Sharp QT-8D: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
(etwas überarbeitet)
Zeile 1: Zeile 1:
 +
__NOTOC__
 
__NOEDITSECTION__
 
__NOEDITSECTION__
 
[[Bild:QT-8D.jpg|thumb|300px|Sharp QT-8D]]
 
[[Bild:QT-8D.jpg|thumb|300px|Sharp QT-8D]]
Der '''Sharp QT-8D''', genannt "micro Compet", ist ein 1969 erschienener kleiner Tischrechner – ein wesentlicher Evolutionsschrit auf dem Weg vom Tischrechner zum Taschenrechner. Der Rechner hat ein achtstelliges Vakuum-Floureszenz-Display.
+
Der '''Sharp QT-8D''', genannt '''micro Compet''', ist ein 1969 erschienener kleiner Tischrechner – ein wesentlicher Evolutionsschritt auf dem Weg vom Tischrechner zum Taschenrechner. Der Rechner hat ein achtstelliges Vakuum-Floureszenz-Display.
  
 
== Technik ==
 
== Technik ==
[[Bild:QT-8D ICs.jpg|thumb|Diese vier ICs haben Rechnergeschichte geschrieben!]]
 
[[Bild:QT-8D offen.jpg|thumb|Der geöffnete Rechner. Die über der Hauptplatine sitzende Displayplatine ist herausgenommen. Man erkennt, daß die Netzteilplatine "mit dem Kopf nach unten" eingebaut ist.]]
 
 
Das Wegbereitende am QT-8D sind die LSI-Chips (large scale integration). Bestanden frühere Rechner noch aus zig einzelnen ICs oder gar nur aus Transistoren und Dioden, übernehmen im QT-8D nur vier ICs, von denen jedes etwa 900 Transistoren entspricht, alle wesentlichen Aufgaben. Die gleichen vier ICs wurden später auch im [[Sharp EL-8|EL-8]] verbaut, der als weltweit erster Taschenrechner gilt.
 
Das Wegbereitende am QT-8D sind die LSI-Chips (large scale integration). Bestanden frühere Rechner noch aus zig einzelnen ICs oder gar nur aus Transistoren und Dioden, übernehmen im QT-8D nur vier ICs, von denen jedes etwa 900 Transistoren entspricht, alle wesentlichen Aufgaben. Die gleichen vier ICs wurden später auch im [[Sharp EL-8|EL-8]] verbaut, der als weltweit erster Taschenrechner gilt.
  
Neben den vier Haupt-ICs (Rockwell AC2261, NRD2256, AU2271 und DC1152A bzw. bei meinem nueren Exemplar DC 2266) befinden sich auf der Hauptplatine nur ein Taktgenerator (mit einem sternförmigen Kühlkörper), ein weiteres IC (HD3103P), ein Elko und 23 Widerstände. Den größten Teil der Platinenfläche nehmen die Verbindungen zwischen den ICs ein, obwohl die Platine auf beiden Seiten Leiterbahnen hat.  
+
Neben den vier Haupt-ICs (Rockwell AC2261, NRD2256, AU2271 und DC1152A bzw. bei meinem neueren Exemplar DC 2266) befinden sich auf der Hauptplatine nur ein Taktgenerator (mit einem sternförmigen Kühlkörper), ein weiteres IC (HD3103P), ein Elko und 23 Widerstände. Den größten Teil der Platinenfläche nehmen die Verbindungen zwischen den ICs ein, obwohl die Platine auf beiden Seiten Leiterbahnen hat.  
  
 
Die Anzeige des Rechners besteht aus neun Itron-Röhren, von denen die rechte zur Anzeige des Minuszeichens dient. Zusammen mit ihrer Halterung und den zugehörigen Treiber-Transistoren sind diese Röhren auf einer eigenen Platine aufgebaut, die in einen Steckplatz im Rechnergehäuse eingesetzt wird. Auch die Hauptplatine sitzt in so einem Steckplatz, was das Gerät mangels Kabelverbindungen sehr übersichtlich und wartungsfreundlich macht.
 
