CO 1400: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(neue Erkenntnisse)
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
__NOTOC__
 
__NOTOC__
[[Datei:Colex 1400.jpg|thumb|300px|Colex 1400]]
+
[[Datei:CO 1400.jpg|thumb|300px|CO 1400]]
Der '''Colex 1400''' ist ein zehnstelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1973.
+
Der '''CO 1400''' ist ein zehnstelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1973. Für welchen Anbieter die Buchstaben „CO“ stehen, ist noch etwas unklar. Es könnte Colex sein, aber das ist keineswegs sicher (siehe unten).
  
Zum Funktionsumfang des Rechners gehören konstante Multiplikatoren und Divisoren, Prozentautomatik, [[Registertausch]] und Vorzeichenwechsel. Über einen Schiebeschalter können ein Fließkommamodus oder die Festkommamodi 2, 4 und 6 ausgewählt werden. Der Registertausch ist gegenüber dem Vorgängermodell [[Colex 1300]] hinzugekommen, und dafür ist die [CE]-Taste neben die [0]-Taste gerückt, die jetzt nur noch einfache Größe hat.
+
Zum Funktionsumfang des Rechners gehören konstante Multiplikatoren und Divisoren, Prozentautomatik, [[Registertausch]] und Vorzeichenwechsel. Über einen Schiebeschalter können ein Fließkommamodus oder die Festkommamodi 2, 4 und 6 ausgewählt werden. Der Registertausch ist gegenüber dem Vorgängermodell [[CO 1300]] hinzugekommen, und dafür ist die [CE]-Taste neben die [0]-Taste gerückt, die jetzt nur noch einfache Größe hat.
  
Apropos null: Diese wird in der Anzeige halbhoch dargestellt, wie man es häufig bei Rechnern findet, die keine Nullenunterdrückung haben. Beim Colex 1400 ist letzteres allerdings nicht der Fall.  
+
Apropos null: Diese wird in der Anzeige halbhoch dargestellt, wie man es häufig bei Rechnern findet, die keine Nullenunterdrückung haben. Beim CO 1400 ist letzteres allerdings nicht der Fall.  
  
Das Typenschild meines Exemplars wirkt reichlich provisorisch. Graviert sind nur die Netzspannung und die Seriennummer, und das „Made in Japan“ steht auf einem Aufkleber. Von Colex ist nirgendwo die Rede, und deswegen kann ich nicht ausschließen, dass es sich um ein OEM-Modell eines anderen Anbieters handelt. Es kann aber auch sein, dass das Typenschild einmal (schwarz) lackiert war und einem aggressiven Reinigungsmittel zum Opfer gefallen ist.  
+
Das Typenschild meines Exemplars wirkt reichlich provisorisch. Graviert sind nur die Netzspannung und die Seriennummer, und das „Made in Japan“ steht auf einem Aufkleber. Von Colex oder einem anderen Anbieter ist nirgendwo die Rede.  
  
 
== Innenleben ==
 
== Innenleben ==
Das Gehäuse entspricht in seinem Aufbau dem des Colex 1300. Es ist über zwei Schrauben auf der Unterseite und zwei auf der Rückseite verschlossen. Es ist etwas fummelig zu öffnen, denn die an der oberen Hälfte befestigte Tastatur ist über eine Reihe kurzer steifer Drähte mit der Hauptplatine verbunden, ähnlich wie man es in vielen Taschenrechnern von Mitte der 1970er Jahre findet. Wie bei diesen neigen diese Drähte bei zu häufigem Verbiegen zum Brechen, so dass man sich genau überlegen sollte, was man tut.
+
Das Gehäuse entspricht in seinem Aufbau dem des CO 1300. Es ist über zwei Schrauben auf der Unterseite und zwei auf der Rückseite verschlossen. Es ist etwas fummelig zu öffnen, denn die an der oberen Hälfte befestigte Tastatur ist über eine Reihe kurzer steifer Drähte mit der Hauptplatine verbunden, ähnlich wie man es in vielen Taschenrechnern von Mitte der 1970er-Jahre findet. Wie bei diesen neigen diese Drähte bei zu häufigem Verbiegen zum Brechen, so dass man sich genau überlegen sollte, was man tut.
  
 
Die Hauptplatine hängt also relativ fest mit der oberen Gehäusehälfte zusammen, und die Hinterkante wird dadurch gehalten, dass sie etwas unter die Netzteileinheit geschoben wird. Zum Öffnen des Rechners muss man ihn erst so weit aufklappen, dass man die beiden Kabel, die zur Platine und zum Netzschalter führen, ausstecken kann. Anschließend kann man die Platine an der Vorderkante etwas anheben und mitsamt der oberen Gehäusehälfte nach vorne ziehen. Im Gehäuseboden zurück bleibt nur die Netzteileinheit, die mit vier Schrauben befestigt ist und leicht herausgenommen werden kann, sollte dies zum Reinigen sinnvoll erscheinen.
 
