Privileg E2071

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Privileg E2071

Die Privileg E2071 ist eine elektromechanische Addiermaschine von Anfang der 1970er Jahre. Die Kapazität beträgt 7 Stellen bei der Eingabe und 8 im Ergebnis.

Für eine mechanische Rechenmaschine wirkt die E2071 relativ modern; man muss schon etwas genauer hinsehen, um sie von einer druckenden elektronischen Maschine zu unterscheiden. Neben dem Stellenzeiger verraten jedoch die relativ große Bauhöhe und das Fehlen von Multiplikations- und Divisionstaste das mechanische Innenleben.

Verglichen mit zeitgenössischen Olympia-Addiermaschinen wie der AM 209 wirkt die E2071 ausgesprochen kompakt und schlank, und das Gewicht hält sich mit ca. 3,5 kg in angenehmen Grenzen. Sie fühlt sich jedoch auch etwas billiger an; eine etwas störende Eigenart ist z.B., dass der Ausdruck umso schwächer wird, je mehr Ziffern gleichzeitig gedruckt werden.

Mein Exemplar sieht innen aus wie neu und wurde offensichtlich nie ernsthaft eingesetzt. Möglicherweise ist die Maschine in der Zeit zwischen Einkaufen und Auspacken schon von der elektronischen Realität überholt worden.

Technik

Die E2071 ist relativ einfach aufgebaut. Das Rechenwerk kann nicht unter Null rechnen, und der Druck ist nur einfarbig. Als kleines Extra ist es jedoch möglich, Hinweiszahlen zu drucken (über die [≠]-Taste, die den [#]-Tasten an moderneren Rechnern entspricht). Mit der [R]-Taste ist auch eine Repetierautomatik für manuelle Multiplikationen durch Wiederholung vorhanden. Die [C]-Taste setzt das Eingabewerk zurück, ist also als [CE]-Taste zu verstehen. Sie dient aber auch zum Ausschalten des Repetiermodus. Die übrigen Tasten machen das, was man auch von einer elektronischen Maschine erwarten würde.

Anders als bei meinen mechanischen Olympia-Rechnern erfolgt der Ausdruck nicht über an Zahnstangen befestigten Typen, die nach oben geschoben werden und schließlich per Federkraft auf das Papier schnellen, sondern über Typenscheiben, die um eine Welle gedreht werden. Der eigentliche Druckvorgang besteht darin, dass die Papierwalze (inklusive Handrad!) nach vorne auf die Typenscheiben gedrückt wird. Da die Kraft dabei immer gleich ist, entsteht der oben erwähnte ungleichmäßige Ausdruck.

Entfernt ähnelt dieses Druckprinzip dem der Abwälzdrucker. Es gibt neun Typenscheiben, von denen die rechte für die Sonder- und Operatorzeichen zuständig ist. Übrigens druckt die E2071 bei mehr als zweistelligen Werten immer ein Komma vor der zweiten Stelle von rechts und, wenn nötig, auch einen Tausenderpunkt. Außerdem wird bei einstelligen Eingaben bzw. Ergebnissen eine 0 an die zweitletzte Stelle gedruckt.

Der Rahmen der Maschine hat Platz für mindestens drei weitere Stellen; es hat also sehr wahrscheinlich auch Versionen mit einer entsprechend höheren Kapazität gegeben.

Der Antriebsmotor befindet sich hinten rechts und ist über ein zweistufiges Zahnradvorgelege mit der Hauptwelle verbunden. Ein alterungsempfindlicher Treibriemen, wie ihn viele Olympia-Rechner haben, ist hier also nicht vorhanden. Wie bei den elektromechanischen Olympia-Rechnern gibt es keinen Netzschalter; die Maschine ist also in dem Moment "scharf", in dem sie eingesteckt wird. Da es keinen Trafo gibt, verbraucht sie im Ruhezustand aber keinen Strom.

Hersteller

Die E2071 wurde in Japan gebaut. Direkte Hinweise auf einen Hersteller sind nicht vorhanden, allerdings bin ich im "Rechnerlexikon" (siehe externe Links) auf die von Neckermann vertriebene Addifix 510 S gestoßen, die offensichtlich eng mit der E2071 verwandt ist; insbesondere ist die Tastatur identisch. Der E2071 noch ähnlicher ist die Addifix 507, die sich von der 510 S möglicherweise nur in der Stellenzahl unterscheidet. Demnach ist der eigentliche Hersteller Eiko Business Machine Co. Ltd., bekannt unter dem Markennamen Unitrex. Eine möglicherweise verwandte Maschine ist die Unitrex M-2.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 2461, Seriennummer E37C25823, Zustand: funktionsfähig, für das Alter sehr gut, im Inneren wie unbenutzt

Externe Links