Sharp EL-801: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:El-801.jpg|thumb|Sharp EL-801]]
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[[Bild:El-801 teile.jpg|thumb|Die Innereien des Rechners]]
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[[Datei:EL-801.jpg|thumb|300px|Sharp EL-801]]
Der '''Sharp EL-801''' ist ein 1972 erschienene Taschenrechner. Er trägt seinen Namen '''ELSI MINI''' zu Recht, denn er war für seine Zeit erstaunlich kompakt und ist einer der ersten Taschenrechner überhaupt, die diese Bezeichnung wirklich verdienen.  
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Der '''Sharp EL-801''' bzw. '''ELSI MINI''' ist ein 1972 erschienene achtstelliger Taschenrechner mit LED-Display. Mein Exemplar ist von 1973.
  
Der EL-801 hat ein gut ablesbares achtstelliges LED-Display ohne Vergrößerungslinsen. Die logische Ausstattung ist dafür eher spartanisch. Neben den Grundrechenarten ist das einzige „Extra“ eine Funktion für konstante  Multiplikatoren und Divisoren. Die C-Taste ist wirklich nur eine C-Taste, eine CE-Funktion gibt es nicht.
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Dieses Modell ist einer der ersten Taschenrechner überhaupt, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen. Auch technologisch war der EL-801 ein Meilenstein, denn er war der weltweit erste Rechner mit stromsparenden CMOS-ICs. Das überwiegend aus Aluminium bestehende Gehäuse wirkt deutlich edler als das des ersten „Taschenrechners“ [[Sharp EL-8|EL-8]] und sorgt auch ohne Batterien für ein Gewicht von ca. 170 g. Die Abmessungen des EL-801 sind 74 mm Breite, 104 mm Tiefe und 29 mm Höhe.  
  
Die Eingabe erfolgt im Addiermaschinenmodus, d.h. es gibt eine [+=]- und eine [-=]-Taste. Im Fehlerfall leuchten alle acht Kommas. Zusätzlich zu den acht Ziffernanzeigen hat der Rechner drei LEDs für Minus, die Konstantenanzeige und die Batteriewarnung. Letzteres ist eine etwas fragwürdige Funktion, denn die fast leeren Batterien werden auf diese Weise mit einer zusätzlichen LED belastet und noch schneller aufgebraucht.  
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Der EL-801 hat ein gut ablesbares LED-Display ohne die später üblichen Vergrößerungslinsen. Die logische Ausstattung ist nicht überwältigend, verglichen mit dem ersten „Taschenrechner“ [[Sharp EL-8|EL-8]] jedoch ein Schritt vorwärts: Es gibt eigene Tasten für jede der vier Grundrechenarten, und über eine [K]-Taste können konstante Multiplikatoren und Divisoren gespeichert werden. Die Eingabe erfolgt nach wie vor im Addiermaschinenmodus, also mit [+=]- und [−=]-Tasten. Die [C]-Taste ist wirklich nur eine Clear-Taste, eine CE-Funktion gibt es nicht.
  
Das robuste Gehäuse besteht überwiegend aus ca. 1 mm starkem Aluminiumblech, was den ohne Batterien ca. 170g schweren Rechner satt in der Hand liegen läßt. Ein Großteil des Rechners wird von vier AA-Batterien ausgefüllt. Diese sind in einer Art Schublade untergebracht, die nach unten vollständig aus dem Rechner herausgezogen werden kann und innen etwa bis an den unteren Rand der C-Taste reicht. Display und Elektronik befinden sich auf zwei übereinander angeordneten kleinen Platinen im oberen Teil des Rechners. Alle Komponenten sind mit Steckerleisten wartungsfreundlich miteinander verbunden (siehe Bild).
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Der Rechner arbeitet im Fließkommamodus. In Divisionsergebnissen werden dabei immer so viele Nachkommastellen angezeigt wie es die Vorkommastellen zulassen, sogar wenn das Ergebnis eine ganze Zahl ist. So liefert 4/2 das Ergebnis 2,0000000 und 1/8 das Ergebnis 0,1250000.
  