Die Hauptplatine hängt also relativ fest mit der oberen Gehäusehälfte zusammen, und die Hinterkante wird dadurch gehalten, dass sie etwas unter die Netzteileinheit geschoben wird. Zum Öffnen des Rechners muss man ihn erst so weit aufklappen, dass man die beiden Kabel, die zur Platine und zum Netzschalter führen, ausstecken kann. Anschließend kann man die Platine an der Vorderkante etwas anheben und mitsamt der oberen Gehäusehälfte nach vorne ziehen. Im Gehäuseboden zurück bleibt nur die Netzteileinheit, die mit vier Schrauben befestigt ist und leicht herausgenommen werden kann, sollte dies zum Reinigen sinnvoll erscheinen.
  
Das Haupt-IC ist ein Mitsubishi MA8601, das von einem Mitsubishi M58602 unterstützt wird. Die beide Platinen tragen die Beschriftung 10TE bzw. 10-TE. Beim Colex 1300 ist es 10TD, was die enge Verwandtschaft bzw. das direkte Aufeinanderfolgen der beiden Modelle unterstreicht. Der Unterschied zwischen beiden besteht außer in der Gehäuseform im Wesentlichen darin, dass das Haupt-IC durch ein neueres ersetzt wurde, was auch eine neue Platine erfordert hat. Da die neue Tastatur eine Taste mehr hat, hat die Tastaturplatine des Colex 1400 15 statt 14 Anschlussdrähte.
+
Das Haupt-IC ist ein Mitsubishi MA8601, das von einem Mitsubishi M58602 unterstützt wird. Die beide Platinen tragen die Beschriftung 10TE bzw. 10-TE. Beim CO 1300 ist es 10TD, was die enge Verwandtschaft bzw. das direkte Aufeinanderfolgen der beiden Modelle unterstreicht. Der Unterschied zwischen beiden besteht außer in der Gehäuseform im Wesentlichen darin, dass das Haupt-IC durch ein neueres ersetzt wurde, was auch eine neue Platine erfordert hat. Da die neue Tastatur eine Taste mehr hat, hat die Tastaturplatine des CO 1400 15 statt 14 Anschlussdrähte.
  
 
Die integrierte Displayeinheit vom Typ Futaba 11-MT-01 steckt wie im Vorgängermodell in einem breiten Platinenstecker, der auf der Platine befestigt ist. Zusätzlich ist sie mit seitlichen Halterungen aus Blech befestigt.
 
Die integrierte Displayeinheit vom Typ Futaba 11-MT-01 steckt wie im Vorgängermodell in einem breiten Platinenstecker, der auf der Platine befestigt ist. Zusätzlich ist sie mit seitlichen Halterungen aus Blech befestigt.
  
Auf der Webseite von Serge Devidts ist eine vermutlich ältere Version des Colex 1400 abgebildet, bei dem die Displayeinheit aus 11 Einzelröhren besteht. Funktional scheine beide Versionen identisch zu sein (siehe externe Links). Dies erscheint sehr seltsam, denn es bedeutet, dass es einen Colex 1400 gibt, dessen Anzeige eine ältere Technologie nutzt als das vermeintliche Vorgängermodell Colex 1300.
+
Auf der Webseite von Serge Devidts ist eine vermutlich ältere Version des CO 1400 abgebildet, bei dem die Displayeinheit aus 11 Einzelröhren besteht. Funktional scheine beide Versionen identisch zu sein (siehe externe Links). Dies erscheint sehr seltsam, denn es bedeutet, dass es einen CO 1400 gibt, dessen Anzeige eine ältere Technologie nutzt als das vermeintliche Vorgängermodell CO 1300.
  
 
== Verwandtschaft ==
 
== Verwandtschaft ==
Wie oben schon angedeutet, wurde der Colex 1400 auch als OEM-Version von anderen Anbietern vertrieben. Mir liegt ein [[Tealtronic (Colex 1400)|Tealtronic- bzw. Minipet-Rechner]] vor, der meinem Colex 1400 bis ins Detail entspricht. Da das Typenschild fehlt, kann ich die genaue Modellbezeichnung jedoch nicht angeben. Eine weitere OEM-Version des Colex 1400 ist der [[Ibico 102]].
+
Der CO 1400 wurde auch (vielleicht sogar ausschließlich?) als OEM-Version von anderen Anbietern vertrieben. Mir liegen zwei [[Minipet V-57]] vor, die meinem CO 1400 bis ins Detail entsprechen. Bei einem fehlt das Typenschild, aber das des anderen ist ebenso „sparsam“ wie das des CO 1400. Eine weitere OEM-Version des CO 1400 ist der [[Ibico 102]].
  
