Privileg SL-80: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Privileg SL80 Netzteileinheit.jpg|Die Netzteileinheit. Rechts der Schalter zum Ein- stellen der Netzspannung auf 120 oder 220&nbsp;V.  
 
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Version vom 16:18, 4. Dez 2016

Privileg SL-80

Der Privileg SL-80 (Bestellnummer 04356) ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner. Er gehört zu den ersten von Quelle angebotenen elektronischen Rechenmaschinen und war im Katalog 1972 für 448,- DM angeboten (genaugenommen die Variante SL-100, siehe Ähnliche Rechner). Auch mein Exemplar ist laut IC-Datumscode von 1972. In neueren Katalogen taucht er nicht mehr auf.

Der Funktionsumfang ist nicht bemerkenswert. Der Rechner befindet sich stets im Fließkommamodus und beherrscht neben den Grundrechenarten nur das Rechnen mit einer Konstanten. Besonders erwähnt wird im Katalog, dass der Rechner korrekt mit negativen Zahlen umgehen kann, was ein Vorteil gegenüber der bis dahin angebotenen mechanischen Maschinen war. Nicht selbstverständlich zu dieser Zeit war die Unterdrückung führender Nullen.

Recht ungewöhnlich sind die stark abgeschrägten und nach oben hin zu einer Kreisfläche zulaufenden Tasten. Die schwarzen Funktionstasten sind rot beschriftet, was relativ düster wirkt und den Rechner irgendwie noch älter aussehen lässt als er ist.

Die auf dem Typenschild angegebene Modellbezeichnung SL-80 ist untypisch für Privileg-Rechner. Sie ist nicht auf der Rechneroberseite zu sehen, und auch im Katalog ist außer der Bestellnummer keine Bezeichnung angegeben.

Innenleben

Der SL-80 lässt sich problemlos öffnen. Hauptplatine, Tastatur und Netzteileinheit sind über Platinenstecker verbunden und damit leicht voneinander trennbar. Die Hauptplatine ist nicht festgeschraubt, sondern sie wird nur von Gummipuffern zwischen Tastaturplatine und Gehäuseunterschale gehalten. Netzteileinheit und Tastatur sind mit der Gehäuseoberschale verschraubt. Der Aufbau erinnert an den Omron 800 und dessen Nachfolger sowie die mit diesen verwandten Triumph-Adler-Modelle, doch der SL-80 stammt von einem anderen Hersteller, nämlich der Crown Radio Corporation, ein Hersteller, der mir zuvor nicht begegnet ist. Passend zum Herstellernamen findet man auf allen drei Platinen ein Logo mit Krone.

Die Anzeigeeinheit ist in einem Metallgehäuse eingebaut und über zwei Stecker mit der Hauptplatine verbunden, auf der sie auch aufgeschraubt ist. Sie besteht aus neun Vakuum-Fluoreszenz-Röhren, von denen die ganz linke als Statusanzeige dient und deshalb in einem rot eingefärbten Glaskolben sitzt – letzteres ist in meiner Sammlung bisher ohne weiteres Beispiel. Ein Aufdruck auf der Displayplatine weist auf NEC als Hersteller der Röhren hin.

Die CPU ist ein Texas Instruments TMB0105BNC oder TMS0105BNC. Der Grundtyp TMS0105 ist eines der ersten Rechner-ICs, bei dem die gesamte Logik auf ein IC konzentriert ist (der im Funktionsumfang identische Omron 800K enthält noch drei ICs). Man findet den TMS0105 in vielen Rechnern dieser Zeit, auch in Taschenrechnern. Zu den damit ausgestatteten Privileg-Modellen gehören der 03987 und der Privileg 8.

Ähnliche Rechner

Das dem SL-80 entsprechendes Modell des Herstellers ist der Crown CL-80K. Bis auf das Schild mit der Modellbezeichnung scheint er auch in der Farbgebung vollkommen identisch mit der Privileg-Version zu sein (siehe externe Links). Ein weiterer baugleicher Rechner ist der Bubu 80X, der sich jedoch in der Farbe unterscheidet.

Die Rechner dieser drei Marken gibt es auch als Crown CL-100, Privileg SL-100 bzw. Bubu 100X. Es sind jedoch keine zehnstelligen Versionen, wie die Modellnummer nahelegt. Der einzige äußerlich erkennbare Unterschied ist die Bauart des Konstanten-Schalters, der bei den 80er-Modellen ein kleiner Schiebeschalter ist bzw. beim Bubu 80X ein Tastschalter, bei den 100er-Modellen jedoch ein Kippschalter.

Die inneren Unterschiede scheinen sich auf die Tastatur zu beschränken: Nicht nur der K-Schalter, sondern die gesamte Mechanik und damit auch die Tastaturplatine unterscheiden sich (siehe 3. externer Link). Der dort abgebildete Bubu 100X enthält einen TMS0105ANC (statt BNC!), aber ob das für den Modellunterschied entscheidend ist, wage ich zu bezweifeln. Die 100er-Modelle scheinen übrigens vor den 80er-Modellen erschienen zu sein, soweit man es aus den IC-Datumscodes und den angegebenen Preisen schließen kann. Möglicherweise hat vor allem die geänderte Tastatur die Preissenkung ermöglicht: Ich vermute, dass die 100er-Tastatur die teuren Reed-Schalter enthält, die 80er-Tastatur jedoch nicht.

Übrigens ist im Quelle-Katalog 1972 ein Rechner mit Kippschalter abgebildet, also der mutmaßlich ältere SL-100. Eine Modellbezeichnung ist dort, wie bereits erwähnt, nicht angegeben. Es ist plausibel, dass beide Modelle wegen der geringen Unterschiede die gleiche Bestell-Nummer hatten und einander abgelöst haben.

Für 398,- DM, also etwas günstiger, war auf der gleichen Katalogseite wie der SL-80 ein Modell mit der Bestell-Nummer 09631 angeboten (ebenfalls ohne Modellbezeichnung), das anstelle des Fließkommamodus nur die Festkommapositionen 0, 2, 4 und 6 kennt. Da keine Abbildung vorhanden ist, kann ich nicht sagen, ob dieses Modell technisch verwandt ist und/oder im gleichen Gehäuse sitzt.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv-Nr. 2497, Seriennummer 12552, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig

Externe Links