidet, ist mir nicht bekannt. Triplexmaschinen mit schmalerem Wagen hat es meines Wissens nicht gegeben.

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 5059, Seriennummer 309937, Zustand: soweit ekennbar funktionsfähig

Externe Links