2022 stand für kurze Zeit ein „Colec 1400 Minipet“ bei eBay zum Verkauf; das Angebot wurde aber zurückgezogen, bevor ich zuschlagen konnte. Er entspricht meinem Tealtronic-Exemplar, hat aber keinen Tealtronic-Aufkleber. Leider hat der Verkäufer kein Bild der Unterseite eingestellt, aber da auf der Vorderseite weder „Colex“ noch „1400“ zu sehen ist, gehe ich davon aus, dass diese Angaben auf dem Typenschild stehen. Dies würde den oben geäußerten Verdacht bestätigen, dass der eBay-Rechner das Original-Colex-Modell ist und mein „CO 1400“ nur ein OEM-Modell. Hier ist weitere Forschungsarbeit nötig.
+
Der Hersteller des CO 1400 ist TEAL (Tokyo Electronic Application Laboratory Ltd.). Woraus sich das ergibt und warum trotz einiger Indizien keineswegs sicher ist, dass „CO“ für Colex steht, ist im Artikel [[Das Litton-Colex-Rätsel]] beschrieben.
 
 
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Colex nicht der eigentliche Hersteller ist: Der Colex 1400 stammt aus Japan – während Colex seinen Sitz in Hongkong hatte – und zahlreiche Details deuten auf [[TEAL]] als Hersteller hin.  
 
  
 
== Galerie ==
 
== Galerie ==
 
<gallery>
 
<gallery>
Datei:Colex 1400 Frontansicht.jpg|Ansicht von oben...
+
Datei:CO 1400 Frontansicht.jpg|Ansicht von oben...
Datei:Colex 1400 Unterseite.jpg|... und von unten
+
Datei:CO 1400 Unterseite.jpg|... und von unten
Datei:Colex 1400 offen.jpg|Bodenplatte mit Trafoeinheit
+
Datei:CO 1400 offen.jpg|Bodenplatte mit Trafoeinheit
Datei:Colex 1400 Oberteil.jpg|Die obere Hälfte mit Tastaturplatine
+
Datei:CO 1400 Oberteil.jpg|Die obere Hälfte mit Tastaturplatine
Datei:Colex 1400 Platine.jpg|Die Hauptplatine mit Displayeinheit
+
Datei:CO 1400 Platine.jpg|Die Hauptplatine mit Displayeinheit
Datei:Colex 1400 Platine2.jpg|Die Rückseite der Platine
+
Datei:CO 1400 Platine2.jpg|Die Rückseite der Platine
Datei:Colex 1400 Platine3.jpg|Blick unter die Displayeinheit
+
Datei:CO 1400 Platine3.jpg|Blick unter die Displayeinheit
 
</gallery>
 
</gallery>
  
Zeile 42: Zeile 40:
  
 
== Externe Links ==
 
== Externe Links ==
* [http://www.calcuseum.com/SCRAPBOOK/BONUS/42716/1.htm Ein Colex 1400 mit Einzelröhren auf www.calcuseum.com]
+
* [http://www.calcuseum.com/SCRAPBOOK/BONUS/42716/1.htm Ein CO 1400 mit Einzelröhren auf www.calcuseum.com]
 
* [http://www.calcuseum.com/SCRAPBOOK/BONUS/18577/1.htm Ein Ibico 102 auf www.calcuseum.com]
 
* [http://www.calcuseum.com/SCRAPBOOK/BONUS/18577/1.htm Ein Ibico 102 auf www.calcuseum.com]
  
  
 
[[Kategorie:Anzeigender Tischrechner]]
 
[[Kategorie:Anzeigender Tischrechner]]
[[Kategorie:Colex|1400]]
+
[[Kategorie:CO|1400]]
 
[[Kategorie:Von TEAL gebaut]]
 
[[Kategorie:Von TEAL gebaut]]

Aktuelle Version vom 31. Dezember 2023, 17:10 Uhr

CO 1400

Der CO 1400 ist ein zehnstelliger anzeigender Tischrechner mit Digitron-Display. Mein Exemplar ist von 1973. Für welchen Anbieter die Buchstaben „CO“ stehen, ist noch etwas unklar. Es könnte Colex sein, aber das ist keineswegs sicher (siehe unten).

