Triumph-Adler 1414 P
Der Triumph-Adler 1414 P (CP2) ist ein 14-stelliger druckender Tischrechner ohne Anzeige. Meine Exemplare sind von 1972.
Dieses Modell folgt dem ECP 1414 nach, wobei sich mehr geändert hat als nur die Bezeichnung. Im Büromaschinenlexikon findet sich der 1414 P erstmals in der Ausgabe 1973, während 1972 noch der Vorgänger aufgeführt ist. Die Schiebeschalter sind beim neuen Modell kleiner geworden, die Speichertasten wurden etwas abgesetzt, und der Ein-/Aus-Schalter, der beim EDC-1414 P aus zwei Drucktastern zu bestehen scheint, wurde durch einen gewöhnlichen Kippschalter ersetzt. Funktional scheint sich, wenn überhaupt, nicht viel verändert zu haben.
Neben den üblichen Funktionen fallen an beiden Modellen vor allem die beiden Schiebeschalter für die Festkommapositionen auf: Beide Schalter haben die Positionen 0, 2, 3, 4, 6 und 8, wobei der linke die Nachkommastellen der Eingabewerte festlegt, während der rechte das Endergebnis formatiert. Man kann also sehr genau mit z.B. acht Nachkommastellen rechnen, aber das Ergebnis trotzdem mit nur zwei oder vier Stellen ausgeben. Umgekehrt wäre dies natürlich nicht sehr sinnvoll, und deswegen verhindert ein Ineinandergreifen der beiden Schalter, dass für das Ergebnis eine größere Genauigkeit eingestellt werden kann als für die Eingabe.
Neben einem Speicher mit Automatikmodus stehen dem Anwender Konstante, Vorzeichenwechsel, Registertausch und Prozentautomatik zur Verfügung. Kaufmännische Rundung (5/4) und Aufrundung (1/0) sind über zwei mechanisch gekoppelte Druckschalter wählbar, eine unübliche und aufwändige Lösung. Ist keiner der beiden Schalter eingerastet, wird das Ergebnis einfach abgeschnitten. Einen Fließkommamodus gibt es nicht. Weil die höchste Festkommaposition 8 ist, können die 14 Stellen des Rechners beim Dividieren nicht ansatzweise ausgenutzt werden.
Das Druckwerk kann keine Tausendergruppen bilden, dafür kommt es aber mit normalen, 58 mm breiten Papierrollen aus.
Meine beiden 1414 P unterscheiden sich in der Farbe: Während der jüngere in dem von Triumph-Adler gewohnten Schwarz gehalten ist, ist die Gehäuseoberschale des ältereren, in den Bildern gezeigten Exemplars grau.
Der jüngere Rechner ist auf der Unterseite mit aufgeklebten Gummiteilen versehen, die weicher sind und für eine eine bessere Geräuschdämmung sorgen als die ursprünglichen Standfüße. Ob diese Teile ab einem bestimmten Zeitpunkt serienmäßig montiert waren oder von Triumph-Adler als Extra angeboten wurden, kann ich nicht sagen. Für ersteres spricht, dass auch meine drei 1214 P und mein 1204 P damit ausgestattet sind, aber es ist auch denkbar, dass sich aus akustischen Gründen die Mehrzahl der Käufer für dieses Zubehör entschieden haben.
Apropos Akustik: Der Motor des Druckwerks läuft an, sobald der Rechner eingeschaltet wird, und er schaltet sich auch nicht aus, wenn längere Zeit keine Tasten betätigt wurden.
Innenleben
Das recht große Gehäuse wird von nur vier Schrauben zusammengehalten, zwei auf der Rückseite und zwei auf der Unterseite. Der innere Aufbau ist etwas ungewöhnlich, denn während Druckwerk und Netzteil wie üblich mit dem Gehäuseboden verschraubt sind, hängt die Platine an einem Blech, das zugleich die Tastatur hält und an der Gehäuseoberschale befestigt ist. Das Druckwerk, ein Shinshu Seiki Model 102, ist gemeinsam mit der in einem geschlossenen Metallgehäuse sitzenden Trafoeinheit auf auf einem Metallprofil befestigt, welches von unten mit dem Gehäuseboden verschraubt ist. Insgesamt wirkt das Rechnerinnere sehr aufgeräumt, was nicht zuletzt am geschlossenen Netzteil liegt.
