Olympia CPD 5211

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Olympia CPD 5211
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Der geöffnete Rechner; Tastatur und Displayplatine sind zur Seite geklappt

Der Olympia CP 5211 ist ein 12-stelliger druckender Tischrechner mit Display. Es ist der Nachfolger des CPD 5210, von dem er sich äußerlich durch einen vierten Schiebeschalter und eine zusätzliche Taste (CA) unterscheidet. Gehäuse und Druckwerk (49.822) sind identisch.

Im Grunde ist sogar noch eine zweite Taste hinzugekommen (n), die den Postenzähler ausgibt. Die Zwischenergebnis-Taste (Raute) des CPD 5210 wurde dafür als Zweitbelegung auf die #-Taste verschoben. Der Postenzähler ist also eine hinzugekommene Funktion; außerdem kann der CPD 5211 im Gegensatz zum CPD 5210 auch aufrunden (der Rundungs-Schiebeschalter hat drei statt zwei Positionen).

Der 14-stellige CPD 5410 ist, anders als seine Nummer erwarten lässt, enger mit dem CPD 5211 verwandt als mit dem CPD 5210. Beide Rechner haben die gleiche Tastatur einschließlich der Schiebeschalter, und auch die Hauptplatine ist abgesehen von einem abweichenden Haupt-IC und einigen Details der Bestückung im Prinzip die Gleiche. Die Displayplatinen unterscheiden sich voneinander; das Treiber-IC ist jedoch identisch.

Mein erster CPD 5211 gehört leider zu den wenigen Rechenmaschinen in meiner Sammlung, die einen elektronischen Defekt haben. Im Wesentlichen äußerst sich dieser darin, dass nach praktisch jedem Tastendruck die Fehleranzeige aktiviert wird. Optisch ist das Gerät dagegen relativ gut erhalten und nicht vergilbt. Was den Fehler verursacht, ist unklar; es könnte jedoch mit dem Druckwerk zusammenhängen, weil der Fehler sich nach der Zuschaltung desselben etwas anders darstellt als ohne. Gelegentlich werde ich das über einen Teiletausch ausprobieren, denn inzwischen habe ich ein zweites, optisch weniger schönes Exemplar erstanden, das technisch in Ordnung ist.

Man könnte auch auf die Idee kommen, meinem funktionsfähigen CPD 5410 die schöne Gehäuseoberseite des defekten CPD 5211 zu spendieren, aber aus einem Grund möchte ich es nicht machen: Beide CPD 5211 wurden in Deutschland hergestellt, der CPD 5410 dagegen Jugoslawien, und das "Made in Western Germany" ist auf der Rückseite des Gehäuses aufgedruckt, während dort beim CPD 5410 nichts steht.

Ob grundsätzlich alle CPD 5211 in Deutschland und alle 5410 in Jugoslawien gebaut wurden, weiß ich nicht, aber dass die Rechner fast gleich alt sind, deutet darauf hin. Ich könnte mit meinen Exemplaren aber auch zufälligerweise die Übergangszeit "erwischt" haben, denn mein CPD 5410 ist einige Wochen oder sogar Monate jünger als der jüngere CPD 5211, soweit man es aus den Datumsmarkierungen auf den ICs und dem Gehäuse schließen kann.

Innenleben

Gehäuse und grundsätzlicher Aufbau des Rechners entsprechen dem CPD 5210. Ein auf den ersten Blick ins Auge fallender Unterschied ist das breitere Druckwerk. Während im CPD 5210 ein 49.814 sitzt, ist es im CPD 5211 ein 49.822. Er hat drei Typenscheiben mehr als der 49.814 und kann deshalb zwölfstellige Zahlen in Tausendergruppen drucken.

Die Hauptplatine ist eine andere als die im CPD 5210. Das IC ist ein Rockwell A8000CB, der Drucker wird über drei ULN2002A angesteuert – einer mehr als im CPD5210. Schließlich gibt es noch drei CD4015BE bzw. F4015PC. Jedes IC enthält zwei 4-Bit-Schieberegister, und zusammen ergibt sich daraus ein 24-Bit-Register, von denen zwei Bit nicht genutzt werden. Die übrigen 22 Bit dienen (verstärkt über die ULN2002A) der Ansteuerung des Druckers und/oder der Abfrage der mit diesem schaltungstechnisch verbundenen Schiebeschalter. Vorteil des ganzen Aufwands: Das Haupt-IC benötigt zur Ansteuerung des Druckers nicht ca. 20 Ausgänge, sondern nur zwei – Daten und Takt. Dafür scheint es vergleichsweise viele Ausgänge zum Auslesen der Tastatur zu haben.

Das IC auf der Displayplatine ist wie im CPD 5210 ein 10934CC. Beide Displayplatinen sehen auf den ersten Blick gleich aus, aber es gibt einen kleinen Unterschied: Der CPD 5211 kann im Gegensatz zum CPD 5210 die Tausenderkommas ansteuern, was eine zusätzliche Leiterbahn und einige damit einhergehende Unterschiede im Verlauf der anderen erfordert. Ob die Platinen ohne Rauchentwicklung austauschbar sind, habe ich nicht probiert, aber es wäre denkbar.

Beim Vergleich der Tastaturen fällt auf, dass die des CPD 5211 einen zweiten Stecker hat, weil die 32 Kontakte des ersten anscheinend nicht ausreichen (beim CPD 5210 sind es 27). Seltsamerweise laufen aber nur drei Adern über den Zusatzstecker, während am Hauptstecker sechs Kontakte ungenutzt sind. Das erfordert noch eine genauere Untersuchung!

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 4822, Seriennummer 141381, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig, vergilbt
  • Inv.Nr. 5081, Seriennummer 203376, Baujahr 1978, Zustand: Elektronik defekt, mechanisch und optisch in Ordnung