Zum Funktionsumfang des Rechners gehören konstante Multiplikatoren und Divisoren, Prozentautomatik, Registertausch und Vorzeichenwechsel. Über einen Schiebeschalter können ein Fließkommamodus oder die Festkommamodi 2, 4 und 6 ausgewählt werden. Der Registertausch ist gegenüber dem Vorgängermodell CO 1300 hinzugekommen, und dafür ist die [CE]-Taste neben die [0]-Taste gerückt, die jetzt nur noch einfache Größe hat.

Apropos null: Diese wird in der Anzeige halbhoch dargestellt, wie man es häufig bei Rechnern findet, die keine Nullenunterdrückung haben. Beim CO 1400 ist letzteres allerdings nicht der Fall.

Das Typenschild meines Exemplars wirkt reichlich provisorisch. Graviert sind nur die Netzspannung und die Seriennummer, und das „Made in Japan“ steht auf einem Aufkleber. Von Colex oder einem anderen Anbieter ist nirgendwo die Rede.

Innenleben

Das Gehäuse entspricht in seinem Aufbau dem des CO 1300. Es ist über zwei Schrauben auf der Unterseite und zwei auf der Rückseite verschlossen. Es ist etwas fummelig zu öffnen, denn die an der oberen Hälfte befestigte Tastatur ist über eine Reihe kurzer steifer Drähte mit der Hauptplatine verbunden, ähnlich wie man es in vielen Taschenrechnern von Mitte der 1970er-Jahre findet. Wie bei diesen neigen diese Drähte bei zu häufigem Verbiegen zum Brechen, so dass man sich genau überlegen sollte, was man tut.

Die Hauptplatine hängt also relativ fest mit der oberen Gehäusehälfte zusammen, und die Hinterkante wird dadurch gehalten, dass sie etwas unter die Netzteileinheit geschoben wird. Zum Öffnen des Rechners muss man ihn erst so weit aufklappen, dass man die beiden Kabel, die zur Platine und zum Netzschalter führen, ausstecken kann. Anschließend kann man die Platine an der Vorderkante etwas anheben und mitsamt der oberen Gehäusehälfte nach vorne ziehen. Im Gehäuseboden zurück bleibt nur die Netzteileinheit, die mit vier Schrauben befestigt ist und leicht herausgenommen werden kann, sollte dies zum Reinigen sinnvoll erscheinen.

Das Haupt-IC ist ein Mitsubishi MA8601, das von einem Mitsubishi M58602 unterstützt wird. Die beide Platinen tragen die Beschriftung 10TE bzw. 10-TE. Beim CO 1300 ist es 10TD, was die enge Verwandtschaft bzw. das direkte Aufeinanderfolgen der beiden Modelle unterstreicht. Der Unterschied zwischen beiden besteht außer in der Gehäuseform im Wesentlichen darin, dass das Haupt-IC durch ein neueres ersetzt wurde, was auch eine neue Platine erfordert hat. Da die neue Tastatur eine Taste mehr hat, hat die Tastaturplatine des CO 1400 15 statt 14 Anschlussdrähte.

Die integrierte Displayeinheit vom Typ Futaba 11-MT-01 steckt wie im Vorgängermodell in einem breiten Platinenstecker, der auf der Platine befestigt ist. Zusätzlich ist sie mit seitlichen Halterungen aus Blech befestigt.

Auf der Webseite von Serge Devidts ist eine vermutlich ältere Version des CO 1400 abgebildet, bei dem die Displayeinheit aus 11 Einzelröhren besteht. Funktional scheine beide Versionen identisch zu sein (siehe externe Links). Dies erscheint sehr seltsam, denn es bedeutet, dass es einen CO 1400 gibt, dessen Anzeige eine ältere Technologie nutzt als das vermeintliche Vorgängermodell CO 1300.

Verwandtschaft

Der CO 1400 wurde auch (vielleicht sogar ausschließlich?) als OEM-Version von anderen Anbietern vertrieben. Mir liegen zwei Minipet V-57 vor, die meinem CO 1400 bis ins Detail entsprechen. Bei einem fehlt das Typenschild, aber das des anderen ist ebenso „sparsam“ wie das des CO 1400. Eine weitere OEM-Version des CO 1400 ist der Ibico 102.

Der Hersteller des CO 1400 ist TEAL (Tokyo Electronic Application Laboratory Ltd.). Woraus sich das ergibt und warum trotz einiger Indizien keineswegs sicher ist, dass „CO“ für Colex steht, ist im Artikel Das Litton-Colex-Rätsel beschrieben.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 492, Seriennummer 000281, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig, vergilbt

Externe Links