Feiler 140: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein Haupt-IC im eigentlichen Sinne hat der Feiler 140 noch nicht; die Logik ist auf 18 ICs auf der Hauptplatine (davon eines in einem Metallgehäuse) und 6 ICs auf der Displayplatine verteilt. Die ICs stammen von NEC (17) und Mitsubishi (7). Vor allem auf der Hauptplatine finden sich außerdem zahlreiche Dioden. Auf der Displayplatine befinden sich 5 schwarze "Kästen" von Rohm, die vermutlich Treiberbausteine für die Anzeige enthalten, was die Zahl der sichtbaren Transistoren in Grenzen hält.
 
Ein Haupt-IC im eigentlichen Sinne hat der Feiler 140 noch nicht; die Logik ist auf 18 ICs auf der Hauptplatine (davon eines in einem Metallgehäuse) und 6 ICs auf der Displayplatine verteilt. Die ICs stammen von NEC (17) und Mitsubishi (7). Vor allem auf der Hauptplatine finden sich außerdem zahlreiche Dioden. Auf der Displayplatine befinden sich 5 schwarze "Kästen" von Rohm, die vermutlich Treiberbausteine für die Anzeige enthalten, was die Zahl der sichtbaren Transistoren in Grenzen hält.
  
Die von einem Metallbügel zusammengehaltene Anzeigeeinheit besteht aus zwölf 10-Segment-Röhren vom Typ Futaba DG10S. Strenggenommen handelt es sich nur um acht Segmente, denn die vier inneren Segmente sind über Kreuz zusammengeschaltet. Allerdings nutzt die Logik des Rechners das zusätzliche Segment nicht, mit dessen Hilfe man die 4 schöner darstellen könnte. Das Minuszeichen wird über ein zusätzliches Glimmlämpchen angezeigt, dessen orange Farbe dank einer Blende nach außen als rot erscheint. Die Anzeige vereinigt also zwei Technologien in sich: Neon-Glimmlampe und Vakuum-Fluoreszenz.
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Die von einem Metallbügel zusammengehaltene Anzeigeeinheit besteht aus zwölf 10-Segment-Röhren vom Typ Futaba DG10S. Strenggenommen handelt es sich nur um acht Segmente, denn die vier inneren Segmente sind über Kreuz zusammengeschaltet. Allerdings nutzt die Logik des Rechners das zusätzliche Segment nicht, mit dessen Hilfe man die 4 schöner darstellen könnte. Auch die Tausenderkommas werden nicht genutzt; stattdessen gibt es einen Ersatz in mechanischer Form.
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Das Minuszeichen wird über ein zusätzliches Glimmlämpchen angezeigt, dessen orange Farbe dank einer Blende nach außen als rot erscheint. Die Anzeige vereinigt also zwei Technologien in sich: Neon-Glimmlampe und Vakuum-Fluoreszenz.
  
 
== Ähnliche Rechner ==
 
== Ähnliche Rechner ==

Version vom 20:57, 14. Jun 2014

Feiler 140

Der Feiler 140 ist ein 12-stelliger anzeigender Tischrechner. Mein Exemplar ist von 1972; erschienen ist das Modell jedoch wahrscheinlich schon 1971.

Der Funktionsumfang dieses Rechners hält sich in engen Grenzen. Neben den Grundrechenarten stehen als "Extras" lediglich eine [CE]-Taste und ein Schiebeschalter für vier Festkommapositionen (0, 2, 3, 4) zur Verfügung. Einen Fließkommamodus gibt es nicht.

Auch die Logik wirkt noch ziemlich archaisch. Führende Nullen werden nicht unterdrückt, und um diesen Mangel optisch etwas abzumildern, werden die Nullen nur halbhoch dargestellt. Die eingestellte Festkommaposition gilt auch bei der der Eingabe; ist 0 eingestellt, ist es also nicht möglich, Nachkommastellen einzugeben. Ein weiterer Mangel der Logik besteht darin, dass die Division einer 12-stelligen Zahl nicht möglich ist – vielleicht dient die 12. Stelle als eine Art Hilfsregister bei dieser Rechenoperation. Diesen Fehler findet man auch bei einigen anderen Rechnern dieser Zeit, es handelt sich also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um einen individuellen Fehler meines Exemplars.