Auf der Hauptplatine befinden sich drei Toshiba-ICs: ein T3103 in einem weißen Gehäuse, ein T3104 in einem runden Blechgehäuse und ein T1271 in einem schwarzen Gehäuse. Ungewöhnlich ist der vergleichsweise große Ein-/Ausschalter, der etwas gedrückt werden muß, damit er sich verschieben läßt. Damit wird verhindert, daß man den Rechner beim Verstauen aus Versehen einschaltet (im unteren Bild auf der linken Seite erkennbar).
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Im Fehlerfall (Überlauf oder Division durch null) leuchten alle acht Kommas. Zusätzlich zu den acht Ziffernanzeigen hat der Rechner drei LEDs für Minus, die Konstantenanzeige und die Batteriewarnung. Letzteres ist eine in meinen Augen etwas fragwürdige Funktion, denn die fast leeren Batterien werden auf diese Weise mit einer zusätzlichen LED belastet und noch schneller aufgebraucht.  
  
Die Tastatureinheit erinnert im Prinzip an die geschlossenen Module, die sich in den preiswerteren Tischrechnern dieser Zeit finden (z.B. [[Sharp CS-225|CS-225]], [[Sharp EL-803|EL-803]] oder [[Sharp CS-2101|CS-2101]]), ist aber natürlich deutlich kleiner.
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Der Ein-/Ausschalter muss etwas gedrückt werden, damit er sich verschieben läßt. Das verhindert, dass man den Rechner beim Verstauen aus Versehen einschaltet.
  
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Der EL-801 war der erste Sharp-Rechner, der mit Trockenbatterien betrieben werden kann und der keinen Anschluss für ein Netzkabel oder ein externes Netzteil hat. Das Batteriefach für vier AA-Batterien lässt sich nach vorne herausziehen und auch durch einen Akkupack ersetzen, der mir aber nicht vorliegt. Weil der Rechner keinen Netzteilanschluss hat, muss es für den Akku auch ein separates Ladegerät gegeben haben.
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== Innenleben ==
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Der Rechner kann über eine Schraube auf der oberen Stirnseite leicht geöffnet werden; am vorderen Ende wird er nur von zwei Kunststoffnasen zusammengehalten.
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Das robuste Gehäuse besteht überwiegend aus fast 1 mm starkem Aluminiumblech und nicht nur aus mit hauchdünnem Metall beplanktem Kunststoff. Ein Großteil des Volumens wird vom Batteriefach ausgefüllt, das etwa bis an den unteren Rand der C-Taste reicht. Display und Elektronik befinden sich auf zwei übereinander angeordneten kleinen Platinen im oberen Teil des Rechners. Alle Komponenten sind mit Steckerleisten wartungsfreundlich miteinander verbunden.
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Auf der Hauptplatine befinden sich drei Toshiba-ICs: Das CMOS-Logik-IC ist ein T3103 in einem weißen Keramikgehäuse mit 28 Beinchen. Ein ebenfalls n CMOS-Technik aufgebautes T3104 in einem runden Blechgehäuse mit nur 10 Beinchen enthält den Zeitgeber und drei Schieberegister. Ein konventionelles T1271 in einem 14-poligen Kunststoffgehäuse dient der Ansteuerung der Anzeige, wofür zusätzlich auch noch neun Transistoren auf der Displayplatine notwendig sind. Die Anzeige selbst besteht aus acht ca. 5 mm breiten Siebensegment-Modulen, die einzeln aufgelötet sind. Minuszeichen, Konstanten- und Batterieanzeige sind separate LEDs.
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Die Tastatureinheit ist mit der oberen Gehäusehälfte verschraubt. Es handelt sich um ein geschlossenes Modul, das sich aber aufschrauben lässt (ich habe es nicht riskiert).
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== Verwandtschaft ==
 
Der EL-801 wurde auch als [[Prinztronic Micro]] verkauft mit einem optisch ähnlichen, aber überwiegend aus Kunststoff bestehenden Gehäuse.
 
