Citizen 310

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Citizen 310

Die Citizen 310 ist eine elektromechanische Dreispezies-Rechenmaschine mit einer Kapazität von 10 Eingabe- und 11 Ausgabestellen. Das Modell ist vermutlich 1969 oder 1970 erschienen.

Der Uhrenhersteller Citizen hat erst Mitte der 1960er Jahre mit der Produktion von Rechenmaschinen begonnen, und es hat laut „Rechnerlexikon“ nur etwa 10 verschiebende Modelle gegeben. Das Modell 310 bildet zusammen mit der Addiermaschine 210 S und der Vierspeziesmaschine 410 die letzte Generation. Diese Rechner wurden bis Mitte der 1970er Jahre angeboten; die 210 S und die 310 waren bis 1975 im Büromaschinenlexikon aufgeführt, die 410 sogar ein Jahr länger.

Verglichen mit der im Funktionsumfang vergleichbaren Olympia RAS 3/12 ist die Citizen 310 mit etwa 6 kg deutlich leichter. Sie wirkt auch sonst moderner, z.B. erfolgt die Löschung der Tastatur elektrisch statt mit einem Hebel. Der Stellenzeiger ist der übersichtlichste, den ich je an einer vergleichbaren Maschine gesehen habe.

Bedienung

Für mechanische Rechenmaschinen ungewöhlich sind die zwei doppelt belegten Tasten [+ ◇] und [# *]. Die jeweils unten stehende Funktion, also Zwischen- oder Endsumme, wird ausgelöst, wenn sich keine Zahl im Eingabewerk befindet. Die [C]-Taste löscht nur das Eingabewerk und nicht etwa das Rechenwerk, entspricht also der [CE]-Taste an einem modernen Taschenrechner.

Addition und Subtraktion erfolgen, wie man es von anderen Addiermaschinen gewohnt ist, und die vollautomatische Multiplikation funktioniert auch so, wie man es intuitiv machen würde: Ersten Faktor eintippen, [×]-Taste betätigen, 2. Faktor eintippen und dann die [=]-Taste drücken. Eine negative Multiplikation ist nicht vorgesehen.

Wie bei der RAS 3/12 kann man über den Schiebeschalter auf der rechten Seite wählen, ob das Produkt sofort ausgedruckt werden oder ob es nur zum Inhalt des Rechenwerks addiert werden soll. Die Citizen 310 ist auch mit einem Rückübertragsungsmechanismus ausgestattet. Er funktioniert allerdings ein wenig anders als bei der RAS 3/12, wo jedes Endergebnis automatisch als nächster Faktor gespeichert wird. Die Citizen 310 übernimmt stattdessen den aktuellen Inhalt des Rechenwerks, also ein Zwischenergebnis, als ersten Faktor, wenn man die [×]-Taste drückt, nachdem man eine Zahl addiert oder subtrahiert hat. So ergibt die Tastenfolge 123 [+] 456 [+][×] 42 das Ergebnis 24318. Die Rückübertragung wird im Ausdruck mit dem Buchstaben R gekennzeichnet, im Beispiel 579 R. Doch aufgepasst: Ist das Zwischenergebnis negativ, bekommt man trotzdem ein positives Endergebnis: 123 [+] 456 [−][×] 42 liefert also (+) 13986, obwohl im Ausdruck korrekt 333 R- steht.

Aufbau

Das Gehäuse ist mit zwei Schrauben an den vorderen Ecken verschlossen und hinten in zwei Kunststoffwinkel eingehängt, aus denen man es nach dem Öffnen der Schrauben nach hinten herausshieben kann. Dazu muss man vorher die Kappe des aus der Rückseite herausragenden Hebelchens abnehmen (es dient zum Lösen der Papierzufuhr) und die Achse des Rollenhalters herausziehen.

Der Rahmen des Rechners ist mit vier weiteren Schrauben an der Gehäuseunterseite befestigt. Mir ist es nicht gelungen, diese bei meinem Exemplar extrem fest angezogenen Schrauben zu öffnen, und weil es nicht wirklich nötig war, habe ich den Versuch schließlich aufgegeben.

Der Antrieb des Rechenwerks erfolgt über einen Kondensatormotor mit Schneckengetriebe.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 2302, Seriennummer 3385532, Zustand: funktionsfähig

Externe Links