Sharp CS-641A

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der CS-641A ist ein druckender Tischrechner von Sharp und einer der ersten 14stelligen Rechner dieser Art, die von Sharp gebaut wurden – falls es keinen CS-641 (ohne A) gegeben hat, wäre es sogar der erste.

Das spätestens 1970 erschienene Gerät verfügt über ein 18stelliges Trommeldruckwerk (Shinshu Seiki EP-120).

Ein Display ist nicht vorhanden; es gibt nur zwei Lämpchen, die den Betriebszustand anzeigen. Das linke (gelbe) Lämpchen leuchtet, während der Drucker arbeitet, das rechte (grüne) leuchtet bei meinem Exemplar gar nicht; ich vermute aber, daß es einfach nur anzeigen soll, daß das Gerät eingeschaltet ist. Dies ist aber nicht nötig, denn der Motor des Druckwerks läuft bei eingeschaltetem Rechner ununterbrochen und unüberhörbar.

Aus heutiger Sicht ist der Rechner erstaunlich groß (35 x 43 x 11 cm) und schwer (ca. 8,5 kg), womit er schon in den Bereich mechanischer Rechenmaschinen vordringt. Verglichen mit modernen Rechnern liegt dies vor allem an der noch schwach integrierten Elektronik, dem entsprechend dimensionierten Transformator, dem schweren Druckwerk und der soliden Tastatur in einem Metallrahmen. Nicht zuletzt sind alle Komponenten auf einem einem Metallrahmen befestigt und nicht wie bei moderneren Rechnern direkt auf der Unterschale des Kunststoffgehäuses.

Der Rechner besitzt insgesamt fünf Platinen. Vier davon sind in der rechten hinteren Gehäuseecke waagerecht übereinander angeordnet; sie sind ähnlich wie PC-Erweiterungskarten in Steckplätzen untergebracht und können mit Hilfe kleiner Hebelchen einfach herausgezogen werden - die unterste allerdings nur, wenn man die Unterschale des Rechnergehäuses entfernt. Die unteren drei Platinen haben beidseitig Leiterbahnen; die oberste ist nur dünn bestückt (4 ICs sowie ein paar Dioden und Widerstände) und hat Leiterbahnen nur auf der Unterseite.

Die fünfte Platine, die Spannungsregelung, steht senkrecht zwischen diesem Platinenstapel und dem Druckwerk. Auf ihr befinden sich nur drei große und ein kleiner Elko, eine Diode und zwei Glasröhrchensicherungen. Sie ist über vier Adern mit dem Trafo verbunden, die verwendeten Spannungen sind zweimal 0 V, 16 V und 35 V. Eine 48-V-Anschluss ist vorhanden, jedoch nicht angeschlossen.

Mein Exemplar habe ich im Oktober 2008 erstanden (genaugenommen schon im September, aber die Logistik der Deutschen Post ist mal wieder etwas danebengegangen). Der Rechner wurde in einem soliden und ziemlich genau passenden Holzkoffer geliefert, in dem er anscheinend auch schon seit längerem aufbewahrt wurde. Leider war das Gehäuse trotzdem an drei der fünf Schraubenbefestigungen zumindest angebrochen - die drei verglichen mit modernen Gehäusekonstruktionen an sich sehr soliden Metall-Laschen auf der Hinterseite waren herausgebrochen. Die Bruchstellen sahen zumindest teilweise schon etwas älter aus, müssen also nicht beim Versand entstanden sein.

Das Gerät scheint während seiner Lagerung relativ feuchten Bedingungen ausgesetzt gewesen zu sein, denn besonders auf der Rückseite gibt es Korrosionsspuren, wie ich sie nur selten an Rechnern erlebt habe. Empfindliche Teile wie die Tastatur oder das Druckwerk sind davon zum Glück weitgehend verschont geblieben, und auch sonst macht das Innenleben einen gut erhaltenen Eindruck.

Die Tastatur war nach Angaben des Verkäufers nur sehr engeschränkt funktionsfähig. Mit Kontaktspray hat er versucht, dies zu ändern, was teilweise auch erfolgreich war (und dazu geführt hat, daß das Gerät ziemlich ölverschmiert bei mir angekommen ist). Die Tastatur ist aber inzwischen brauchbar, nur die rote [=]-Taste kehrt nach dem Drücken oft nicht mehr in ihre Ausgangsalage zurückgekehrt. Ich werde die Tastatur wohl eines Tages zerlegen müssen, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Schon vor dem ersten Einschalten habe ich den Primäranschluß des Trafos von 220 auf 240 V umgelötet, was bei der inzwischen gültigen Netzspannung von 230 V etwas sicherer für die alte Elektronik ist. Einen Spannungswahlschalter, wie ihn viele ältere Olympia-Rechner besitzen, hat der Rechner leider nicht.

Ähnliche Rechner

Im gleichen Gehäuse untergebracht ist der CS-621, der sich in der Stellenzahl (12) und im fehlenden Speicher - und damit in der Tastatur - von CS-641A unterscheidet.

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 3594, Seriennummer 01004012, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig, Tastatur z.T. hakelig, einige Risse im Gehäuse, transparente Druckerabdeckung fehlt

Externe Links