Die Stecker zum Druckwerk und zum Trafo lassen sich leicht von der Platine abziehen, aber die beiden Hauptbaugruppen sind weiterhin über das zum Netzschalter führende Kabel verbunden. Um diese Verbindung zu trennen – worauf ich verzichtet habe – müsste man den Schalter und ein Massekabel abschrauben sowie zwei Kabelbinder lösen. Die Platine lässt sich jedoch nach dem Abziehen des vom Netzteil kommenden Steckers leicht herausnehmen, wenn man die vier seitlichen Schrauben lockert und sie anschließend nach vorne von der Tastatur abzieht.
Die auf der Vorderseite mit „EC-1414-PB-1D“ beschriftete Platine trägt auf der Rückseite die Nummer „5222 010009-C“. Sie enthält acht Hitachi-ICs und drei IC-ähnliche Hybridbausteine von Hitachi und General. Vier der ICs sind mit 28 Pins die größten und stellen vermutlich den Kern der Logik. Es sind die Typen HD32112P, HD32117P, HD32118P und HD32119P. Das HD32112P sorgt über zwei Hybridbausteine vom Typ FD2018 für die Ansteuerung des Druckwerks. Ein weiteres IC vom Typ HD3219P ist mit 24 Pins auch noch relativ groß. Die drei kleinen ICs sind ein HD3226P und zwei HD3227P.
Bemerkenswert ist, dass der 12-stellige 1214 P die gleichen fünf großen ICs sowie die gleichen Hybridbausteine enthält, jedoch einige weitere kleine ICs. Dafür enthält dessen Platine jedoch deutlich weniger Transistoren. Insgesamt sind sich die Platinen der beiden Modelle recht ähnlich, insbesondere in den äußeren Abmessungen und in der komplexen Form des Kühlblechs rechts hinten.
Auch die Tastaturen der beiden Modelle sind sich sehr ähnlich, und tatsächlich ist die Platine im 1414 P mit 1214 beschriftet („EC-1214PB-2A-FU“). Die Tastaturplatine in meinen 1214 P scheinen nur eine neuere Version dieser Platine zu sein („EC-1214PC-2E-FU“), und sie tragen zusätzlich die Modellnummer 1414 – anders als die Platinen in meinen 1414 P! Aus Anwendersicht unterscheiden sich die beiden Tastaturen nur in einem Punkt: Der 1414 P verfügt über die Aufrundungstaste [1/0], der 1214 P nicht. Doch dieser Unterschied betrifft die Platine nicht direkt, denn die Rundungstasten sind nicht direkt auf diese montiert.
Verwandtschaft und Nachfolger
Das ähnlichste mir bekannte Modell des Herstellers General ist der 1415 P. Doch während sich die 12-stelligen Modelle General 1217 P und TA 1214 P mechanisch und elektronisch sehr ähnlich sind, haben General 1415 P und TA 1414 P außer dem Druckwerk kaum Gemeinsamkeiten. Wenn es ein dem TA 1414 P entsprechendes General-Modell gibt, muss es also ein Vorgänger des General 1415 P sein.
Man könnte jetzt vermuten, dass der Nachfolger des TA 1414 P dem General 1415 P entspricht, doch ein solches Modell ist mir bis jetzt nicht begegnet. Möglicherweise ist es der 1425 P mit zwei Speichern, dessen Existenz aber nicht gesichert ist (dass man noch heute Farbbänder dafür kaufen kann, ist kein Beweis!). Sicher ist jedoch, dass es einen TA 1426 P gibt, ebenfalls mit zwei Speichern.
Abgesehen von mangelnden Belegen im Internet spricht übrigens auch das Büromaschinenlexikon gegen die Existenz eines 1425 P: Der 1414 P ist dort noch 1975 aufgeführt, neben dem 1215 P, und 1976 findet sich bereits der 1426 P.
Galerie
Eigene Exemplare
- Inv.-Nr. 4065, „Adler“, grau, Seriennummer 270069, Zustand: funktionsfähig, mit Handbuch
- Inv.-Nr. 4072, „Adler“, schwarz, Seriennummer 278417, Zustand: funktionsfähig