Die Anzeige des Rechners besteht aus neun Itron-Röhren, von denen die rechte zur Anzeige des Minuszeichens dient. Zusammen mit ihrer Halterung und den zugehörigen Treiber-Transistoren sind diese Röhren auf einer eigenen Platine aufgebaut, die in einen Steckplatz im Rechnergehäuse eingesetzt wird. Auch die Hauptplatine sitzt in so einem Steckplatz, was das Gerät mangels Kabelverbindungen sehr übersichtlich und wartungsfreundlich macht.
Zeile 17: Zeile 16:
  
 
== Tastatur, Anzeige und Bedienung ==
 
== Tastatur, Anzeige und Bedienung ==
[[Bild:QT-8D Anzeige.jpg|thumb|Anzeige mit überflüssigen Nullen auf beiden Seiten]]
+
Die Tastatur ist minimalistisch: Neben den Zifferntasten und dem Dezimalpunkt gibt es nur vier weitere Tasten: [C] (die auch eine CE-Funktion hat), [=], [×÷] und [+=] (von oben nach unten). Interessant dabei ist die doppelt belegte [×÷]-Taste für Multiplikation und Division: Die Trennung der beiden Funktionen erfolgt erst nach der Eingabe des zweiten Faktors bzw. des Divisors, indem eine Multiplikation mit [+=] abgeschlossen wird und eine Division mit [=].
[[Bild:QT-8D Hinweise.jpg|thumb|Hinweise auf der Unterseite des Geräts. Einen Übersetzer konnte sich Sharp damals anscheined noch nicht leisten!]]
 
Die Tastatur ist minimalistisch: Neben den Zifferntasten und dem Dezimalpunkt gibt es nur vier weitere Tasten: [C] (die auch eine CE-Funktion hat), [-=], [×÷] und [+=] (von oben nach unten). Interessant dabei ist die doppelt belegte [×÷]-Taste für Multiplikation und Division: Die Trennung der beiden Funktionen erfolgt erst nach der Eingabe des zweiten Faktors bzw. des Divisors, indem eine Multiplikation mit [+=] abgeschlossen wird und eine Division mit [-=].
 
  
Die Anzeige beschränkt sich ebenfalls auf das unbedingt Notwendige. Führende Nullen werden nicht unterdrückt, was durch die halbhoch dargestellten Nullen etwas abgemildert wird. Desweiteren arbeitet der Rechner stets im Fließkommamodus, stellt also so viele Nachkommastellen dar wie notwendig bzw. möglich. Dabei werden, sobald Nachkommastellen benötigt werden, soviele dargestellt, wie abzüglich der Vorkommastellen noch Platz haben, auch wenn es nur Nullen sind: 1/8 liefert z.B. das Ergebnis "o,125oooo". Dies gilt allerdings nur, wenn sich die Kommazahl aus einer Multiplikation oder Division ergibt: 1 + 0,125 liefert nämlich die Anzeige "ooo1,125". Dividiert man diesen Wert durch 1, wandern die überzähligen Nullen wieder hinter die Nachkommastellen: "1,125ooo".
+
Die Anzeige beschränkt sich ebenfalls auf das unbedingt Notwendige. Führende Nullen werden nicht unterdrückt, was durch die halbhoch dargestellten Nullen etwas abgemildert wird. Desweiteren arbeitet der Rechner stets im Fließkommamodus, stellt also so viele Nachkommastellen dar wie notwendig bzw. möglich. Dabei werden, sobald Nachkommastellen benötigt werden, so viele dargestellt, wie abzüglich der Vorkommastellen noch Platz haben, auch wenn es nur Nullen sind: 1/8 liefert z.B. das Ergebnis „o,125oooo“. Dies gilt allerdings nur, wenn sich die Kommazahl aus einer Multiplikation oder Division ergibt: 1 + 0,125 liefert nämlich die Anzeige „ooo1,125“. Dividiert man diesen Wert durch 1, wandern die überzähligen Nullen wieder hinter die Nachkommastellen: „1,125ooo“.
  
 
== Ähnliche Rechner ==
 
== Ähnliche Rechner ==
Zeile 27: Zeile 24:
  
 
Der bereits erwähnte erste Taschenrechner, der [[Sharp EL-8|EL-8]], enthält die gleichen Haupt-ICs.
 
Der bereits erwähnte erste Taschenrechner, der [[Sharp EL-8|EL-8]], enthält die gleichen Haupt-ICs.
 +
 +
== Galerie ==
 +
<gallery>
 +
Bild:QT-8D ICs.jpg|Diese vier ICs haben Rechnergeschichte geschrieben!
 +
Bild:QT-8D offen.jpg|Der geöffnete Rechner. Die über der Hauptplatine sitzende Displayplatine ist herausgenommen.
 +
Bild:QT-8D Anzeige.jpg|Anzeige mit überflüssigen Nullen auf beiden Seiten
 +
Bild:QT-8D Hinweise.jpg|Hinweise auf der Unterseite des Geräts in mäßigem Deutsch
 +
 +
</gallery>
  
 
== Eigene Exemplare ==
 
== Eigene Exemplare ==

Version vom 04:09, 21. Jan 2017


Sharp QT-8D

Der Sharp QT-8D, genannt micro Compet, ist ein 1969 erschienener kleiner Tischrechner – ein wesentlicher Evolutionsschritt auf dem Weg vom Tischrechner zum Taschenrechner. Der Rechner hat ein achtstelliges Vakuum-Floureszenz-Display.