Der EL-801 wurde auch als [[Prinztronic Micro]] verkauft mit einem optisch ähnlichen, aber überwiegend aus Kunststoff bestehenden Gehäuse.
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Weitere Sharp-Modelle in diesem Gehäuse oder ein offensichtliches Nachfolgemodell sind mir nicht bekannt. Schon 1973 ist mit dem [[Sharp EL-805|EL-805]] der erste LCD-Taschenrechner erschienen, so dass es wohl keinen Grund gegeben hat, die Technik des EL-801 noch weiter zu verfeinern. Überhaupt waren LED-Rechner bei Sharp die absolute Ausnahme: Mir sind insgesamt kaum mehr als 10 LED-Modelle zumindest von Bildern her bekannt, von denen ca. die Hälfte von 1972/73 stammt, also Zeitgenossen des EL-801 waren.
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Zwei dieser Modelle sind auch technisch eng verwandt mit dem EL-801: der 10-stellige [[Sharp EL-812|EL-812]] und der im gleichen Gehäuse sitzende 8-stellige [[Sharp EL-814|EL-814]]. Letzterer basiert auf dem gleichen Haupt-IC wie der EL-801, dem Toshiba T3103, hat aber wegen seines Speichers statt dem T3104 ein T3105 als zweites IC. Der 10-stellige EL-812 enthält A-Versionen dieser ICs, also T3103A und T3105A. Das für die Anzeige zuständige IC ist in beiden Modellen ein T1271, genau wie im EL-801.
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== Galerie ==
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Datei:EL-801 Frontansicht.jpg|Ansicht von vorne ...
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Datei:EL-801 Seitenansicht.jpg|... von der Seite ...
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Datei:EL-801 Unterseite.jpg|... und von unten
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Datei:EL-801 Stirnseite.jpg|Die Stirnseite mit Typenschild und Halterung für die Trageschlaufe
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Datei:EL-801 Batteriefach.jpg|Batteriefach herausgezogen
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Datei:EL-801 Batteriefach2.jpg|Das leere Batteriefach
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Datei:EL-801 offen.jpg|Der geöffnete Rechner
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Datei:EL-801 offen2.jpg|Schrägansicht
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Datei:EL-801 Platinen.jpg|Die beiden aufeinander gesteckten Platinen
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Datei:EL-801 Hauptplatine.jpg|Die Hauptplatine von vorne&nbsp;...
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Datei:EL-801 Hauptplatine2.jpg|... und von hinten
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Datei:EL-801 Displayplatine.jpg|Die Displayplatine von vorne&nbsp;...
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Datei:EL-801 Displayplatine2.jpg|... und von hinten
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Datei:EL-801 LED.jpg|Detail der LED-Anzeige. Der gezeigte Ausschnitt ist ca. 17&nbsp;mm breit.
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== Eigenes Exemplar ==
 
== Eigenes Exemplar ==
 
* Inv-Nr. 3514, Seriennummer 3036673, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig
 
* Inv-Nr. 3514, Seriennummer 3036673, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig
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== Externe Links ==
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* [http://mycalcdb.free.fr/main.php?l=0&id=1563 Ein EL-801 auf mycalcdb.free.fr]
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* [http://www.vintagecalculators.com/html/sharp_el-801.html Ein EL-801 auf www.vintagecalculators.com]
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* [http://www.vintagecalculators.com/html/micro.html Ein Prinztronic Micro auf www.vintagecalculators.com]
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* [http://www.silicium.org/forum/viewtopic.php?f=46&t=34931 Beschreibung von EL-812 und EL-814 auf www.silicium.org (französisch)]
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[[Kategorie:Taschenrechner]]
 
[[Kategorie:Taschenrechner]]
 
[[Kategorie:Sharp|EL-0801]]
 
[[Kategorie:Sharp|EL-0801]]
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[[Kategorie:Batterien AA]]

Aktuelle Version vom 4. Februar 2017, 21:19 Uhr

Sharp EL-801

Der Sharp EL-801 bzw. ELSI MINI ist ein 1972 erschienene achtstelliger Taschenrechner mit LED-Display. Mein Exemplar ist von 1973.

Dieses Modell ist einer der ersten Taschenrechner überhaupt, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen. Auch technologisch war der EL-801 ein Meilenstein, denn er war der weltweit erste Rechner mit stromsparenden CMOS-ICs. Das überwiegend aus Aluminium bestehende Gehäuse wirkt deutlich edler als das des ersten „Taschenrechners“ EL-8 und sorgt auch ohne Batterien für ein Gewicht von ca. 170 g. Die Abmessungen des EL-801 sind 74 mm Breite, 104 mm Tiefe und 29 mm Höhe.

Der EL-801 hat ein gut ablesbares LED-Display ohne die später üblichen Vergrößerungslinsen. Die logische Ausstattung ist nicht überwältigend, verglichen mit dem ersten „Taschenrechner“ EL-8 jedoch ein Schritt vorwärts: Es gibt eigene Tasten für jede der vier Grundrechenarten, und über eine [K]-Taste können konstante Multiplikatoren und Divisoren gespeichert werden. Die Eingabe erfolgt nach wie vor im Addiermaschinenmodus, also mit [+=]- und [−=]-Tasten. Die [C]-Taste ist wirklich nur eine Clear-Taste, eine CE-Funktion gibt es nicht.

Der Rechner arbeitet im Fließkommamodus. In Divisionsergebnissen werden dabei immer so viele Nachkommastellen angezeigt wie es die Vorkommastellen zulassen, sogar wenn das Ergebnis eine ganze Zahl ist. So liefert 4/2 das Ergebnis 2,0000000 und 1/8 das Ergebnis 0,1250000.

