Sharp QT-8D

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Sharp QT-8D

Der Sharp QT-8D, genannt "micro Compet", ist ein 1969 erschienener kleiner Tischrechner – ein wesentlicher Evolutionsschrit auf dem Weg vom Tischrechner zum Taschenrechner. Der Rechner hat ein achtstelliges Vakuum-Floureszenz-Display.

Technik

Datei:QT-8D ICs.jpg
Diese vier ICs haben Rechnergeschichte geschrieben!
Der geöffnete Rechner. Die über der Hauptplatine sitzende Displayplatine ist herausgenommen. Man erkennt, daß die Netzteilplatine "mit dem Kopf nach unten" eingebaut ist.

Das Wegbereitende am QT-8D sind die LSI-Chips (large scale integration). Bestanden frühere Rechner noch aus zig einzelnen ICs oder gar nur aus Transistoren und Dioden, übernehmen im QT-8D nur vier ICs, von denen jedes etwa 900 Transistoren entspricht, alle wesentlichen Aufgaben. Die gleichen vier ICs wurden später auch im EL-8 verbaut, der als weltweit erster Taschenrechner gilt.

Neben den vier Haupt-ICs (Rockwell AC2261, NRD2256, AU2271 und DC1152A) befinden sich auf der Hauptplatine nur ein Taktgenerator (mit einem sternförmigen Kühlkörper), ein weiteres IC (HD3103P), ein Elko und 23 Widerstände. Den größten Teil der Platinenfläche nehmen die Verbindungen zwischen den ICs ein, obwohl die Platine auf beiden Seiten Leiterbahnen hat.

Die Anzeige des Rechners besteht aus neun Itron-Röhren, von denen die rechte zur Anzeige des Minuszeichens dient. Zusammen mit ihrer Halterung und den zugehörigen Treiber-Transistoren sind diese Röhren auf einer eigenen Platine aufgebaut, die in einen Steckplatz im Rechnergehäuse eingesetzt wird. Auch die Hauptplatine sitzt in so einem Steckplatz, was das Gerät mangels Kabelverbindungen sehr übersichtlich und wartungsfreundlich macht.

Die Netzteilelektronik befindet sich in einem abgeschlossenen Metallgehäuse im hinteren Gehäuseabschnitt. Seltsamerweise ist die Platine mit der bestückten Seite nach unten eingebaut. Für ein so kleines Gerät wirkt der Netzkabelanschluß fast überdimensioniert: Er entspricht der dreipoligen ISO-Bauart, die noch heute an Computern verwendet wird.

Auf der Gehäuserückseite befindet sich ein Tragegriff, der das Gerät auch äußerlich als einen Zwischenschritt vom Tisch- zum Taschenrechner kennzeichnet.

Tastatur, Anzeige und Bedienung

Anzeige mit überflüssigen Nullen auf beiden Seiten
Datei:QT-8D Hinweise.jpg
Hinweise auf der Unterseite des Geräts. Einen Übersetzer konnte sich Sharp damals anscheined noch nicht leisten!

Die Tastatur ist minimalistisch: Neben den Zifferntasten und dem Dezimalpunkt gibt es nur vier weitere Tasten: [C] (die auch eine CE-Funktion hat), [-=], [×÷] und [+=] (von oben nach unten). Interessant dabei ist die doppelt belegte [×÷]-Taste für Multiplikation und Division: Die Trennung der beiden Funktionen erfolgt erst nach der Eingabe des zweiten Faktors bzw. des Divisors, indem eine Multiplikation mit [+=] abgeschlossen wird und eine Division mit [-=].

Die Anzeige beschränkt sich ebenfalls auf das unbedingt Notwendige. Führende Nullen werden nicht unterdrückt, was durch die halbhoch dargestellten Nullen etwas abgemildert wird. Desweiteren arbeitet der Rechner stets im Fließkommamodus, stellt also so viele Nachkommastellen dar wie notwendig bzw. möglich. Dabei werden, sobald Nachkommastellen benötigt werden, soviele dargestellt, wie abzüglich der Vorkommastellen noch Platz haben, auch wenn es nur Nullen sind: 1/8 liefert z.B. das Ergebnis "o,125oooo". Dies gilt allerdings nicht, wenn sich die Kommazahl nicht aus einer Multiplikation oder Division ergibt: 1 + 0,125 liefert die Anzeige "ooo1,125". Dividiert man diesen Wert durch 1, wandern die überzähligen Nullen wieder hinter die Nachkommastellen: "1,125ooo".

Ähnliche Rechner

Der 1970 erschienene, äußerlich fast gleiche QT-8B war der weltweit erste batteriebetriebene Rechner. Im Wesentlichen wurde dabei das integrierte Netzteil durch einen Satz Akkumulatoren ersetzt.

Der bereits erwähnte erste Taschenrechner, der EL-8, enthält die gleichen Haupt-ICs.

Eigenes Exemplar

  • Seriennummer 0007366, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig, optisch für das Alter gut

Externe Links