Innenleben

Der Rechner ist stabil wie ein Panzer und sieht auch ein bisschen so aus. Dies hat dazu beigetragen, dass mein Exemplar den ungepolsterten Versand zusammen mit einem anderen Rechner ohne Beschädigungen überstanden hat.

Das Gehäuse ist über vier Schrauben (zwei im Boden, zwei auf der Rückseite) noch relativ leicht zu öffnen. Die Tastatur ist an der Oberschale befestigt und läßt sich nach dem Abschrauben des Erdungskabels und dem Lösen des Platinensteckers sowie zweier weiterer Steckverbindungen vom Rest des Rechners trennen.

Das weitere Zerlegen gestaltet sich aufwendiger. Die beiden Platinen und die Netzteileinheit sitzen eine einem soliden Kunststoffrahmen, der mit acht Schrauben am Gehäuseboden befestigt ist. Hat man das Innenleben aus dem Gehäuse herausgenommen, kann die Netzteileinheit von der oberen Platine abgehoben werden. Auf der Unterseite des Rahmens befinden sich zwei weitere Schrauben, nach deren Lösen die Displayplatine aus dem Platinenstecker herausgezogen werden kann, über den sie elektrisch mit der Hauptplatine verbunden ist. Anschließend lassen sich die beiden seitlichen Rahmenteile von der unteren Platine abheben.

Ein Haupt-IC im eigentlichen Sinne hat der Feiler 140 noch nicht; die Logik ist auf 18 ICs auf der Hauptplatine (davon eines in einem Metallgehäuse) und 6 ICs auf der Displayplatine verteilt. Die ICs stammen von NEC (17) und Mitsubishi (7). Vor allem auf der Hauptplatine finden sich außerdem zahlreiche Dioden. Auf der Displayplatine befinden sich 5 schwarze "Kästen" von Rohm, die vermutlich Treiberbausteine für die Anzeige enthalten, was die Zahl der sichtbaren Transistoren in Grenzen hält.

Die von einem Metallbügel zusammengehaltene Anzeigeeinheit besteht aus zwölf 10-Segment-Röhren vom Typ Futaba DG10S. Strenggenommen handelt es sich nur um acht Segmente, denn die vier inneren Segmente sind über Kreuz zusammengeschaltet. Allerdings nutzt die Logik des Rechners das zusätzliche Segment nicht, mit dessen Hilfe man die 4 schöner darstellen könnte. Auch die Tausenderkommas werden nicht genutzt; stattdessen gibt es einen Ersatz in mechanischer Form.

Das Minuszeichen wird über ein zusätzliches Glimmlämpchen angezeigt, dessen orange Farbe dank einer Blende nach außen als rot erscheint. Die Anzeige vereinigt also zwei Technologien in sich: Neon-Glimmlampe und Vakuum-Fluoreszenz.

Ähnliche Rechner

Die Marke Feiler hat in den 1970er Jahren wie Imperial, Royal und auch Triumph-Adler zum amerikanischen Litton-Konzern gehört. Das erklärt auch, warum der Feiler 140 laut Typenschild von der Royal Typewriter Company stammt. Äußerlich identisch mit dem Feiler 140 ist der Feiler RC 120; worin die inneren Unterschiede bestehen, kann ich mangels Bildmaterial nicht sagen. Der Feiler FC 125 MK hat einen deutlich erweiterten Funktionsumfang (Speicher, konstante Faktoren, Prozenttaste). Sein Gehäuse ist nicht blau, sondern hat eine hellere, beige Farbe.

Auch von Royal und Imperial gibt es in diesem Gehäuse (beige oder blau) verschiedene Modelle mit 10 oder 12 Stellen und mit unterschiedlichem Funktionsumfang und zum Teil auch mit rot leuchtender Anzeige. Diese Modelle hier aufzuführen würde den Rahmen des Artikels sprengen; ich verweise auf die unten stehenden Weblinks!

Wie der Feiler 140 in einem blauen Gehäuse, allerdings mit einer kantigeren Form, sitzt ein weiterer offensichtlicher Verwandter, ein Rechner eines unbekannten Herstellers bzw. Anbieters mit der Typenbezeichnung "CO 1200". Im Inneren ähnelt dieser Rechner mehr dem Royal IC-130 als dem Feiler 140.

Welcher (vermutlich japanische) Hersteller alle diese Rechner und wahrscheinlich auch weitere OEM-Varianten hergestellt hat, ist mir nicht bekannt.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.-Nr. 453, Seriennummer 1W62377, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig

Externe Links