Technik

Das Wegbereitende am QT-8D sind die LSI-Chips (large scale integration). Bestanden frühere Rechner noch aus zig einzelnen ICs oder gar nur aus Transistoren und Dioden, übernehmen im QT-8D nur vier ICs, von denen jedes etwa 900 Transistoren entspricht, alle wesentlichen Aufgaben. Die gleichen vier ICs wurden später auch im EL-8 verbaut, der als weltweit erster Taschenrechner gilt.

Neben den vier Haupt-ICs (Rockwell AC2261, NRD2256, AU2271 und DC1152A bzw. bei meinem neueren Exemplar DC 2266) befinden sich auf der Hauptplatine nur ein Taktgenerator (mit einem sternförmigen Kühlkörper), ein weiteres IC (HD3103P), ein Elko und 23 Widerstände. Den größten Teil der Platinenfläche nehmen die Verbindungen zwischen den ICs ein, obwohl die Platine auf beiden Seiten Leiterbahnen hat.

Die Anzeige des Rechners besteht aus neun Itron-Röhren, von denen die rechte zur Anzeige des Minuszeichens dient. Zusammen mit ihrer Halterung und den zugehörigen Treiber-Transistoren sind diese Röhren auf einer eigenen Platine aufgebaut, die in einen Steckplatz im Rechnergehäuse eingesetzt wird. Auch die Hauptplatine sitzt in so einem Steckplatz, was das Gerät mangels Kabelverbindungen sehr übersichtlich und wartungsfreundlich macht.

Die Netzteilelektronik befindet sich in einem abgeschlossenen Metallgehäuse im hinteren Gehäuseabschnitt. Seltsamerweise ist die Platine mit der bestückten Seite nach unten eingebaut. Für ein so kleines Gerät wirkt der Netzkabelanschluß fast überdimensioniert: Er entspricht der dreipoligen ISO-Bauart, die noch heute an Computern verwendet wird.

Auf der Gehäuserückseite befindet sich ein Tragegriff, der das Gerät auch äußerlich als einen Zwischenschritt vom Tisch- zum Taschenrechner kennzeichnet.

Tastatur, Anzeige und Bedienung

Die Tastatur ist minimalistisch: Neben den Zifferntasten und dem Dezimalpunkt gibt es nur vier weitere Tasten: [C] (die auch eine CE-Funktion hat), [−=], [×÷] und [+=] (von oben nach unten). Interessant dabei ist die doppelt belegte [×÷]-Taste für Multiplikation und Division: Die Trennung der beiden Funktionen erfolgt erst nach der Eingabe des zweiten Faktors bzw. des Divisors, indem eine Multiplikation mit [+=] abgeschlossen wird und eine Division mit [−=].

Die Anzeige beschränkt sich ebenfalls auf das unbedingt Notwendige. Führende Nullen werden nicht unterdrückt, was durch die halbhoch dargestellten Nullen etwas abgemildert wird. Desweiteren arbeitet der Rechner stets im Fließkommamodus, stellt also so viele Nachkommastellen dar wie notwendig bzw. möglich. Dabei werden, sobald Nachkommastellen benötigt werden, so viele dargestellt, wie abzüglich der Vorkommastellen noch Platz haben, auch wenn es nur Nullen sind: 1/8 liefert z.B. das Ergebnis „o,125oooo“. Dies gilt allerdings nur, wenn sich die Kommazahl aus einer Multiplikation oder Division ergibt: 1 + 0,125 liefert nämlich die Anzeige „ooo1,125“. Dividiert man diesen Wert durch 1, wandern die überzähligen Nullen wieder hinter die Nachkommastellen: „1,125ooo“.

Ähnliche Rechner

Der 1970 erschienene, äußerlich fast gleiche QT-8B war der weltweit erste batteriebetriebene Rechner. Im Wesentlichen wurde dabei das integrierte Netzteil durch einen Satz Akkumulatoren ersetzt.

Der bereits erwähnte erste Taschenrechner, der EL-8, enthält die gleichen Haupt-ICs.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 3592, Seriennummer 0007366, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig, optisch für das Alter gut
  • Inv.Nr. 3593, Seriennummer 0151977, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig

Externe Links