Im Fehlerfall (Überlauf oder Division durch null) leuchten alle acht Kommas. Zusätzlich zu den acht Ziffernanzeigen hat der Rechner drei LEDs für Minus, die Konstantenanzeige und die Batteriewarnung. Letzteres ist eine in meinen Augen etwas fragwürdige Funktion, denn die fast leeren Batterien werden auf diese Weise mit einer zusätzlichen LED belastet und noch schneller aufgebraucht.

Der Ein-/Ausschalter muss etwas gedrückt werden, damit er sich verschieben läßt. Das verhindert, dass man den Rechner beim Verstauen aus Versehen einschaltet.

Der EL-801 war der erste Sharp-Rechner, der mit Trockenbatterien betrieben werden kann und der keinen Anschluss für ein Netzkabel oder ein externes Netzteil hat. Das Batteriefach für vier AA-Batterien lässt sich nach vorne herausziehen und auch durch einen Akkupack ersetzen, der mir aber nicht vorliegt. Weil der Rechner keinen Netzteilanschluss hat, muss es für den Akku auch ein separates Ladegerät gegeben haben.

Innenleben

Der Rechner kann über eine Schraube auf der oberen Stirnseite leicht geöffnet werden; am vorderen Ende wird er nur von zwei Kunststoffnasen zusammengehalten.

Das robuste Gehäuse besteht überwiegend aus fast 1 mm starkem Aluminiumblech und nicht nur aus mit hauchdünnem Metall beplanktem Kunststoff. Ein Großteil des Volumens wird vom Batteriefach ausgefüllt, das etwa bis an den unteren Rand der C-Taste reicht. Display und Elektronik befinden sich auf zwei übereinander angeordneten kleinen Platinen im oberen Teil des Rechners. Alle Komponenten sind mit Steckerleisten wartungsfreundlich miteinander verbunden.

Auf der Hauptplatine befinden sich drei Toshiba-ICs: Das CMOS-Logik-IC ist ein T3103 in einem weißen Keramikgehäuse mit 28 Beinchen. Ein ebenfalls n CMOS-Technik aufgebautes T3104 in einem runden Blechgehäuse mit nur 10 Beinchen enthält den Zeitgeber und drei Schieberegister. Ein konventionelles T1271 in einem 14-poligen Kunststoffgehäuse dient der Ansteuerung der Anzeige, wofür zusätzlich auch noch neun Transistoren auf der Displayplatine notwendig sind. Die Anzeige selbst besteht aus acht ca. 5 mm breiten Siebensegment-Modulen, die einzeln aufgelötet sind. Minuszeichen, Konstanten- und Batterieanzeige sind separate LEDs.

Die Tastatureinheit ist mit der oberen Gehäusehälfte verschraubt. Es handelt sich um ein geschlossenes Modul, das sich aber aufschrauben lässt (ich habe es nicht riskiert).

Verwandtschaft

Der EL-801 wurde auch als Prinztronic Micro verkauft mit einem optisch ähnlichen, aber überwiegend aus Kunststoff bestehenden Gehäuse.

Weitere Sharp-Modelle in diesem Gehäuse oder ein offensichtliches Nachfolgemodell sind mir nicht bekannt. Schon 1973 ist mit dem EL-805 der erste LCD-Taschenrechner erschienen, so dass es wohl keinen Grund gegeben hat, die Technik des EL-801 noch weiter zu verfeinern. Überhaupt waren LED-Rechner bei Sharp die absolute Ausnahme: Mir sind insgesamt kaum mehr als 10 LED-Modelle zumindest von Bildern her bekannt, von denen ca. die Hälfte von 1972/73 stammt, also Zeitgenossen des EL-801 waren.

Zwei dieser Modelle sind auch technisch eng verwandt mit dem EL-801: der 10-stellige EL-812 und der im gleichen Gehäuse sitzende 8-stellige EL-814. Letzterer basiert auf dem gleichen Haupt-IC wie der EL-801, dem Toshiba T3103, hat aber wegen seines Speichers statt dem T3104 ein T3105 als zweites IC. Der 10-stellige EL-812 enthält A-Versionen dieser ICs, also T3103A und T3105A. Das für die Anzeige zuständige IC ist in beiden Modellen ein T1271, genau wie im EL-801.

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Eigenes Exemplar

  • Inv-Nr. 3514, Seriennummer 3036673, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig

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